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Outriders - Der Rollenspiel-Shooter

Nach Bulletstorm setzt People can Fly auf einen Genre-Hybriden

Keine schönen Aussichten für die Zukunft: Der Klimawandel konnte nicht verhindert werden und auf der Erde ist kein menschliches Leben mehr möglich, hätte man sich mal früher um das Problem gekümmert. Die letzte Hoffnung liegt nun auf zwei Kolonieschiffen, die sich im Jahr 2157 auf die lange Reise zu dem vermeintlichen Paradies-Planeten Enoch aufmachen. Nur eines, die „Flores", erreicht ihr Ziel und beginnt die neue Heimat genauer unter die Lupe zu nehmen.

Soweit die Sci-Fi-Vorgeschichte, nach dem ihr dann mit dem spielbaren Prolog loslegen könnt. In der Rolle eines Elite-Soldaten, einem Outrider, obliegt es euch, den Planeten auf potentielle Gefahren für die Siedler zu untersuchen. Zu Beginn scheint das Projekt Umsiedlung auch zu gelingen, Enoch zeigt sich als ein wahrer Garten Eden mit blühenden Landschaften und nur wenig bedrohlicher Fauna.

Der schöne Schein trügt: Der paradiesische Planet Enoch soll die neue Heimat der Menschheit werden, birgt aber eine tödliche Gefahr.

Aber der schöne Schein trügt: Der Voraustrupp fängt ein seltsames Funksignal auf und als ihr die Quelle aufspürt, bricht ein tödlicher Elektrosturm aus, der die fortgeschrittene Technologie der Outriders lahmlegt und die Hälfte der Mannschaft einfach auslöscht. Ungeschoren kommen aber auch die wenigen Überlebenden nicht davon, die von der sogenannten Anomalie genetisch verändert werden und fortan über Superkräfte verfügen.

Bevor ihr noch die die „Flores" warnen könnt, besser nicht mit der Besiedlung zu beginnen, flüchtet ihr euch in eure Cryo-Kapsel im Landungsschiff. Schnitt: 30 Jahre später erwacht ihr aus dem Kälteschlaf und findet eine postapokalyptische Welt irgendwo zwischen Mad Max und Rage vor, in dem die Anomalie weiter tobt und die Zivilisation in Fraktionen zerfallen ist, die nichts besseres zu tun haben, als sich gegenseitig zu unterdrücken oder gleich umzubringen.

Die Anomalie auf Enoch hat eurem Outrider Spezialfähigkeiten beschert. Die Kampage bestreitet ihr als Devastator, Pyromancer oder Trickster, die vierte Klasse ist noch nicht bekannt.

Eure Aufgabe ist es nun dem Geheimnis der Anomalie auf die Spur zu kommen und dabei schier endlose Horden an Gegnern effektvoll aus dem Weg zu räumen. Laut Angabe der Entwickler der polnischen Shooter-Spezialisten von People can Fly soll euch die Kampagne inklusive Nebenmissionen gut 40 Stunden beschäftigen und kann entweder solo, als auch kooperativ mit einem oder zwei Mitstreitern gemeinsam absolviert werden. Etwa drei Stunden habe ich mich schon auf einem Event durch die düsteren Endzeit-Schlachtfelder ballern können. Spoiler: Es macht Laune.

Aber bevor ihr die ersten Fieslinge niederstrecken könnt, erstellt ihr zuerst einen individuellen Charakter mittels gängigem RPG-Baukastensystem und wählt eine Klasse für den Krieger. Von den angekündigten vier Klassen standen drei bereits zu Verfügung und ihr wählt zwischen Devastator, Pyromancer oder meinem bisherigen Favoriten, dem Trickster. Der Devastator als Tank der Truppe verfügt über die Kraft der Erde, kann Schockwellen auslösen oder seinen Körper zur Verteidigung in Stein verwandeln.

Die Missionen laufen linear ab, ihr folgt einem vorgegebenen Weg und vernichtet alle Feinde in einem Areal, bevor ihr weiter vorankommt.

Der Pyromancer beherrscht Feuerkräfte, schmeißt verheerende Thermalbomben und kann Gegner in wandelnde Bomben verwandeln, die nach dem Ableben explodieren und die Umgebung verwüsten. Der Trickster ist schnell, wenig und kann Zeit und Raum manipulieren. Ein starker Damage-Dealer, besonders geeignet für den Nahkampf, der sich hinter Gegner teleportiert, Feinde paralysiert und mit einer Klinge zerschnetzelt oder in einem großzügigen Bereich die Zeit verlangsamt und so gemütlich ganze Gegnergruppen exekutiert.

Jede Klasse, die übrigens im laufenden Spiel nicht gewechselt werden kann, verfügt über insgesamt acht Spezialfähigkeiten, von denen ihr maximal drei gleichzeitig ausrüsten könnt. So könnt ihr selber die Kombination wählen, die eurem Spielstil entspricht oder für eine Herausforderung, beispielsweise besonders große Gegnergruppen oder knackige Bosskämpfe, besonders effektiv ist. Schön: Ich habe noch in keinem Actionspiel mit der Einsatzmöglichkeit von Spezialfähigkeiten eine so kurze Cooldown-Zeit erlebt, schon nach maximal 10 bis 20 Sekunden stehen euch die meisten Attacken wieder zur Verfügung und ihr könnt eigentlich dauerhaft maximale Verheerung anrichten.

Euer Outrider kann acht Spezialfähigkeiten je Klasse erlernen, von denen ihr maximal drei für die Kämpfe ausrüsten dürft.

Outriders hat eine große, aber keine offene Spielwelt und die angespielten Missionen liefen im Prinzip nach dem gleichen Schema ab: Ihr bekommt in der Stadt, in der ihr euch zu Beginn befindet, eine Aufgabe, zum Beispiel einen besonders fiesen Gegner töten oder eine Maschine aktivieren und ballert euch dann munter durch Kampfarenen. Dazu hechtet ihr Gears of War-mäßig von einer Deckung zur nächsten oder rollt euch geschmeidig zur Seite ab und entgeht so Attacken. Ansonsten nutzt ihr euer stattliches Arsenal an Spezialfähigkeiten und drei Waffen, die ihr gleichzeitig ausrüsten könnt. Habt ihr einen Bereich gesäubert, dürft ihr einen Schalter betätigen oder eine Tür öffnen und weiter geht's, bis ihr den Boss erreicht. Das klingt jetzt innovationsärmer, als sich die Möglichkeiten im Spielverlauf tatsächlich darstellen.

Bei einem Levelaufstieg bekommt ihr Klassenpunkte, die ihr im weit verzweigten Fähigkeitsbaum eures Outriders investiert.

Die Entwickler von People can Fly bezeichnen Outriders als einen RPG-Shooter, der zwar den Focus auf Action und eine Vielzahl an unterschiedlichen Waffen und Ausrüstungsgegenstände legt, die ihr zuhauf auf dem Schlachtfeld findet oder in den Geschäften kaufen könnt, aber auch mehr als nur ein paar Rollenspielanleihen bietet. So bekommt ihr Klassenpunkte, die ihr in einen beachtlich weit verzweigten Fähigkeitsbaum investiert und so jede Klasse separat spezialisieren könnt.

Was mir beim Probespiel noch angenehm aufgefallen ist: Das Waffen-Feedback ist ausgezeichnet, nahezu auf Bungie-Niveau und von der ersten rostigen Knarre bis zum High-Tech-Granatenwerfer fühlen sich alle Todbringer unterschiedlich an. Zudem sucht ihr Medipacks vergeblich und einfach hinter einer Deckung ausharren, sorgt nicht für frischen Lebenssaft. Ihr müsst aktiv den Kampf suchen und erhaltet nur von niedergestreckten Feinden neue Energie. Im Koop könnt ihr einem Mitstreiter wieder auf die Beine helfen, in dem ihr ein paar Sekunden eine Taste in seiner unmittelbaren Nähe drückt.

Besonders effektvoll an Spawnpunkten der Gegner ist die Spezialfähigkeit 'Slow Trap' der Trickster-Klasse. Feinde werden in eine Zeitblase eingeschlossen und ihr könnt in aller Ruhe aufräumen.

Mein Fazit nach drei Stunden Solo-Geballer und einer Runde Koop mit zwei Kollegen: Outriders erfindet das Genre jetzt nicht neu, sucht spielmechanisch die Nähe von Loot-Shootern wie Destiny oder Division und will deutliche Gears of War-Ansätze gar nicht erst verschleiern. Aber die Einsätze auf den düster-dystopischen Schlachtfeldern machen einfach Spaß, besondern gemeinsam mit Gleichgesinnten. Am besten nutzt jeder Mitstreiter eine andere Klasse und kombiniert die Spezialattacken zu effektvoll anzusehenden und äußerst schlagkräftigen Attacken. Der Zwischenboss, der sich am Ende der spielbaren Mission als unangenehmer Kugelschwamm erweist und mit seinen Blitzangriffen kräftig an der Lebensleiste nagt, hat im ersten Durchlauf fast 20 Minuten unserem Dauerbeschuss Stand gehalten. Mit taktischem Vorgehen im nächsten Versuch hat es keine fünf Minuten gedauert, in dem der Trickster sich hinter den Fiesling teleportiert und eine Blase öffnet, mit der die Zeit still steht. Jetzt können alle drei mit ihren Nahkampffähigkeiten ordentlich austeilen und das war es dann.

Übrigens: Outriders soll komplett „Out of the Box" sein, die Entwickler versprechen ein vollständiges Erlebnis ohne Loot-Boxen, Zeitersparnis mittels Mikrotransaktionen oder eine Salami-Taktik was den Inhalt betrifft. Ich bin gespannt.


Entwickler/Publisher: People can Fly/Square Enix Erscheint für: PS5, Xbox Series X, Xbox One, PS4, PC- Geplante Veröffentlichung: 2020 - Angespielt auf Plattform: PC

In diesem artikel

Outriders

PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC

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Ulrich Wimmeroth Avatar

Ulrich Wimmeroth

Freier Autor

Mag Rollenspiele und Ego-Shooter, sammelt Retro-Konsolen und nutzt seinen PC hauptsächlich zum Schreiben über Spiele. Und für Strategie natürlich. Und das seit Dekaden.
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