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Warum Baldur's Gate 3 immer mehr zum Paradies für PnP-Fans wird!

Larians DnD-Rollenspiel ist seit ca. einem Jahr in der Early Access und hat bisher 15 Patches und 5 große Updates erhalten. So schlägt sich das Fantasy-RPG mittlerweile.

Seit einem Jahr gibt es die Early Access von Baldur's Gate 3 schon. Erst gestern hat der brandneue Patch Nummer 15 einigen weiteren Bugs den Kampf angesagt. Das fantasievolle Parasiten-Abenteuer liegt mir wohl besonders am Herzen, weil ich damit eine Quarantäne von neun Tagen verbracht und mein allererstes Feature hier auf Eurogamer über diese schräge Zeit geschrieben habe.

Trotz kratzbürstiger Charaktere konnte das DnD-Großprojekt von Larian Studios mich auf schrullig-sympathische Weise mitreißen, aber zum Launch gab es auch noch eine Menge zu tun. Bugs kamen nicht zu knapp und auch in Sachen Atmosphäre gab es noch viel Potenzial nach oben - und genau da hat Larian Studios im vergangenen Jahr einiges draufgelegt, um so viel DnD wie möglich ins Spiel zu packen. Aber wie schlägt sich BG3 mittlerweile nach einem Jahr Early Access? Das habe ich mir noch einmal genau angesehen!

Weniger Glitches, mehr Rollenspiel

Besonders der Anfang des Spiels auf einem tentakeligen Luftschiff, war zum Launch der Early Access noch ein munteres Glitch-Fest. Mittlerweile sieht die höllische Eröffnung deutlich flüssiger und übersichtlicher aus und man versteht plötzlich auch, was man eigentlich tut soll. Im Spiel gibt es nämlich mittlerweile eine Art Tutorial-Funktion, die am Bildschirmrand bestimmte Funktionen erklärt.

Ich hab es in diesem Durchgang endlich mal geschafft, fieser zu spielen... also zumindest mal nicht jeden popeligen NPC in Nöten zu retten und jeder alten Dame über die Straße zu helfen, das ist für mich schon fies. Wenn man verschiedene Wege ausprobiert, merkt man dann erst, wie viel Rollenspiel mittlerweile in BG3 steckt: Unterschiedliche Wege, nicht nur Schwarz-Weiß-Entscheidungen gehen, sondern oft gibt es auch einen Mittelweg. Jede Spielweise wird stets mit passenden Dialogen, Reaktionen der NPCs und intimen Momentchen mit der Party belohnt.

Ein Jahr und meine Astarion-Begeisterung ist ungebremst

Vielleicht eine unbeliebte Meinung, aber: Skyrim und Co. waren für mich spaßige Games, fühlten sich aber weniger nach "echtem" Rollenspiel an. Man ist stets ein völlig profilloser Hansdampf in allen Gassen, der gleichzeitig zur Diebesgilde, dem Ring der Assassinen und gleichzeitig zur rechtschaffenen Kriegergilde gehören kann. Das geht in BG3 nicht: Deine Entscheidungen haben Konsequenzen und verändern die Welt, manche Wege bleiben dadurch verschlossen, die gewählten Optionen werden aber umso intensiver.

Von Elf über Tiefling bis hin zum Druiden-Charakter habe ich jetzt verschiedene Konzepte mit unterschiedlichen Hintergrundgeschichten getestet und mich sehr über die verschiedenen Reaktionen der NPCs gefreut. Auch kann man als Halblingskrieger zum Beispiel andere Problemlösungen wählen als als Mitglied des Klerus und diese Details wurden auch von Patch zu Patch immer mehr. Kein Wunder, immerhin gab es bisher 5 große Updates und 15 kleinere Hotfix-Pakete für das parasitäre Abenteuer.

Tierisch schön, diese vergessenen Reiche!

Aber nun zu den Druiden, die mit einem riesigen Content-Update im Juni ins Spiel kamen, mit neuen Gameplay-Ideen im Gepäck. Ich könnte zum Beispiel Stunden lang nur in der Biest-Form mit verschiedenen Tieren unterhalten, weil sie einfach so niedlich und realistisch animiert sind. Mit einem Druiden-Charakter kann man sich nämlich in verschiedene Wesen verwanden von der putzigen Miezekatze bis hin zum imposanten Bär, besondere Fähigkeiten annehmen und mit anderen Tieren sprechen.

Für Story-Fans wie mich ist aber besonders interessant, dass Druiden im ersten Kapitel schlichtweg eine große Rolle spielen und es dadurch einige neue Dialog-Optionen und Plot-Wege ermöglicht, einen zu spielen. Insgesamt wurden die Gespräche in BG3, egal ob mit NPCs oder der eigenen Gruppe wider Willen weiter ausgefeilt, es gibt noch mehr Begegnungen, streitpotenzial, aber auch Hintergrundwissen über die Party zu hören.

Um das ganze noch "rollenspieliger" zu machen, kann man seit dem letzten großen Update außerdem auch die allgegenwärtigen DnD-Würfelwürfe boosten. Der Zauber eines Gruppenmitglieds kann jetzt dafür sorgen, dass ihr ein Schloss leichter knacken oder einem NPC besser dreist ins Gesicht lügen könnt, wie es auch am RPG-Spieltisch in Mamas Keller früher so war.

Klar, man könnte am Druiden-Update kritisieren, dass es bisher nicht viele neue Klassen gab, aber vielleicht will man sich auch eine Menge an Inhalten für den offiziellen Release aufsparen, um noch für Überraschungen zu Sorgen. Ich hätte nichts dagegen, denn dann hätte ich noch einiges, worauf ich mich freuen kann. Immerhin hab ich laut Steam insgesamt schon 87 Stunden in den Vergessenen Reichen verbracht... und dabei gibt es bisher nur ein Story-Kapitel!

Ganz großes Kino

Seit dem "Druiden-Update" gibt es aber auch zum Beispiel mehr Vertonung der Stimmen als noch am Anfang. Die Figuren kommentieren nun, wenn man sie irgendwohin zieht (gut, das kann manchmal auch etwas viel Geplapper sein) oder brabbeln mehr vor sich hin, wenn sie durch die Welt laufen. Das ist vor allem bei der Hauptfigur super. Die spricht in Dialogen nämlich gar nicht und das zarte Stimmchen der Protagonisten zumindest beim Rumlaufen zu hören, zieht einen deutlich stärker in die Welt der Vergessenen Reiche hinein.

Was ich mir zum Beispiel wünschen würde, sind mehr Gesichter. Der große Charakter-Editor war immer ein Flaggschiff des Spiels, aber Statur und Gesicht des Charakters kann man gar nicht anpassen. Vielmehr gib es je nach Abstammung ein paar prototypische Visagen und ich muss sagen: Ein paar Gesichter sehen ein bisschen aus, als hätte man bei Sims auf "zufällige Figur" geklickt, falls ihr versteht, was ich meine. Da wäre etwas mehr Auswahl irgendwie schön. Ich persönlich hätte es auch gut gefunden, den Körpertyp des Charakters etwas anpassen zu können, aber da hoffe ich wohl vergebens.

Vielleicht ein bisschen zwielichtig, der Herr!

Auch visuell hat die magische Welt Aufwind bekommen, denn am Anfang gab es da einiges zu tun. Dass Astarion und Gale im Lager-Hintergrund immer wie bekloppt mit ihren Büchern herumwirbelten oder manche aus imaginären Weingläsern tranken, waren da fast noch Kleinigkeiten. Die erotischen Träumchen, die man im Lager erlebt, waren zum Beispiel eher semi-sexy, weil es sich beim Objekt der Begierde um eine Glitch-Ansammlung handelte, die, statt zu kuscheln, amorph mit einem verschmolz. Und nein, das war kein schräger Body-Horror-Versuch, sondern ein Bug. All diese kleineren oder größeren Gruseligkeiten wurden nach und nach verbessert.

Auch werden die Lagerplätze im Spiel seit einem Weilchen optisch an euren Standort anpasst. Seid ihr durch eine verlassene Ruine getrottet, findet die Nachtrast eben auch in einem Gewölbe statt und so weiter. Klar, das ist eher ein kleines Detail, aber lauter solche Mini-Elemente im Spiel sorgen dafür, dass man die Forgotten Realms noch mehr lebt.

Larian Studios klotzt also richtig ran mit BG3, auch wenn wohl noch ein echter Berg Arbeit ansteht: Ganz glitchlos ist das erste Kapitel des Riesen-RPGs noch nicht und es fehlen noch so einige DnD-Klassen au dem Original-Spiel, wie Barden oder Barbaren. Da geht noch was! Das riesige Potenzial eines Rollenspiels, das sich mal wieder richtig nach Rollenspiel anfühlt, ist aber immer mehr zu sehen und macht richtig, richtig Lust auf mehr.


Wenn ihr euer Glück im nach wie vor laufenden Early Access von Baldur's Gate versuchen möchtet, ihr findet es bei gog.com oder auf Steam.

In diesem artikel

Baldur's Gate III

PS5, Xbox Series X/S, PC

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Über den Autor
Judith Carl Avatar

Judith Carl

News-Redakteurin

Judith Carl ist Volontärin für News und Social Media bei Eurogamer.de. Judith hat Medienwissenschaften studiert. Sie streamt begeistert am liebsten Rollenspiele und Adventure Games auf Twitch. Ihre weiteren Leidenschaften sind LARP, Pen and Paper, und Trash-Filme.
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