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Hier kommt das Wing Commander, das euch sonst niemand geben will

Mit Rebel Galaxy Outlaw kündigt sich bis ins Detail ein Nostalgietrip an.

Ich bin keiner der großen Skeptiker, wenn es um Star Citizen geht. Man muss mit der Art der Finanzierung des Crowdfunding-Monsters nicht einverstanden sein und darf Sorgen bezüglich Feature Creep und der mehrgleisigen Entwicklung anmelden. Aber ich bin mir sicher, Roberts Space Industries ist fest entschlossen, am Ende etwas Spielbares zu liefern, was den Fans gefällt. Ob das Mammutprojekt sich dann als verbuggter Langweiler erweist, steht auf einem anderen Blatt.

Froh darüber, dass sich jemand an einem derart ambitionierten Projekt versucht, bin ich trotzdem, auch wenn Star Citizen trotz schon jetzt einiger magischer Momente genau eines nicht ist: ein neues Wing Commander. Oder genauer gesagt: Es erzeugt nicht die Nostalgie, die ich spüre, wenn ich zum Beispiel die Bilder von Rebel Galaxy Outlaw sehe. Schade, dass es bisher nur Bilder sind, wenn auch bewegte.

So, wie man sich daran erinnert. Nicht, wie es war.

Star Citizen beziehungsweise der Einzelspielerteil Squadron 42 geht den mit dem dritten Wing-Commander-Teil eingeschlagenen Weg weiter, interpretiert den interstellaren Weltraumkrieg auf realistische Weise neu, wo die Reihe ursprünglich bunt, beinahe comicartig daherkam und kaum Simulationsanteile kannte. Es ist dieser abenteuerliche, romantisierende Einschlag, den Star Citizen trotz aller Anspielungen an seine Vorgänger im Geiste nicht mehr einfängt - und den Rebel Galaxy Outlaw mit der Zielstrebigkeit einer Spiculum IR (und nein, das musste ich nicht nachschlagen) verfolgt.

Daran ist kaum zu deuteln, Double Damage will die Spieler bedienen, die das alte Wing Commander vermissen. Und von denen dürfte es selbst unter den Unterstützern von Star Citizen einige geben.

Die Parallelen zur Origin-Serie muss man dabei nicht einmal großartig suchen. Der grundlegende Ablauf wirft euch nach Art von Wing Commander Privateer in ein offen erkundbares Stück Weltraum, in dem ihr eine Story erlebt, Kopfgelder einstreicht und handelt und so von einer fliegenden Sardinendose zu immer potenteren Schiffen wechselt. Auf Stationen gibt es Minispiele, Dialoge und andere soziale Interaktionen und überhaupt macht der farbenfrohe Look Lust, sein Zuhause in diesem Universum zu suchen.

Auch die Außenperspektive wird angeboten. Über 20 Stunden Musik (die im Vorgänger schon toll war) und Hotas-Unterstützung sind bereits bestätigt.

Sobald man aber ins Cockpit blickt, ist klar, dass sich dieses Spiel nicht nur Spielidee- und Struktur abschaute. Die Anzeigen links und rechts des Joysticks sind mit leichten Variationen fast identisch angeordnet wie im Klassiker: Alle Screens sind in pixeligem Grün gehalten, das Radar funktioniert identisch (auch wenn es nicht in der Mitte sitzt, sondern links) und die anderen beiden Bildschirme zeigen das eigene Schiff und das des Gegners mit ihren Schilden und der Panzerung. Bei Funkverkehr legt sich sogar die mit Scanlines verzierte Visage des Gegners über dessen Schadensdiagramm.

Die Ehrerbietung ans Original geht aber noch weiter: Sogar der Font der Anzeigen wirkt, als wäre er direkt Chris Roberts' PC-Klassiker entnommen. Die Aufschaltung mit Raketen wirkt eins zu eins wie damals und wenn der Gegner unterm Fadenkreuz im Anschluss in satt-orange-gelben Explosionswolken aufgeht, weiß man, wie der Hase läuft. Dass Rebel Galaxy Outlaw aber durchaus einige Ideen hat, die das Gameplay ein wenig komplexer gestalten als in der offensichtlichen Vorlage, beweisen die vielen Entwicklervideos, etwa das unter diesem Abschnitt, in dem es unter anderem um das Driften im All geht. Zu guter Letzt ist es vor allem der Vorgänger - ohne "Outlaw" -, der zwar deutlich anders angelegt war, aber zuversichtlich stimmt, dass hier etwas größeres auf uns zukommt, als das 30-Euro-Preisschild vermuten lässt (lest hier den Test zu Rebel Galaxy).

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Es gibt mittlerweile so einige Spiele, die Jagd auf Wing-Commander-Fans machen, aber keines macht einen so guten Job wie Rebel Galaxy Outlaw. Es fängt den Vibe, das Gefühl, das Flair von damals ein und übersetzt ihn mit modernen Mitteln ins Heute, während Star Citizen sich an die fotorealistische Fantasie von damals krallt, die beim Spielen in unseren Köpfen galoppierte, und sie weiterdenkt.

Beides sind valide Ansätze, aber ich weiß, welcher von beiden mich für den Moment mehr reizt. Hoffentlich bekommen wir bald einen fixen, neuen Veröffentlichungstermin, denn "Early 2019" ist wohl mittlerweile nicht mehr haltbar.


Entwickler/Publisher: Double Damage Erscheint für: PC (Epic Launcher), PS4, Switch - Geplante Veröffentlichung: Anfang 2019 - Angespielt auf Plattform: -

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Coole Indies

PS4, Xbox One, PC, Nintendo Switch

Rebel Galaxy Outlaw

PS4, Xbox One, PC, Nintendo Switch

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Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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