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Star Control: Endlich Ruhe im Rechtestreit - können wir jetzt bitte Teil vier haben?

Egal, wie der dann auch heißen mag ...

Was für ein Hin und Her es doch war zwischen Stardock und den ursprünglichen Erfindern von Star Control, Fred Ford und Paul Reiche III. Was war passiert? Nun, die Parteien waren sich nicht einig, wer die ursprüngliche Trilogie auf welcher Plattform verkaufen durfte, und ob und welche Rechte an der IP Stardock bei der Auktion des Atari-Nachlasses 2013 erstanden hatte (die beiden Entwickler sagten zunächst "gar keine", da Ataris Rechte daran bereits lange zuvor erloschen seien).

Jedenfalls rührte das Problem daher, dass Urheberrecht und Warenzeichen für Star Control ab einem gewissen Punkt getrennte Wege gingen, sodass niemand mehr so recht wusste, wer die alten Games wo verkaufen darf, wer den alten Titel nutzen und wer die Alien-Rassen in seinem Spiel verwenden durfte. Dass das zu Spannungen führte, weil Reiche und Ford am offiziellen inoffiziellen Star-Control-2-Nachfolger (Teil drei kam nicht von ihnen) Ghosts of the Precursors arbeiten, während Stardock mit Star Control: Origins ein okayes, aber längst nicht an den Charakter und die Klasse der Originale heranreichendes Prequel veröffentlichte, wundert nicht weiter.

Ein gut gemeinter erster Versuch, den die Entwickler ganz ordentlich unterstützen: Star Control: Origins.

Aber jetzt ist mit einem Mal eitel Sonnenschein, fast auf verdächtig gutlaunige Art und Weise. Die Anwälte können sich mit anderen Dingen befassen und die Entwicklung mehrerer Spiele dieser Reihe ungestört weitergehen. Und ausgerechnet Bienen sollen der Schlüssel zur Beilegung des Konflikts gewesen sein: Bei einem klärenden Telefonat entdeckten Reiche und Wardell offenbar ihre gemeinsame Liebe zu Bienen - Wardell hält Bienen zur Honigproduktion, Reiche macht aus Honig Met -, was laut allen Beteiligten seinen Teil dazu beitrug, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.

Damals, als die Spiele noch besser darin waren, uns unendliche Möglichkeiten vorzugaukeln. Oder wir ein wenig leichtgläubiger.

Das führte zu einer einvernehmlichen Übereinkunft, wie es mit den Spielen in Zukunft weitergeht: Offenbar war Stardocks Rechteanspruch auf den Namen alles andere als ungerechtfertigt, denn Wardell und Co. werden weiterhin Star-Control-Spiele und -DLC machen, bei denen Paul Reiche sogar aushelfen wird, um die Reihen von den künftigen eigenen Werken "zu differenzieren". Stardock hilft Frungy Games - so der Name von Reiches und Fords Studio - unterdessen mit der Technik, während sie neue Spiele im Ur-Quan-Masters-Franchise machen. Der Untertitel von Star Control 2 wird damit offenbar zum neuen Namen der "echten" Fortsetzung, in der auch (im Gegensatz zu Stardocks Star Control) die originalen Aliens von damals vertreten sein werden.

Die alte Star-Control-Trilogie kehrt unterdessen über Stardock in den Handel zurück, die Erlöse teilen sich beide Parteien.

Ok, mir schwirrt zwar immer noch der Kopf davon, das alles aufzudröseln, aber im Grunde ist das jetzt das Best-Case-Szenario. Alle Parteien sind glücklich und ich darf endlich wieder träumen, einen der größten Klassiker in Sachen Sci-Fi-Spiele und einen der einflussreichsten Titel meiner Gamer-Jugend endlich gebührend fortgesetzt zu sehen. Moment, ihr habt Star Control nicht mehr parat oder hattet mit der Reihe bisher keine Berührungspunkte? Das ist 27 Jahre später wohl nicht mehr allzu überraschend.

Ok, dann ist es wohl an der Zeit für ein wenig Auffrischung: Stellt euch ein Open-Space-Adventure auf einer Spielwiese von alles andere als bescheidenen Ausmaßen vor. Dieser hier nämlich:

Aber ernsthaft: So viele Möglichkeiten!!!

Ein frei erkundbares Stück Weltraum, Planeten, auf denen man landen kann, um Ressourcen zu sammeln und andere Entdeckungen zu machen, Multiple-Choice-Dialoge mit unzähligen charakterstarken Alien-Rassen, Diplomatie und - wenn die scheitert - einen unfassbar lustigen Raumkampfmodus, den man auch zu zweit spielen und damit endlos spaßige Abende rumbringen kann (ernsthaft, googelt mal den Super Melee Mode!). Alles verpackt in eine spannende Geschichte und das gute Gefühl interstellarer Freiheit, wie man sie selten erlebte.

Und wisst ihr, was das Beste ist? Ihr könnt es direkt selbst ausprobieren: Das Fan-Projekt Ur-Quan-Masters HD, das dem Klassiker eine hübsch gemachte, hochauflösende Neuauflage spendiert, steht jederzeit zu eurer kostenlosen Verfügung.

Wenn ihr die Ur-Quan trefft, wisst ihr, ihr seid eigentlich geliefert.

Ich jedenfalls hege sowohl für die Ur-Quan-Masters-Fortsetzung von Reiche und Ford als auch für Stardocks künftigen Output größere Hoffnungen als vor der Beilegung dieses Gezänks. Origins war schon viel versprechend und mit Pauls Mitwirken könnte durch Updates und DLC was wirklich Gutes daraus werden. Reiche und Ford haben unterdessen vor 27 Jahren bereits eine Weitsicht bewiesen, die Star Control 2 noch heute in gewisser Hinsicht seiner Zeit voraus wirken lässt. Selbst wenn ihnen nicht mehr viel Neues einfällt, dürfte es immer noch für ein gut geschriebenes Abenteuer für Sterngucker und Hobby-Picards reichen.

In diesem artikel

Star Control: Origins

PS4, Xbox One, PC

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Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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