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Ab in die Tonne

Die miesesten Spiele der letzten zehn Jahre - unsere Top 10!

Irgendwie vermissen wir die ganzen Trash-Spiele der Achtziger und Neunziger Jahre, die oft von enthusiastischen Programmierern in einer Hintergrundklitsche zusammen geschustert wurden. Mit dem großen Geld ist in den letzten zwei Jahrzehnten der Qualitätsstandard stetig gewachsen und die Zahl der miesen Vollpreisprodukte ständig gesunken. Klar gibt es im Low-Price-Segment noch immer harte Software-Gurken, die selbst die geforderten 10 Euro nicht wert sind, im Großen und Ganzen ist die Videospielwelt aber sicherlich ein wenig besser und schöner geworden.

Doch echter Trash stirbt natürlich trotzdem nicht aus und so trudeln Jahr für Jahr ein paar traurige Beispiele schlechter Designkunst ein, die unaufmerksamen Käufern ihr sauer verdientes Geld aus dem Geldbeutel stehlen. Auffallend ist hier die Tatsache, dass es sich bei fast allen Verbrechen um Lizenz-Umsetzungen handelt – der miese Ruf dieses Genres ist also nicht unbegründet. Wir finden, dass es mal an der Zeit ist einige dieser Fehltritte Revue passieren zu lassen.

Die Liste hat dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist natürlich komplett subjektiv. Die meisten Titel haben zwar auch unterirdische Wertungen eingefahren, trotzdem erwarte wir nicht, dass Ihr unsere Meinung teilt. In diesem Sinne: Wir freuen uns jetzt schon auf Eure ganz persönlichen Vorschläge und jede vermeintliche „Ehrenrettung“ - manchmal darf man zu seinem schlechten Geschmack auch stehen.

Platz 10: Bomberman: Act Zero

Den Anfang der Krückenparade macht ein nagelneuer Titel, der erst vor kurzem so ziemlich jeden Bomberman-Fan in Rage brachte. Statt einer schicken Retro-Version über Xbox-Live wurde das hervorragende Gameplay der Ur-Version mit 3D-Grafik und einer sinnlosen Perspektive aufgemotzt, ohne auch nur eine sinnvolle Neuerung einzubauen. Wirklich unglaublich ist aber, dass sich sogar der an sich „unverwüstliche“ Multiplayer schlechter spielt als das Original von 1993.

Diese Negativ-Leistung sollte Konami eine Lehre sein, schließlich feiert Erfinder Hudson auf der Virtual-Konsole der Wii mit der originalen Bomberman-Version einen herausragenden Erfolg. Lediglich Hardcore-Fans und Wii-Verachter sollten einen Blick auf diese Neuauflage werfen. Dank wählbarer Originalperspektive fallen nämlich die mäßig designten Figuren nicht so ins Auge und der Titel lässt sich damit im Gegensatz zur Third-Person-Kamera auch wieder einigermaßen gut steuern. Next-Generation sieht aber ganz sicher anders aus.

Platz 9: Driv3r

Mit diesem Titel wurde nicht nur eine hervorragende Spielidee endgültig zu Grabe getragen, bei den Spielern kamen zudem starke Zweifel an der Objektivität einiger Medien. Während es in Deutschland lediglich zu Spekulationen führte, präsentierte die eigentlich kritische englische Presse zwei satten Neunziger-Wertungen. Weiter verschärft wurde diese Krise durch die von Atari beauftragte PR-Agentur Babelmedia, die Mitarbeiter in Foren einschleuste, um das oft zerrissene Spiel hoch zu loben. Trotz dieser Enthüllungen gelang es dem Publisher mehr als 2 Millionen Einheiten abzusetzen und sich so auch noch mit gefülltem Geldbeutel aus der Affäre zu ziehen. Dafür war der Name danach vollkommen ruiniert und der Nachfolger Parallel Lines versagte schon an der Ladentheke.

Der Versuch, die an sich spannenden Fahrmissionen durch miserable Baller-Missionen zu ergänzen, hatte den Titel schlichtweg zu viele Fans gekostet. Und leider ging diese Nummer so gewaltig daneben, dass nun auch Ubisoft mit der von Atari gekauften Lizenz scheinbar nicht glücklich wird. Man kann den Franzosen nur Glück wünschen und hoffen, dass sie nicht dieselben Fehler wie die ehemaligen Besitzer machen.

Platz 8: McFarlane's Evil Prophecy

Es ist gar nicht so ungewöhnlich, Spiele zu Plastik-Figuren zu machen. Nicht erst seit G.I. Joe und Barbie kommen dabei manierliche Fanobjekte heraus, die jeden Kunststoff-Fetischisten zur Ekstase treiben. Doch bei diesem „Spiel-zur-Figuren-Serie-zum-Comic-Zeichner“ ist außer dem natürlich erstklassigen Figuren-Design so ziemlich alles daneben gegangen, was daneben gehen kann. Das dumpfe Prügelspiel bietet zwar einen netten Vier-Spieler-Coop-Modus, doch die langatmige Haudrauf-Action wird dabei kein Deut besser. Das Schlagrepertoire ist begrenzt, die Grafik trotz netter Charaktere nur mittelmäßig und auch sonst gibt es keine wirklichen Highlights.

Die Liste der Unzulänglichkeiten kann man dagegen ewig fortsetzen. Kaum Sound, dumme AI-Kämpfer, schwaches Kombo- und Spezialwaffensystem, hackelige Steuerung und maue Story sind nur die Spitze des Eisberges. Am traurigsten ist aber die Tatsache, dass Comic-Künstler Todd McFarlane für diese Lusche seinen Namen hergab. Nach seinen Meisterwerken in den Neunzigern hätte man ihm einen besseren Einstand in die Games-Branche gewünscht.

Platz 7: Fight Club

Auch wenn der Film meines Erachtens oft überschätzt wird, hat er eine solche gruselige Umsetzung nun wirklich nicht verdient. Mal abgesehen davon, dass die Grafik ganz ansehnlich war und das Röntgenblick-Knochenbrechen relativ geschmacklos, vergewaltigte das dümmliche Gameplay den gesamten philosophischen Unterbau, der den Film so gelungen machte. Die Reduktion auf die Kampfszenen passt zur Rezeption von halbstarken Kinobesuchern, die selbst bei dramatischen Antikriegsfilmen die blutige Action bewundern. Regisseur David Fincher hat hoffentlich eine gute Ausrede, wie solch ein Machwerk ohne sein Einschreiten produziert werden konnte. Entweder fehlt dem guten Mann jegliche Ahnung von Videospielen oder aber er besaß keinerlei Mitspracherecht.

So wurde Jahre nach dem Film-Release ein vollkommen überflüssiges Prügelspiel auf den Markt geworfen, das sich nur durch die geschmacklose Darstellung von inneren Verletzungen profilieren konnte und zu Recht als hirnloser Blödsinn mehrere Rügen einheimste. Dazu kamen sinnlose Designentscheidungen und das wohl langweiligste Kämpfer-Line-Up der Beat’em’Up-Geschichte. Mangels verschiedener Figuren sehen und spielen sich die Charaktere nämlich zum Verwechseln ähnlich. Die Entwickler haben scheinbar nicht kapiert, dass ein wichtiges Element guter Prügel-Titel die unterschiedlichen Charaktere sind. Wäre Streetfighter II nur mit Chun-Li ausgeliefert worden, hätte sich wohl kein Mensch für den Titel interessiert. Genau das ist dann auch mit Fight Club passiert. Der Titel blieb wie Blei in den Regalen liegen und wird heute für einen Euro bei Ebay verscherbelt.

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Kristian Metzger

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