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GOG Galaxy 2.0: Spiele aller Dienste, vereinigt euch!

Alles, was ich hab, unter einem Dach.

GOG Galaxy 2.0 ist der Hammer. Anders kann ich es nicht sagen. Aufgrund eines einsamen, einzelnen Features, dem sich Steam bisher standhaft verweigert. In Galaxy kann ich alle meine diversen Sammel-Accounts verbinden. Sicher, bei Steam kann ein einzelnes installiertes Spiel hinzugefügt werden, aber hier sehe ich all den Krams, all meine Sammlungen, den ganzen Pile of Shame in einer Umgebung. Und diese ist auch noch in optisch und von der Benutzerführung her ausgezeichnet gelungen. Ganz im Gegensatz zu dem Steam-Client, der ein historisch wertvolles, zugegebenermaßen immer noch solide funktionales, aber in der Benutzerführung überholtes Relikt darstellt. Sicher, wer sich darin eingerichtet hat, der fühlt sich wohl wie in einem alten Haus, aber man muss schon die schicke Hütte nebenan sehr bewusst ignorieren.

Aber der Reihe nach. GOG Galaxy gibt es schon eine Weile und es war eine solide Umgebung für alle Käufe auf der polnischen Indie- und Retro-Plattform GOG.com, früher Good Old Games. Hat die Spiele brav geupdatet, hat seine Statistiken geführt, tat, was es sollte.

Wow. Das habe ich alles? Ist ja cool ...

Galaxy 2.0 dagegen ist ein komplett anderes Zugpferd. Erst einmal kann es natürlich alles, was der alte Client auch konnte, kein Wunder. Ihr seht alle eure GOG-Käufe, könnt sie direkt installieren, die Handbücher, Code-Scheiben und den Soundtrack herunterladen, je nachdem, was zum jeweiligen Paket gehört. Für alle GOG-Spiele gilt natürlich nach wie vor, dass ihr auch das gesamte Spiel als selbstinstallierendes File DRM-befreit als ein Paket laden könnt. Das bieten euch nach wie vor zu wenige andere Anbieter und keiner der großen.

Was die auch, wie schon eben am Beispiel von Steam gezeigt, nicht bieten, ist das Einbinden der kompletten Fremdbibliothek. Ich verknüpfte meinen Steam-Account und alle meine Spiele tauchen auf. Uplay und Origin das gleiche. Fantastisch, ich wusste gar nicht, was ich alles Schönes habe. Dann verknüpfte ich meinen Xbox-Account und hier begann es etwas haarig zu werden. Dass die Spiele, die ich gekauft habe oder auf die ich Zugriff mittels des Game Pass habe, ist nicht das Problem, im Gegenteil. Der Game Pass wird aktuell gehalten und ich sehe auch nur die Spiele, die aktuell verfügbar sind. Dass jedoch die Spiele angezeigt werden, für die ich spezifisch eine Xbox-Konsolen-Lizenz habe, meine ganzen Assassin's Creeds zum Beispiel, ist nicht ganz so praktisch.

Alle meine Freunde unter einem Dach. Jetzt müsste ich nur noch Freunde haben.

Aber dafür gibt es ja die Filter. Ein Klick und ich sehe nur noch, was auf Windows installierbar ist. Ein weiterer und ich sehe nur Spiele eines spezifischen Dienstes. Genre und erfolgte Installation sind weitere praktische Filter, alles sehr viel übersichtlicher als es derzeit woanders der Fall ist - wobei hier natürlich ein subjektiver Faktor ins Spiel kommt: Was ich übersichtlich finde, muss nicht jeder andere so sehen. Aber da es auch die Möglichkeit gibt, mit einem Klick zwischen Cover-Ansicht und sehr detailliert konfigurierbarer Liste zu wählen, sollte es nur wenige geben, die hier keine für sich funktionale Ansicht finden.

Die Einbindung hört nicht bei den Spielen auf. Freunde aus den anderen Plattformen werden auch angezeigt und ob sie live sind. Diese lassen sich ansprechen, sortieren und filtern. Vielleicht wollt ihr eure GOG- und Steam-Freunde ja lieber getrennt halten, muss ja nicht jeder wissen, welchen Uralt-Schrott ihr auf GOG spielt. Sorry, aber Bleifuß ist nun mal eines meiner Guilty Pleasures, das geht keinen was an (ups, habe ich das laut gesagt?).

Was geht also nicht? Einkaufen. Auf GOG könnt ihr logischerweise direkt schoppen, ohne auf die Website wechseln zu müssen. Aber die Shops der anderen Plattformen sind nicht eingebunden, es gibt also zum Beispiel nicht die Möglichkeit, schnell mal Preise zu vergleichen - was ich für ein nettes Zukunfts-Feature halten würde, das tendenziell aus einer Reihe von Gründen nicht kommen wird.

Alle alten GOG-Funktionen wie Download und Extras sind natürlich nach wie vor da.

Aber was passiert jetzt eigentlich, wenn zum Beispiel ein Steam-Spiel aus GOG Galaxy heraus gestartet wird? Nichts allzu Spannendes. Klickt ihr auf Installieren, dann wird der Steam-Client, der weiterhin installiert und eingeloggt sein muss, geöffnet und ihr seht den üblichen Dialog zum Verzeichnis für die Installation. Steam installiert das Spiel wie gehabt und auch wenn ihr dann im Anschluss in Galaxy auf Spielen klickt, wird einfach Steam im Hintergrund gestartet und darüber das Spiel. Das heißt natürlich auch, dass ihr Steam-Erfolge weiterhin wie gehabt freischaltet und alles eigentlich so ist wie immer. Nur halt mit einem neuen Frontend.

Mit anderen Diensten läuft das nicht anders, nur mit einem kleinen Unterscheid, dass Galaxy auch das Beenden des Dienstes erzwingen kann. Steam lässt das scheinbar nicht zu oder es ist technisch nicht anders machbar, jedenfalls gibt es die Option nicht. Die Liste der verfügbaren Plattformen beinhaltet übrigens so ziemlich alles, was derzeit breite Relevanz hat: Steam, Epic, Xbox, PlayStation - die Spiele werden nur angezeigt, ihr könnt nicht viel mehr damit tun, so wie bei den reinen Xbox-Spielen -, Origin und Uplay. Lediglich Nintendo fehlt, aber das erstaunt jetzt nicht wirklich. Das ist aber nicht das Ende, denn es gibt die Möglichkeit der Community-Integration anderer Dienste. Wer Lust und die Fähigkeiten hat, kann also seinen eigenen aufstrebenden Games-Service mittels der Python-API integrieren.

Die Datenschutzvereinbarung. Nicht weiter besonders, aber eben auch kein 'Deine Daten werden niemals geteilt'.

Hierüber bekommt ihr schon jetzt eine Reihe von weiteren Service-Integrationen, die aber noch nicht offiziell abgesegnet sind: Battle.net, Bethesda, Nintendo und mehr. Einige Leute, die den Eindruck machen, dass sie ungefähr wissen, wovon sie reden, merken in den Foren allerdings nicht zu Unrecht an, dass diese Open-Source-Integrationen ein paar potenzielle Probleme mit sich bringen: Im Grunde lasst ihr eine euch im Detail nicht unbedingt bekannte Drittanwendung mit euren Login-Daten eine Seite nach euren Spielen und Spieldaten abgrasen. Wenn alle Beteiligten ehrliche Absichten haben und die Software sauber programmiert ist, kein großes Problem. Ist das mal nicht der Fall ... Was waren gute Battle.net-Accounts noch mal wert? Nach Reforged vielleicht nicht mehr so viel, aber wird schon noch was sein. GOG will verstärkt einen Blick auf diese Community-Verknüpfungen haben, aber das ist natürlich keine Garantie. Insoweit: Es ist fantastisch, was alles möglich ist - und es ist mit ein klein wenig Respekt zu behandeln.

Was uns zu den weitern von GOG angepreisten Vorzügen von Galaxy bringt. Zitat: " Deine persönlichen Daten werden niemals mit Dritten geteilt." Das stimmt sicher auch, solange ihr nichts zustimmt und damit dann Galaxy nicht starten könnt. Stimmt ihr dann doch zu, dann verweise ich auf Punkt 10.4 der GOG-Galaxy-Datenschutzlinie, die alle Partner, mit denen Daten geteilt werden, aufgelistet sind. Nicht spezifisch, mehr als "Werbepartner", "Kundendienst" oder "Datenspeicherung". Ich will hier in keiner Weise darauf herumhacken, dass GOG Daten in dieser Weise nutzt. Ein guter Teil davon ist technisch notwendig, um den Dienst überhaupt betreiben zu können und ausgehend von den Datenschutzlinien ist das nach internationalen Standards alles Kindergarten. Da stimmt ihr ganz anderen Dingen zu, wenn ihr Apple, Facebook oder ganz viele andere Dienste nutzt. GOG sind hier nicht die Bösen, aber zusammen mit ihrer Anpreisung eben auch kein weißer Ritter - das sind sie nur bei dem DRM ihrer selbstverkauften Spiele.


Hier könnt ihr GOG Galaxy 2.0 Beta herunterladen.


Kommen wir wieder zu netteren Dingen, die auf Basis eurer Zustimmung funktionieren. Das übergreifende Cloud-Speichern zum Beispiel, das wie andere Dienste auch eure Spieldaten überall auf Stand hält. Galaxy tut das natürlich nur für seine eigenen Spiele, entsprechende Funktionen laufen bei anderen Diensten über die eigenen Clients, die ja im Hintergrund laufen. Das gilt auch für die automatischen Updates. Und schließlich gibt es noch ein optionales In-Game-Overlay für Freundesbenachrichtigungen, Spieleinladungen und solche Dinge.

Die Verlockung immer so nah: Der nächste Sale ist natürlich auch hier immer nur einen Klick weit weg.

GOG Galaxy 2.0 hat noch nicht alle Features, die der eine oder andere Dienst wie Steam oder Epic hier oder da bieten, nicht mal nah dran teilweise. Aber zum einen ist es ja auch immer noch Beta und vor allem, wenn die Vereinigung aller eurer Spiele unter einem Dach, oft genug mit den allermeisten Funktionalitäten, die ihr so braucht, das ist, was ihr schon immer mal sehen wolltet, dann ladet euch das immer noch als Beta laufende GOG Galaxy 2.0 herunter. Ich bin zutiefst beeindruckt, sowohl vom Feature-Umfang her als auch in Sachen Optik, die mir elegant präsentiert, was ich alles so habe und von dem ich teilweise nie ahnte, dass ich es spielen kann. Zumindest nicht, bevor ich es mal als Cover visuell wahrnahm. Galaxy 2.0 scheint auf dem besten Weg zu sein, der verbindende Service der Zukunft zu werden.

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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