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Die fünf besten und schlechtesten (!) Super Mario-Spiele

Klempnerliebe - und die Leichen im Keller, die man ihretwegen vergisst.

Die Mario-Bande steht wie wenig anderes in diesem Medium für Spaß, gute Laune und wohlige Kindheitserinnerungen. Alleine schon der Anblick der roten Mütze, Yoshis grüner Knubbelnase oder einer Piranhapflanze auf beliebigem Spielzeug oder Werbeartikeln versetzt einem diesen kurzen, aber spürbaren Serotoninschub, der unweigerlich die Mundwinkel nach oben zieht. Dieser Kerl und seine Baggage definieren infantile Freunde wie wenig anderes und deshalb lassen wir hier und heute die fünf besten Mario-Titel Revue passieren.

Vor der Lobhudelei über das Beste aus fast 40 Jahren kindheitsprägender Unterhaltung gibt's aber noch einmal ein bisschen Schelte für fünf legendär schlechte Mario-Entgleisungen, die andere Marken im Alleingang beerdigt hätten. In Anbetracht der ansonsten vorherrschenden Güte wird wohl selbst Nintendo mittlerweile darüber lachen können.


Glaubt ihr nicht oder wollt ihr lieber verdrängen? Dann macht euch gleich auf die nächste Seite auf: Die fünf besten Mario-Spiele


Die 5 schlechtesten Mario-Spiele

5. Mario's Time Machine (1993, MS-DOS, SNES, später NES)

"Wie schlimm kann's schon sein?" Danke, dass ihr fragt! Stellt euch folgende Szene vor: Irgendein Familienfest, ein Geburtstag vielleicht oder eure Tante, die euch schon immer verwöhnt hat, kommt nach langer Zeit mal wieder vorbei. Imaginiert euch einfach an jedwedes Event zurück, bei dem ihr ein Computerspiel als mögliches Geschenk in Aussicht hattet und ihr seid fast da. Ihr erkennt schon an dem Format der Schachtel, dass ihr gleich ein sehr frohes Kind sein werdet. Stellt euch vor, eure kleinen Hände reißen einen Streifen buntes Geschenkpapier quer von der Vorderseite runter und aus dem keilförmigen Schlitz blicken euch vertraute Kulleraugen über einen buschigen Schnäuzer hinweg an. Die rote Mütze und die Latzhose lassen keinen Zweifel: Ihr habt gerade ein Mario-Spiel geschenkt bekommen! Besser geht's eigentlich nicht, oder?

Nach einer seltsamen Surf-Sequenz landet ihr in einer allzu realistischen Stadt. Ihr könnt springen. Müsst ihr aber nicht. Lesen aber.

Die Wartezeit, bis ihr endlich spielen dürft, ist eine einzige Qual. Erst noch Kuchen essen, sogar Tisch decken und Abräumen helfen müsst ihr, später Abendbrot. Wer hat sich das bloß ausgedacht? Irgendwann ist es soweit: "Ok, eine Stunde vor dem Schlafengehen!"

Schlafanzug in der Eile beinahe verkehrt rum angezogen, ein erbsengroße Portion Zahnpasta auf die Zunge, die Bürste nur kurz unter laufendes Wasser gehalten - Mama bekommt niemals mit, wie ihr gerade 2:45 Minuten gespart habt. Dann ist es soweit: Modul einlegen - beim nervösen Öffnen natürlich die Schachtel eingerissen - das kurze Nintendo-"Pling", cool groovende Musik, Bowser der einen fiesen Plan ausheckt. Zeitreisen - OH JUNGE! Euer Körper ist bereit ... Was folgt, ist schwer in Worte zu packende Fassungslosigkeit, denn das Ding stellt sich als trauriger Geschichtslernspiel-Trojaner mit Lückentexten zum Ausfüllen heraus.

'Seite 1 von 2.' Vielleicht fängt das eigentliche Spiel ja auf der nächsten an

Das Schicksal treibt ein grausames Spiel mit euch, zweifellos die karmische Vergeltung dafür, den Zahnbürstentrick all die Jahre allzu leichtfertig ausgenutzt zu haben. Wie vielen Kindern Mario's Time Machine anstrengend lange, traumlose Nächte beschert hat, ist nicht überliefert.


4. Mario Teaches Typing (1991, MS-DOS, Mac)

Es gibt tastaturbasierte Tipp- und Vokabularspiele, die tatsächlich Spaß machen. SEGA kann mit seinen Arcade-Untoten ein Liedchen davon singen, das jüngst erschienene Textorcist hätte zwar vielleicht einen besseren Autoren vertragen können, macht aber irrsinnig viel Spaß und man lernt, selbst unter Beschuss noch die Nerven beim Tippen zu behalten (ich kann mir irrsinnig viele Echtwelt-Szenarien vorstellen, in denen das wichtig wäre).

Interplay ... bildet euch bloß nicht ein, zwei Fallouts würden reichen, um das hier vergessen zu machen!

Und dann gibt es Mario Teaches Typing: Wäre der Name etwas weniger offensichtlich, wäre es noch so ein Computerspiel der Sorte Trojanisches Pferd, das einem was *würg* beibringen will und zu diesem Zweck den guten Namen des besten Klempners aller Zeiten missbraucht. Aber nein, niemand fällt streng genommen auf Mario Teaches Typing herein. Aber ich würde mich sehr wundern, wenn auch nur ein Kind sich das Ding bewusst gewünscht oder kaufen lassen hätte. Das ist - wie oben - auch Software von der Art, wie sie wohlmeinende, aber betagte Verwandte mitbringen, die keine Erinnerung daran haben, was es bedeutet, Dinge einfach mal aus Spaß zu machen.

Und hey, es gibt sogar einen Nachfolger!

Schaut man sich das Spiel an, kann man im Gegensatz zu Mario's Time Machine tatsächlich den Eindruck gewinnen, die Entwickler wüssten in etwa, was in einem Mario-Spiel normalerweise passiert. Mario rennt, springt auf Schildkröten und gegen Blöcke. Aber alles natürlich nur, wenn ihr den korrekten Buchstaben auf der Tastatur trefft. Eine freudlos dahinzuckelnde Billigstproduktion, deren Lerneffekt man bezweifeln darf, weil man den alles blockierenden Schock die komplette Laufzeit hindurch nur schwerlich überwinden dürfte.

Hätte mir damals jemand Mario Teaches Typing mitgebracht, schwer vorstellbar, dass ich heute Texte über Computerspiele tippen würde ...


3. Mario Party Advance (2005, GBA)

Ich weiß, es gibt Leute, die LIEBEN Mario Party. Sogar hier in der Redaktion, habe ich mir sagen lassen. Mich ließ es bisher immer kalt, fand ich den Brettspielablauf allgemein doch ein wenig zäh und bremsklotzig. Aber wirklich schlecht würde ich eigentlich keines dieser Spiele nennen. Bis auf das eine, das sich, ohne sich großartig anzustrengen, stabil und unverrückbar in der Mitte von Marios Shitlist sitzt. Aber warum? Hudson Soft hat bis zum einschließlich achten Teil der Reihe doch einen im Großen und Ganzen passablen Job gemacht - aber dann haben sie das hier versucht.

Ich frage mich, wie das Konzept wohl auf dem Handheld funktioniert? Ach! Gar nicht? Hätte ich mir denken können ...

Es gibt einen Schlag Spiele, die sollte es gar nicht geben. Und Mario Party Advance ist ein Paradebeispiel dafür. Vielleicht habt ihr es schon gehört, aber Partys feiert man gemeinhin eher nicht alleine. Nun, die hier schon, denn im Multiplayer spielt man die Mini-Games dieser Sammlung lediglich losgelöst vom eigentlichen Brettspielkontext. Ich würde das beinahe einen Segen nennen, denn das Brettspiel in diesem Mario Party wirkt noch fehlgeleiteter als die schlimmsten Kritiker der Reihe ihr normalerweise vorwerfen. Wegen Würfelpechs ein Leben zu verlieren, ist genauso spaßbefreit, wie für seine Charakterwahl mit einer verschlossenen Tür bestraft zu werden.

It's my party and I cry if I want to ...

Aber selbst die Mini-Games wirken freudlos - in einem muss man Seenot-leidende Affen vor dem Ertrinken retten, kein Scherz - und geradezu behelfsmäßig zusammengeschustert. Alles andere auf dieser Liste ist zumindest eine Kuriosität, an die man sich heute noch erinnert. Mario Party Advance ist auf die ordinäre Art schlecht. Hieran kann man wenig Gutes finden und es würde mich nicht wundern, wenn es seinen Teil dazu beigetragen hätte, dass Hudson nach dem achten Teil die Lizenz zum Feiern entzogen wurde.


2. Mario is Missing (1993, Super Nintendo, MS-DOS, Mac)

Mario wird vermisst und Luigi macht sich auf die Suche nach ihm. Die Packung sieht schon mal gar nicht so schlecht aus und .... WAS ZUM TEUFEL?! Schon wieder The Software Toolbox mit einem Stealth-Lernspiel in Mariolatzhosen! Schon wieder ein Frankenstein aus Klempner-Sprites und Geschichtsunterricht, nur diesmal ohne Lückentexte und noch ein bisschen besser gefälscht, denn fast alles, was sich die Entwickler direkt von Nintendo leihen durften, sieht extrem authentisch aus. Sowohl die Brüder selbst als auch die Koopas, die aus unerfindlichen Gründen durch die Straßen echter Weltmetropolen flanieren, sind eins zu eins dem Original entnommen - nur dass sie hin und wieder Bewegungen ausführen, die die Lizenzstümper von TST selbst ergänzen mussten und dann geht's mit Wucht durchs Bootlegland ins Uncanny-Mario-Valley.

Mal wieder eine täuschend fast einladende Packung.

Vor allem kommt alles extrem dadaistisch rüber Mario verschwindet durch ein Loch im Boden und ehe man sich versieht, stuffelt sein einfältiger Bruder durch Rom (!) und jagt dort kriminellen Koopas nach, die Wahrzeichen stehlen. Was ihr dagegen tut? Ihnen auf den Kopf springen natürlich, woraufhin sie schon mal Kleinigkeiten wie die Deckenmalerei der Sixtinischen Kapelle in einem praktischen Bündel auf dem Gehsteig liegen lassen.

Mal wieder eine täuschend fast einladende Packung.

Die bringt ihr dann zur Touristeninformation zurück, müsst dort aber noch eine Quizfrage beantworten, bevor man euch das Kulturgut wieder abnimmt und so geht es immer weiter, gegen fortlaufend mehr oder weniger wehrlose Gegner. Wie all das auf der Suche nach Mario helfen soll? Keine Ahnung, aber das ist nunmal das, was man in diesem Spiel macht, also hängt es sicher miteinander zusammen! Ehrensache, dass alles, was um die Nintendo-Originalsprites herum passiert, aussieht, als wären die Sprites beim Export vom MS-Paint ins Spiel von akutem Datenfraß befallen worden. Ganz grober, sinnentleerter, dröger Unfug, der jedes Spieleregal abwertet, in dem er steht!


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1. Hotel Mario (Philips CD-i, 1994)

Klar, dass das Philips CD-i bei so viel Schlechtigkeit in einer Liste nicht länger zuschauen kann und sich sagt: "Halte mein Bier!" Selbstverständlich kommt das Schlimmste vom Schlimmsten in Sachen Mario auf dem Gerät heraus, das auch das schlechteste Zelda auf dem Kerbholz hat - und sonst gefälligst nirgends. Eine Konsole, die einem fast den Glauben zwei Serien rauben konnte, die Reinheit und Liebe in Spielform verkörpern, sollte man als Waffe registrieren müssen.

KILL IT! KILL IT WITH FIRE!!

Wo soll man bloß anfangen? Die langen Zeichentrick-Zwischensequenzen hat ein sturztrunkener Grafiker um zwei Uhr nachts auf einem Bierdeckel skizziert und offenbar auch am nächsten Tag noch gedacht, "hey, das ist gut genug!" Wenn ich mich mit meinen tastaturgekrümmten, kaum noch einen Stift vernünftig packenden Fingern hinsetze, bekomme ich ihn fünf Minuten etwas hin, das mehr nach Mario aussieht, als dieses fehlgeschlagene Klonexperiment, das - und das ist die alternative und favorisierte Theorie zum betrunkenen Grafiker - zweifellos insektoide Außerirdische herangezüchtet haben, um unsere Zivilisation mit allseits beliebten Gesichtern zu infiltrieren.

Und dann das Spiel erst: Auf jedem Bildschirm habt ihr nichts weiter zu tun, als auf jeder Etage alle offenen Türen zu schließen und zu diesem Zweck mit den Aufzügen zwischen den Stockwerken zu wechseln. Unterwegs - klar - nicht von den unmotiviert hin und herlaufenden Gegnern treffen lassen, was angesichts der fürchterlich verzögerten Steuerung schwieriger ist, als es sein sollte. Es gibt sogar Etagen in diesem Spiel, da sind bereits zum Start alle Türen verschlossen, in ihnen hat man also gar nichts zu suchen. Hotel Mario ist so erschreckend schlecht, es geht nicht einmal als Idee eines Computerspiels durch. Man merkt, dass Elektronic-Pionier Philips keine Ahnung von Spielen hatte. Beste Voraussetzungen also, es mit einer eigenen Konsole zu versuchen! Der Rest ist Geschichte.


So, genug gelitten! Auf der nächsten Seite geht es weiter: Die fünf besten Mario-Spiele.