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Alone in the Dark

Augen auf und durch

Langsam geht das Licht an. Nach und nach erhellt sich der Raum. Aber irgendwas stimmt nicht. Alles ist so unscharf, so verschwommen, so nebelig. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes erkennt man ein paar weitere Personen. Die haben mittlerweile auch gemerkt, dass man selbst aufgewacht ist. Sie richten einen auf. Untersuchen den Kopf. Um den verwaschenen Blick loszuwerden, helfen ein paar kurze Augenblinzler.

Die Sicht wird klarer. Und unfreundlicher. Die Leute sind alles andere als hilfsbereit. Gerade noch untersuchen sie dich, schon wollen sie dich umlegen. Und zwar auf dem Dach. Wo es niemand mitbekommt. Glücklicherweise liegt noch ein weiter Weg dazwischen. Man fühlt sich in den ersten Minuten „als ob man aus einer tiefen Narkose gerissen wird“, sagt Ataris Michael Röder während der Präsentation der aktuellsten Version von Alone in the Dark.

Nur für kurze Zeit, denn schon bald ist man hellwach. Es kracht. Es wackelt. Plötzlich fliegt eine Tür auf. Euer unfreundlicher Begleiter wird unvermittelt hindurch gezogen. Von etwas, das sich wie ein riesiger Wurm durch Wände und Böden frisst, alles verwüstet. Der Bösewicht kommt nicht mehr lebendig heraus, sein Blut hingegen schon.

Ungefähr so hat ein guter Einstieg auszusehen. Dramatisch. Spannend. Mysteriös. Direkt im Anschluss überlässt Euch Alone in the Dark der Steuerung über Edward Carnby. Dem Helden, den Ihr schon aus dem ersten Teil kennt. Der spielte doch im Jahr 1925? Richtig. Und das neue Alone in the Dark zeigt die Gegenwart. Dementsprechend hat Carnby schon mehr als 100 Jahre auf dem Buckel, sieht für sein Alter aber immer noch ganz rüstig aus. Ein paar Falten hier und da, eine riesige Narbe ziert seine linken Gesichtshälfte. Warum er überhaupt noch lebt, erfahrt Ihr im Verlauf des Spiels.

Teaser-Trailer

Wenn Euch die ersten Szenen schon begeistern, werdet Ihr später wahrscheinlich vor Freude weinen, denn Alone in the Dark setzt voll und ganz auf eine filmreife Inszenierung. Die geniale Atmosphäre wird dabei von einer - man kommt hier einfach nicht ohne Superlative aus - exzellenten Grafik getragen, mit der sich die Eden Studios fast schon selbst übertroffen haben. Und das, obwohl der Entwickler noch immer daran arbeitet.

Dunkle Gänge und Schattenwürfe erzeugen ein düsteres und stimmiges Bild der Umgebung, die von diversen Lichtquellen erhellt wird. Dem Schein einer Taschenlampe. Den elektrischen Blitzen einer durchtrennten Stromleitung. Oder dem lodernden Feuer. Letzteres ist ein zentraler Bestandteil der Spielerfahrung in Alone in the Dark. Die heißen Flammen breiten sich nämlich physikalisch korrekt aus - O-Ton Röder, "Das ist kein Script" - und fressen auf ihrem Weg quasi alles auf, was sich ihnen entgegenstellt. Gegenstände bröckeln auseinander. Teile der Decke stürzen hinab. Verschlossene Holztüren rösten langsam vor sich hin.

Überhaupt werdet Ihr jede Tür öffnen können, auf die Ihr im Spielverlauf trefft. Und dazu benötigt Ihr nicht etwa erst die passenden Schlüssel, denn - wie Michael Röder anmerkt - „es gibt keine Schlüssel im Spiel“. Gut so, ansonsten müsste man ja darauf verzichten, sämtliche Durchgänge abzufackeln oder mit Gegenständen aufzubrechen.

Geht die eh schon knapp bemessene Munition aus, greift man eben zu dem, was rumliegt. Etwa einer Harke.

Andere Passagen lassen sich auch über Codeschlösser öffnen. Dazu findet man entweder selbst den Code heraus oder schlägt das Teil kurzerhand in Stücke, um mit den Drähten herumzuspielen. Selbst hier tüftelt Edward jedoch erst die passende Kombination aus mehreren Möglichkeiten aus. Zudem sollte er die Drähte anschließend ein wenig auseinander halten, ansonsten belohnt er sich mit einer kleinen Elektroschockbehandlung.

Ungewöhnliche Dinge passieren in Alone in the Dark sehr häufig. Es vergeht praktisch keine Szene, in der nicht irgendetwas um Euch herum vonstatten geht. Ganze Wände stürzen zusammen. Die Fassade eines Hauses neigt sich zur Seite. Balkone krachen unter Euch weg und reißen Edward fast mit in den Tod. Ein Auto wird durch eine Explosion in die Luft gewirbelt, verfehlt Edward um Haaresbreite. Selbst vor einigen schreckhaften Momenten seid Ihr kaum sicher. Eben jene werden mitunter durch Gegner verursacht, die plötzlich aus dem Boden steigen. Und die sehen sogar wirklich horrormäßig und bedrohlich aus. Wie Zombies der Marke Deluxe. Mit halb zerfetzten Gesichtern, grausiger Mimik, hell leuchtenden Augen.