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Assassin's Creed: Valhalla - Doch, hier ist mehr AC als nur die versteckte Klinge!

Fantasy meets History, wieder mal.

Der erste lange Trailer zum Wikinger-Assassinen ist da und erste Meinungen bilden sich. Markantestes Ereignis: Die versteckte Klinge. 'Türlich, das war der AC-Moment schlechthin. Dann zeigten sich aber nicht wenige Stimmen direkt auf Twitter und Youtube, deren Meinung man so zusammenfassen kann: Das ist kein AC mehr, ich will keinen Krieger spielen, sondern einen Assassinen, "das, was die Serie mal ausmachte, ist tot".

Ich gebe zu, sie hat sich spielerisch wie thematisch stark gewandelt, das stimmt. Aber nicht zum Schlechteren. Die Wikinger sind jetzt ein weiterer Marker auf dem Weg, der alten Verschwörungstheorien, dass hinter dem Sichtbaren noch andere Mächte die Fäden ziehen. Die Reihe hat vom ersten Teil an damit gespielt. Nichts davon war neu, wer eine komplexere Version dieser Geschichte haben will, kann sich das Pen & Paper Mage: The Ascension aus den 90ern angucken, in dem Magier und Technokraten mit übernatürlichen Fertigkeiten hinter den Kulissen agieren, hier tun es in praktisch der gleichen Rollenverteilung Assassinen und Templer in einem mitunter auch nicht immer natürlichen Schlagabtausch.

Ich denke, dass es großartig ist, dass die Reihe diesen Mythos immer weiter spinnt. Sei es zurück zu den Ursprüngen in den letzten Spielen oder in kleinen Einsprengseln wie dem Ausflug in die Moderne in einer Nebenmission in Syndicate. In dem Trailer zeichnet sich jetzt in Walhalla das gleiche Bild. Templer-Kräfte auf der Seite der zu der Zeit noch in der Entstehung befindlichen geeinigten englischen Krone - wir dürften hier über die Zeit um 870 reden - und die Assassinen scheinen auf der Wikinger-Seite mitzumischen. Hier gibt es ein spannendes Zeitfenster von etwa 20 bis 30 Jahren, in denen Alfred der Große die englischen Kleinstaaten unter einer Krone einte und die Wikinger, die sich mittlerweile häuslich eingerichtet haben, entweder vertrieb oder in das Königreich assimilierte. Geschichtlich gibt es hier wenig Schwarz und Weiß: Die Wikinger waren bei ihren Eroberungen nicht zimperlich, so wenig wie sie danach als Besatzer und Siedler Unmenschen waren. Die englische Seite sah eine Invasion und reagierte entsprechend, nachdem man sich ein paar Jahr(zehnt)e sortiert hatte. Es war eine normale historische Episode, wie es sie zuhauf in der Geschichte gibt. Zugegeben, eine, die den Grundstein für das moderne England legen sollte, aber das konnte ja noch keiner ahnen.

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Ich rechne damit, dass Assassin's Creed sich relativ akkurat des Hintergrundmaterials bedienen wird, gleichzeitig sich aber da die Freiheiten herausnimmt, wenn es um seine gute und böse Seite geht. Und ich denke, dass sie sich dabei vor allem an Odyssey orientieren, wo die Konflikte, auch die hinter den großen Schlachten, vor allem auf einen persönlichen Level stattfanden. Weder Griechen noch Spartaner waren da gut oder böse, dieser Kampf gab den Hintergrund für die eigentlich erzählten Geschichten und das Spiel fuhr sehr gut damit. Mit ziemlich der gleichen Richtung rechne ich hier.

Selbst spielerisch erwarte ich keine großen Änderungen. Nicht nur, dass Odyssey eh eine fast perfekte Blaupause für einen Open-Worlder dieser Art durchexerziert hat, jetzt zu sagen - wie in einigen Twittern zu lesen ist - dass man "keinen Krieger, sondern einen Assassinen spielen will", halte ich für nicht gänzlich unverständlich angesichts des Namens, aber eben doch nicht mehr realistisch. Sollte Assassin's Creed jemals vorgehabt haben, ein Fantasy-Splinter-Cell zu sein, dann hat es schon lange von diesem Gedanken Abstand genommen.

Lasst es mich negativ formulieren: Es ist bei der in Origins und Odyssey etablierten Formel egal, ob da ein Ägyptischer Pharaonen-Bodyguard, eine Spartanerin oder ein Wikinger durch die riesige Welt wandert - ganz nebenbei, ich freue mich jetzt schon auf die stürmische Nordsee genauso sehr wie die grünen Hügel Englands. Die Mechaniken funktionieren, egal, ob ich ein Römerlager, einen griechischen Steinbruch oder ein englisches Lager erobern soll. An dem Schleichen, Auflauern und möglichst effektiv die Anführer herauspicken wird sich nichts ändern. Genauso wenig an Zufallsbegegnungen, Schifffahrten, den RPG-Mechaniken und so weiter. Alles lässt sich ein zu eins übertragen. Dass jetzt in dem Aufpeitscher-Trailer eine Schlacht zu sehen war, dürfte zum größten Teil der Dramaturgie geschuldet sein, aber selbst das passt ins Muster. In Odyssey wurden auch schon Schlachten erprobt, die jetzt hier auch stattfinden werden.

Der Grund, warum ich das nicht weiter negativ ausführen will, sondern mich wirklich von Herzen darauf freue, ist, wie gut Ubisoft all das zuletzt umgesetzt hat. Sicher, Odyssey ist eine bunte Gießkanne der Spielmechaniken in Sachen Open World und oft genug fühlten sich Elemente auch so verteilt an. Aber trotzdem habe ich mit Freude die persönlichere Handlung vor einem geschichtlich spannenden Hintergrund verfolgt und ehrlich gesagt, ist dieser Satz für mich der Kern von Assassin's Creed und war es schon immer: Der Fantasy-Konflikt vor dem Hintergrund der Historie. Es sind nicht die Kapuze, nicht die Messer, nicht mal die Attentate per se. Ich glaube der Kern ist der Mix aus Geschichte und Fiktion und ich habe, selbst wenn Valhalla spielerisch keinen einzigen neuen Gedanken haben sollte, keine Zweifel, dass dieses Wikinger-Szenario ganz genau das treffen wird, was für mich die Serie auszeichnet.

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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