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Das gute Gaming-Handy für 159 Euro: realme 7i - Test

Schicker Dauerläufer, der den Alltag bestens meistert

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Das realme 7i überzeugt mit Riesenakku und kleinem Kampfpreis, für den man alles bekommt, was man von einem guten Alltags-Handy erwartet

Was kostet ein gutes Handy? Eines, das für alle alltäglichen Anforderungen gerüstet ist - E-Mail, Surfen, YouTube und andere Filme. Mit dem man auch aktuelle, grafisch etwas anspruchsvollere Games wie Call of Duty oder Genshin Impact gut spielen kann. Dessen Akku durchhält, dessen Speicher für ein paar Dinge des Lebens ausreicht. Das haptisch und im Design keine Enttäuschung ist und dessen Screen und Kamera gut genug für den Normalbedarf ausfallen. Denkt euch das jetzt als eine Feature-Liste um und ich habe gerade das realme 7i beschrieben. Das gerade einmal 159 Euro kostet. Meine aktuelle Tastatur liegt deutlich über diesem Preis...

Angesichts der Handy-News der letzten Tage mit einem Sony-Gerät, das um die 2000 kosten soll, erscheinen 159 fast lächerlich wenig. Auch ist es nicht das billigste Gerät am Markt, ihr bekommt ein Smartphone für 100 oder sogar 50 Euro. Aber alle diese Kriterien oben erfüllen die dann sicher nicht. Insoweit, ein Gerät für ein Fünftel meines aktuellen Phone, das auch noch alles an Features mitbringt, was ich so sehen möchte... ich war gespannt.

Solide Haptik, Guter HD+ - Screen mit 90Hz

Die knallgelbe Packung orientierts sich dabei an allem anderen, was da draußen ist, außer Apple vielleicht, denn beim realme 7i liegt ein USB-Ladegerät und ein USB-C-Kabel dabei. Dazu kommt noch der kleine Stift, um den Kartenslot zu öffnen, aber auf Luxus wie die sonst obligatorische Plastik-Schale müsst ihr verzichten. Dafür klebt eine Schutzfolie direkt drauf, ein Mindestschutz ist also gegeben.

Ganz so sehr glänzt das Plastik in echt nicht, aber es sieht schick genug aus.

Der Erstkontakt mit dem Android-10-Phone - 11 noch nicht in Aussicht - ist erstaunlich wertig. Sicher, die Rückseite ist Plastik, aber man merkt es nicht sofort, wie es bei besagten Billig-Konkurrenten der Fall ist. Das hier fühlt sich mit seiner texturierten, glitzernden Rückseite nach deutlich mehr an, wenn es auch nicht so vornehm daherkommt wie einige Konkurrenten in ähnlichen Preisregionen, die auf die Fingerabdruck-freundliche Glasrückseite setzen. Dafür greift sich das realme 7i deutlich besser und rutscht nicht weg. Am haptisch unerfreulichsten ist der leicht angekantete Rand. Es liegt etwas ruppiger in der Handfläche als andere Geräte, aber sobald ein Bumper oder eine Hülle drum herum liegt, fällt das wohl nicht mehr auf und auch ohne ist es nicht schlimm. Was auffällt ist das geringe Gewicht. Es sind zwar knapp über 200 Gramm, aber es fühlt sich nach noch weniger an.

Die Musik ist okay, aber der Rest ist eine Zusammenfassung dessen, was in der mobilen Welt schiefläuft. Niemand sollte 19 Stunden am Stück mit Instagram beschäftigt sein. Aber zumindest theoretisch ist es mit dem 7i.

Der Screen ist mit 6,5 Zoll stattlich groß - nur HD+ Auflösung -, unterstützt die angesagten 90Hz und ist hell genug. Auf maximaler Stufe braucht ihr keine Taschenlampe mehr, eine weiße Webseite produziert gefühlt mehr Licht als der Blitz auf der Rückseite. Damit ist das Display auch bei Sonnenschein noch ganz gut lesbar, aber hier müsst ihr gelegentlich nachhelfen: Die Automatik weiß scheinbar nicht immer, wie es mit der Helligkeit um sie herum so aussieht, was etwas nervig sein kann. In Zimmern hatte sie keine Probleme, nur unter freiem Himmel.

18 Watt für schnelles Laden. Bei dem Groß-Akku dauert es aber dann doch noch ein wenig.

Die Farbechtheit und Strahlkraft des Displays fällt in die "völlig okay"-Kategorie, ohne dabei groß zu glänzen. Sicher, AMOLEDs und andere Farb-Experten fallen viel mehr ins Auge, das hier ist einfach gut benutzbar und natürlich genug. Die Defizite im Vergleich zu teureren Screens merkt ihr auch am Betrachtungswinkel, der deutlich kleiner ausfällt. Von schräg kann man noch genug sehen, aber Helligkeit und Farbechtheit fallen deutlich ab. Etwas nervig, wenn man zu zweit ein Video guckt, auch wenn man noch prinzipiell alles gut sehen kann.

Ein Prozessor, der Spiele mag, auch wenn er nicht der Benchmark-König ist.

Der Sound aus dem kleinen Lautsprecher kommt laut und überraschend klar, natürlich wie gewohnt ohne Bässe und bei den Verbindungen sollte man kein AptX-HD oder ähnliches erwarten. Trotzdem, der Sound über Bluetooth und vor allem dem hier dank der relativ großen Bauweise immer noch vorhandenen 3,5mm Anschluss ist gut genug, um vernünftig auch länger Musik mit Kopfhörern genießen zu können. Verbindungstechnisch habt ihr kein 5G, was bei dem Preis nicht erstaunt, aber LTE kann es natürlich (FDD-LTE Bands 1/2/3/4/5/7/8/20/28 / TD-LTE Bands 38/40/41(2535-2655MHz) und 2,4 wie 5 GHz-Netzwerke werden beide unterstützt.

Genug Platz dank SD-Slot, aber die 4GB RAM sind eine der wenigen relativen Schwachstellen des 7i.

Der Mediatek Helio G85 Prozessor liegt auf dem Niveau der älteren Snapdragons, etwa dem 665. Das heißt, dass der auf Gaming optimierte Octacore-Prozessor nicht annähernd mit der Speerspitze mithalten kann, aber auch, dass eigentlich so ziemlich jedes moderne Spiel gut auf ihm läuft. Der neue Wildlife 3DMark zeigt das deutlich, denn mehr als fünf Frames sind hier nicht zu bekommen - 700 Punkte, Slingshot bringt es auf 1813 -, aber dann wiederum laufen wie eingangs erwähnt Call of Duty - Medium-Details ist hier allerdings das Maximum -, Asphalt 9, Genshin Impact oder PUBG tadellos. Das spricht zum einen dafür, dass der Helio G85 scheinbar im unteren Preisbereich eine gute Wahl für 3D ist und zum anderen zeigt es, wie gut diese Spiele skalieren können, um wirklich den allergrößten Teil des Marktes zu erreichen. Die Mischung hier passt jedenfalls und es sollte nicht viele Spiele geben, die das realme 7i nicht mit Würde stemmen kann. Damit kann es sich zu Recht ein "Gaming"-Phone nennen, solange man dabei "High-End" weglässt.

Medium geht noch gut, niedrige Details erhöhen die Framerate. Aber so entscheidend ist das am Ende bei dem kleinen Screen für den Spielspaß auch nicht.
4 - 5 Frames im Wildlife, mehr geht beim neuen 3DMark dann doch nicht. Was allerdings zeigt, dass ein flüssiger Benchmark nicht mehr viel mit flüssigem Spielen auf Mobiles zu tun hat, zumindest, wenn die Spiele gut optimiert sind.

Das größte Hindernis dabei ist der für moderne Verhältnisse mit 4GB schmal ausgefallene RAM, was sich bei exzessivem Multitasking und etwas langsamerer Reaktion bemerkbar macht. Dann wiederum, wenn man sich an die Basics hält und das Telefon hier nicht mit einer Mischung aus Workstation und Highend-Spielkonsole verwechselt, kann das 7i alles, was es können soll und das sehr gut. Geekbench 5.3 und PCMark kommen dabei auf 336 Single / 1306 Multicore und 8631 in Work 2.0. Das sind keine Wunderwerte, aber mehr als gut genug für alle normalen Mobil-Tätigkeiten.

Nachts sind alle Katzen überbelichtet und der größte Akku der Welt (nicht ganz).

Der interne Speicher fiel mit 64 GB ganz ordentlich aus, 50 davon sind nutzbar und vor allem könnt ihr diesen mit einer Micro-SD-Karte preiswert erweitern. Für Bilder könnt ihr den Platz gut gebrauchen, denn die Kamera brüstet sich mit 48MP, F/1.8 und liefert große Bilder. Auch ganz schöne, wenn das Licht da ist. Sicher, damit gewinnt ihr keine Fotowettbewerbe und es zeigt sich hier ganz deutlich, warum andere Handys sehr viel mehr Geld kosten. Aber als Schnappschussmaschine mit ein paar netten Softwarespielereien kommt man trotz etwas blasserer Farben an gute Ergebnisse. Nachts dagegen drehen dann die Digital-Filter auf und was auch immer ihr fotografiert, es sieht nicht so aus wie in echt. Meist besser, wenn auch unschärfer. Ungefähr so, wie wenn man mit vier Bier nachts nach Hause läuft. Im Ernst, die hell überzeichneten, unnatürlichen Nachtaufnahmen haben hier ihren eigenen Charme, auch wenn das sicher nicht ideale Fotografie-Kunst ist.

Die heutzutage übliche Batterie an Linsen produziert ordentliche Bilder.

Filme dagegen belegen nicht ganz so viel Platz, denn bei 1080p/60 ist Schluss, alternativ ist 720p/120 möglich. Die Qualität entspricht dabei den Fotos: Man kann gut damit leben und bekommt später vorzeigbare Ergebnisse, aber wer der Streaming-König sein möchte, braucht definitiv ein anderes Gerät. Die Frontkamera ist oben ein Notch in der Mitte und reicht mit ihrer 8MP 16mm Linse wunderbar für den Zoom-Call. Möchtegern-Influencer mit Qualitätsbewusstsein? Nein. Dafür fokussiert die Front-Kamera auch zu langsam und mitunter etwas zu unzuverlässig.

Tagsüber ist die Kamera funktional und solide, ohne jetzt Foto-Enthusiasten in Ekstase geraten zu lassen. Ihr habt ein paar Optionen im Pro-Modus, unter anderen ISO und Weißabgleich.
Nachts drehen die Digital-Filter auf. So sieht es lichttechnisch bei mir vor der Tür zwar nicht aus, aber das Bild hat was.

Eine echte Stärke des realme 7i, die es in dieser Preisklasse auch ziemlich für sich allein hat, ist der monströse Akku. 6000 mAh sollen für bis zu 45 Tage im Standby reichen. Das habe ich nicht ausprobiert, aber mit meiner normalen Nutzung kam ich auf fast zwei Tage Laufzeit und normalerweise ende ich sonst schon am ersten Abend immer bei unter zehn Prozent. Das spricht für eine Menge Optimierung und Sparsamkeit und wer einen echten Dauerläufer haben möchte, ist auf jeden Fall gut beim 7i aufgehoben. 24 Stunden Youtube am Stück sollen möglich sein. Das sollte reichen, um bei Katzen-Filmchen zu starten und komplett wahnsinnig bei Q-Verschwörungen zu enden. Alles, bevor man das Ladekabel suchen muss.

Die Makro-Linse funktioniert ganz gut und lässt sich gut fokussieren.

Das Nachladen passiert dann mit 18W und USB-C auch recht zügig, aber angesichts des großen Akkus nicht so zügig, wie man es manchmal vielleicht gerne hätte, und es mit dem modernen 30W-Standard möglich wäre. So müsst ihr bei einem leeren Akku knappe 2 Stunden warten, was aber bei der langen Laufzeit danach vertretbar sein sollte. Als hervorragend hat sich auch der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite entpuppt, der in der Zuverlässigkeit seinem Google-Pixel-Äquivalent in keiner Wiese nachsteht.

Eine Rose mit einem anderen Namen und die Konkurrenz

Zur allgemeinen Klärung der Lage muss man noch ein paar Worte zur wie immer seltsamen weltweiten Namensgebung sagen: In Asien ist das realme 7i ein anderes Telefon als hier. Auch wenn es exakt diesen Namen trägt. Nicht viel besser oder schlechter von dem, was ich gesehen habe, aber in Details anders. In diesen Regionen der Welt gibt es "unser" 7i auch, aber als realme Narzo 20, ein Name, über den ich zuerst bei 3DMark gestolpert bin. Wenn also ein Benchmark oder anderes Programm euer 7i als Narzo 20 angibt, ist das technisch nicht falsch.

Das gleiche in nicht grün. Das Narzo 20 ist ein 7i und umgekehrt.

Konkurrenten für das 7i gibt es natürlich auch. Der Preis ist klasse, aber nicht einzigartig. Das ist nur die Akkuleistung des 7i, normalerweise sind hier 4200er Akkus verbaut, die teilweise auch langsamer geladen werden. Die Prozessor-Performance liegt auf dem Niveau seiner älteren Snapdragon-Konkurrenten und kann sich nur bei Spielen ein wenig nach vorn absetzen. Eine 48MP-Kamera, die brauchbare Bilder schießt, gibt es auch nicht überall. Ein Konkurrent wäre das Moto g9 Play, das in allen Kategorien ein wenig dem 7i hinterherhängt, aber nicht viel (langsamerer Snapdragon, etwas schwächere Kamera, 5000er Akku). Ein anderer ist Xiaomis Redmi Note 9S, das etwa 20 bis 30 Euro mehr kostet, einen etwas größeren Screen mitbringt, einen etwas kleineren Akku und einen theoretisch etwas besseren Prozessor (Snapdragon 720), von dem ihr aber nicht so viel bemerken dürftet. Am Ende ist es ein wenig eine Frage des Geschmacks und der Vorlieben im Detail.


Das realme 7i bekommt ihr bei realme direkt.


realmi 7i Test Fazit

Das realme 7i ist nicht das Killer-Phone schlechthin, es ist nicht das einzige Smartphone, das für wenig Geld eine Menge leistet. Aber es leistet in ein paar entscheidenden Bereichen eben ein wenig mehr. Der große Akku ist ein echter Bonus, so wie auch der Prozessor, der insbesondere Spiele mag und allen sonstigen Alltagsgeschäften gut gewachsen ist. Sicher, ein Benchmark-König war für 160 Euro nie zu erwarten, aber wenn das Geld knapper sein sollte, die Lust auf die nach oben hin immer fragwürdigeren Features nicht so groß ist und alle Grundlagen plus Games sauber laufen sollen, dann lässt euch das realme 7i nicht im Stich. Ein ausgezeichnetes Gerät mit einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

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Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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