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Fallout: A Tale of Mutation - Buchrezension: Interessant und oberflächlich zugleich

Verschenktes Potenzial.

Mit dem Fallout-Universum hat dieses Buch ein interessantes Thema als Grundlage, allerdings wird dieses Potential verschenkt.

"Als Kind spielte ich am liebsten Dungeons & Dragon und schaute Mad Max", schreibt Brian Fargo im Vorwort von Fallout: A Tale of Mutation. Diese beiden Leidenschaften verknüpfte er später miteinander und erschuf mit anderen kreativen Köpfen das Fallout-Universum. Mit dessen Geschichte und Entwicklung befasst sich besagtes Buch. Eines, das "all den Spielern gewidmet ist, die dem Aufseher von Vault 13 am Ende von Fallout eiskalt in den Rücken schossen".

Fühlt ihr euch davon angesprochen? Für einzelne von euch gilt das mit Sicherheit, für andere nicht. Denn: "Jeder von uns hat seine eigene Fallout-Geschichte zu erzählen", schreibt Autor Erwan Lafleuriel. Sein Buch ist eine Reise durch die Zeit, von den Anfängen der Reihe bis hin zur Gegenwart des Franchise, das in den Händen von Bethesda liegt.

Wenngleich der jüngste und kontrovers diskutierte Teil - Fallout 76 - hier keine Beachtung fand, dafür ist das Buch in seiner Originalfassung zu alt. Das französische Original gibt es seit 2016, jetzt erschien die englische Übersetzung. Auf 175 Seiten führt euch Lafleuriel durch insgesamt neun Kapitel, die sich mit verschiedenen Aspekten der Reihe befassen.

Auf Ableger geht das Buch nur kurz ein.

Auf 28 Seiten befasst sich das erste Kapitel mit der Entwicklungsgeschichte von Fallout. Angefangen von den ersten Ideen für Teil eins bis hin zu allem, was bis Fallout 4 passiert. Den einzelnen Spielen sind jeweils mehrere Seiten gewidmet und ihr erhaltet einen kleinen Einblick in ihre Entstehung. Im darauf folgenden und acht Seiten langen zweiten Kapitel geht es um eingestellte Projekte und Ableger wie Fallout Tactics, Brotherhood of Steel, Van Buren, Fallout Online und Fallout Shelter. Es ist mehr ein kleiner Überblick, der nicht groß ins Detail geht.

Nach dem eher allgemeinen Einstieg folgt eine detailliertere Betrachtung einzelner Aspekte dieses Universums. Kapitel drei geht auf 42 Seiten auf die Geschichte und Hauptereignisse der Fallout-Spiele ein. Hilfreich, wenn ihr zum Beispiel mit Fallout 3 eingestiegen seid und wenig über die Spiele davor wisst. Danach geht es in Kapitel vier auf 16 Seiten um die einzelnen Themen, die sich durch die Spiele ziehen, zum Beispiel die Reise ins Unbekannte oder dass der Feind eures Freundes unter Umständen euer Freund ist.

Wie sich das Geschichtenerzählen unter Berücksichtigung von zum Beispiel Emotionen oder Politik über die Jahre entwickelt hat, untersucht Kapitel fünf auf 16 Seiten, bevor Lafleuriel den musikalischen Einflüssen zehn Seiten widmet. In puncto Gameplay geht es mit 26 Seiten im siebten Kapitel ein wenig umfangreicher zu, bevor er auf acht Seiten im achten Kapitel das "Erbe von Fallout" behandelt. In typischer Fallout-Tradition gibt es dann im neunten und letzten Kapitel ein paar Rezepte.

Im dritten Kapitel geht es um Geschichte und Ereignisse im Fallout-Universum.

Fallout: A Tale of Mutation ist in Teilen eine interessante Lektüre, wenngleich die echten Hardcore-Fans hier mit großer Wahrscheinlichkeit nichts erfahren, was sie nicht bereits wissen. Zugleich fehlt es mir ein wenig an Tiefgang. Ich hätte mir gewünscht, dass Lafleuriel auf einzelne Themen noch näher eingeht, vor allem in puncto Geschichten und Spielwelten, Fraktionen und dergleichen.

Regelmäßig lässt er dabei seine eigene Meinung einfließen und es kommt deutlich rüber, dass er an Fallout 4 nicht so Gefallen fand wie an früheren Teilen. Im Vergleich mit The Works of Fumito Ueda aus dem gleichen Verlag zieht Fallout: A Tale of Mutation den Kürzeren. Es gelingt Letzterem nicht, bei mir die gleiche Faszination zu entfachen wie The Works of Fumito Ueda, bei dem ich danach richtig Lust hatte, Ico, Shadow of the Colossus und The Last Guardian zu spielen. Lafleuriel bringt in diesem Buch nicht die gleiche Leidenschaft und die Faszination der Spiele herüber. Zugegeben, das hier ist kein Buch, das dazu gedacht ist, mir diese Spiele zu verkaufen. Mit mehr Tiefgang hätte er sie mir aber schmackhafter machen können.

Das, was Fallout: A Tale of Mutation bietet, lässt mich daher insgesamt kälter. Es ist interessant, wenngleich mehr für Leser, die über Fallout wenig wissen, als für echte Fans. Zugleich ist zu bedenken, dass es sich hierbei wie bei The Works of Fumito Ueda mehr um eine Art wissenschaftliche Abhandlung handelt, es gibt keine Bilder wie in Artbooks. Von Fallout gäbe es mit Sicherheit eine Menge, aber nicht in diesem Buch. Das ist kein Kritikpunkt, das Buch verkauft Third Editions nicht unter der Prämisse, ihr solltet es aber vor dem Kauf wissen. Seinem Titel "A Tale of Mutation" wird das Buch im Ansatz gerecht, indes bleibt es in manchen Themenbereichen einfach zu oberflächlich, um mehr zu sein. Wer wenig über Fallout weiß, erfährt hier ein paar interessante Dinge, für Fans ist es indes kein Must-have.


Fallout: A Tale of Mutation ist als Standard (24,90 Euro) und Collector's Edition (29,90 Euro) direkt bei Third Editions erhältlich.

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