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Alt+F40: Das Problem mit Eternals - und wieso hat ein Indie-Spiel die beste Zerstörung der Games-Branche?

Folge 37: Alex hat den neuen Marvel gesehen und steckt nun in der Bredouille. Nicht so sehr wie Star Citizen, aber ok.

Sagt ihr mir, wie vorhersehbar das jetzt ist, aber meine Familie und ich gehen unter die Lastenrad-Besitzer! Wir suchen schon länger nach einer Möglichkeit, beide Kinder ohne Auto ein wenig durch die Gegend zu kutschieren. Der Große fährt zwar so langsam selbst Fahrrad, aber richtiger Innenstadtverkehr ist ihm zum Beispiel noch nicht zuzutrauen und bis die Kraft für längere Ausflüge reicht, ist es auch noch eine Weile hin. Der Gedanke, mit einem elektrisch unterstützten Transportrad Einkäufe zu erledigen, schien uns auch sehr reizvoll. Neben der schlechten Verfügbarkeit schockierten uns aber vor allem die Preise, die für gute E-Modelle um die 5.000 Euro losgehen.

Als wollte mir Google beweisen, dass personalisierte Werbung doch zu etwas gut sein kann, verwies mich unser Internet-Overlord beim nichts ahnenden Browsen letzte Woche auf einen US-amerikanischen Anbieter mit Direktvertrieb: Rad Power Bikes, dessen Radwagon 4 tatsächlich zu gut schien, um wahr zu sein, löst es doch gleich mehrere Probleme. Es ist ein "Longtail", also ein Lastenrad ohne "Kasten", sondern mit langem Gepäckträger für zwei Kinder und vielen Montagepunkten für metallene Körbe, Taschen und Kindersitze. Das bedeutet nicht nur Flexibilität, sondern auch schlanke Abmessungen nicht so weit jenseits eines größeren Trekking-Rades und eine entsprechend einfache Handhabung. Und es passt mit seinen gerade mal zwei Metern Länge problemlos durchs Gartentor zum Anschließen (mit einem Urban Arrow wäre das problematisch). Das Beste: Es kostet mit einem recht starken Motor weniger als die Hälfte der meisten hierzulande gängigen elektrischen Lastenräder.

Ein Look, den ich als 'orthopädisch' bezeichnen würde. Altersgerecht, schätze ich.

Ich bin nicht sicher, wie das möglich ist, aber ich bin sehr happy. Auch die Testberichte im Internet lesen sich fast schon überschwänglich positiv und ich denke, zu dem Preis machen wir wenig falsch. Mit ein bisschen Glück ist es Ende nächster Woche da. Ich freue mich schon darauf, wie der Radwagon unseren Alltag und unsere Freizeit aufwerten wird. Bis er da ist, muss ich mich nur davon abhalten, nicht alle 20 Minuten meinen Posteingang in Erwartung der Versandbestätigung zu refreshen, aber das kriege ich hin. Vielleicht. (nur einmal noch gucken...)

Inhalt


Warum Marvel's Eternals mein MCU ins Wanken bringt

Danke Corona! Nach Shang-Chi war Eternals der zweite Marvel-Film seit 2012 überhaupt, den ich nicht im Kino sehen konnte. Zum Glück konnte ich das mit Disney Plus diese Woche nachholen - und was soll ich sagen: Er löst seltsame Dinge in mir aus. Was macht man mit einem Film, an dem man fast alles mag, außer der Kleinigkeit, die man Prämisse nennt? Das ist kein kleines Problem und bei Eternals noch dazu eines, das nicht nur in diesem Film die Glaubwürdigkeit strapaziert, sondern auch gleich das ganze MCU ein Stück weit ins Wanken bringt. Was Popkultur angeht, liegt mir wenig mehr am Herzen als dieses Universum - und mein Herz schlägt gerade Alarm.

Der Vollständigkeit halber die Spoiler-Warnung: Ich werde jetzt darüber sprechen, was in den ersten Minuten des Films als Expositionstext über den Bildschirm rollt. Ansonsten gehe ich nicht über die Handlung ins Detail und spreche nur über generelle Dinge, die den Film ausmachen.

Nicht einmal Angelina Jolie hat mich genervt. Tatsächlich war das ganz gutes Casting.

"Suspension of Disbelief" - oder die "willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit" ist gerade bei diesen Filmen ein wichtiger Faktor, der maßgeblich beeinflusst, wie sehr sie bei mir landen. Ich kann mit Super-Soldaten-Seren leben. Mit Gamma-Strahlen, die einen Nerd in ein grünes Monster verwandeln. Selbst mit Ameisen-großen Helden, die zwar einen ausgewachsenen Mann K.O. schlagen können, beim Sturz auf einen Schallplattenteller aber die Nadel nicht einmal ansatzweise zum Hüpfen bringen, schmunzle ich hinweg und zwinge mich, nicht weiter darüber nachzudenken. Aber wenn eine Geschichte ihre erzählerische Brechstange dermaßen tief am Fundament unserer wissenschaftlichen Realität ansetzt, macht mein nörgelndes Unterbewusstsein nicht mehr mit.

Eternals ersetzt mal eben die Urknall-Theorie durch gigantische, Sonnen-erschaffende Wesen im Planetenformat und bugsiert das komplette Marvel Cinematic Universe damit für mich endgültig ins Reich der LSD-Sci-Fantasy. Mit Filmen wie Winter Soldier, Civil War und ja, auch Endgame, ist das nicht mehr so wirklich zu vereinbaren. Überhaupt stützt sich die Idee eines Teams aus intergalaktischen Superwesen, die der Menschheit seit Jahrtausenden auf die Sprünge helfen, ein bisschen zu feste auf Dänikens Ancient-Aliens-Quatsch, der schon in Prometheus die Geduld strapazierte und hier nicht origineller daherkommt.

Andere mögen sich dem leichter hingeben als ich, auch diesen gedanklichen Schritt mitgehen, damit dieses Film- und Fernsehuniversum in dieser Findungsphase Post-Thanos keine weiteren unnötigen Risse erfährt - und Shang-Chi war ja auch schon vergleichsweise spirituell und abgehoben. Aber ich habe daran gerade schwer zu schlucken. Wenn die übergeordnete Kontinuität das höchste Gut einer Marke ist, sollte man daran nicht zu feste rütteln. Ich denke, es geht nicht nur mir so und dass Eternals insbesondere deswegen der bislang am schlechtesten aufgenommene Marvel-Film ist.

Makkari und Druig bringen im Kleinen auf den Punkt, was an diesem Film funktioniert.

Gleichzeitig bedaure ich das, weil ich den Film an sich durchaus mochte, schlicht, weil er nicht wie andere Filme aus diesem Kino-Kanon ist. Dass er auf seiner übergeordneten Erzählebene Probleme hat, kann man jedoch allein schon daran sehen, dass alles, was mit den Freundschaften und Konflikten der Figuren untereinander zu tun hat, wahnsinnig gut funktioniert. Wenn abgehobener Sci-Fi-Kram aber nur dann fesselt, wenn das Menschelnde der Figuren im Vordergrund steht, dann ist etwas einfach im Argen. Wirklich schade, denn abgesehen von der zentralen Figur Sirsi (Gemma Chan), die ein wenig blass bleibt, hatten alle Eternals interessante Ideen, Geschichten und gute Chemie miteinander - Druig und Makkari könnten vermutlich einen kompletten Film allein tragen.

Ob dieser Charaktere ist man beinahe traurig, dass Eternals keine Serie auf Disney Plus geworden ist. Vielleicht hätte das alles auch einfach mehr Raum gebraucht, um sich wirklich zu entfalten - und letzten Endes weniger erzählerisches Schleudertrauma zu verursachen. Für den Moment versöhnen mich die Charaktere mit diesem Streifen, aber der Boden, auf dem sie stehen, ist ein Stück wackliger geworden.

Wie habt ihr das bei Eternals erlebt - oder falls ihr ihn noch nicht gesehen habt: Wie haltet ihr es für gewöhnlich mit der "Suspension of Disbelief"? Hat euch schon mal ein Film nur seiner Prämisse wegen verloren?


Weitere Notizen - KW 02/22

Bei Alex in der Rotation: Aktuell teste ich ein Koop-Spiel, über das ich erst nächste Woche reden darf. Ebenfalls Koop ist der spirituelle SWAT-Nachfolger Ready or Not, zu dem ich endlich eine Testversion anfragen konnte. Ich denke, ich werde außerdem bald Sex Education weiterschauen, Boba Fett kommt mir auch nicht so leicht davon und ich verspüre seit Weihnachten schon eine wahnsinnige Lust, endlich mal Immortals: Fenyx Rising zu Ende zu bringen. Wird mal wieder Zeit für ein buntes Action-Adventure und dieses hier habe ich sehr lange mit großem Genuss gespielt.


Musiktipp der Woche: Moloko - Cannot Contain This. Muss man eigentlich nichts zu sagen, oder? Zeitlose Platte voller absoluter Killer, eine genial-verspielte, makellose Performance, die gut auch dem letzten "Eher so Album"-Hörer aufzeigt, worin die Magie einer guten Live-Band liegt. Eine der besten Frontfrauen der 2000er

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Höhepunkt der Woche: Gute Güte: Teardown ist ja mal ein echtes Ausnahmespiel! Dachte man so 2015 noch, dass nach Rainbow Six Siege endlich mal wieder ein paar mehr Games sich an die alten Shooter-Versprechen von umfangreicherer Level-Zerstörung erinnern würden, zeigt dieser Indie-Titel, wie man ein komplettes Spiel um umfassende Vernichtung weiter Level-Teile herumkonstruiert. Nicht als Ballerspiel, zugegeben, aber doch gespickt mit vielen motivierenden Ideen. Nicht immer (aber oft) steht das bloße Planieren von Bauten im Vordergrund, die einem halbseidenen Superreichen im Weg stehen. Manches Mal muss man aus den Voxel-basierten Umgebungen auch Fahrzeuge oder Gegenstände stehlen - und fast immer ist das alles wie ein großes Rätsel aufgezogen und wird man für besonders kluges Vorgehen belohnt.

Ich habe eine Treppe gemacht!

Das ist wirklich ein bisschen magisch, was hier passiert, und macht fast traurig, dass sich so wenige große Studios sich dem Chaos komplett zerstörbarer Umgebungen hingeben. Wie lange betteln die Fans DICE schon um mehr Physik im nächsten Battlefield, nur um immer weniger davon zu bekommen? Was ist spektakulärer, als ein Haus zusammenfallen zu lassen, als hätte mein Einjähriger auf halbem Wege durch seine Bauklotz-Kiste plötzlich keine Lust mehr? Dann fällt ein Teil der Map eben ins Meer, sackt eine Etage der Karte ab und wird mehr oder weniger unzugänglich - und wenn schon. Mehr Mut zum Chaos, Leute! Teardown zeigt, dass in der Vernichtung allein schon viel Spaß steckt. Nehmt euch ein Beispiel daran! Zu haben auf Steam, im fast fertigen Early Access - was bedeutet, dass wir 2022 nicht zum letzten Mal darüber geredet haben. Versprochen!


Mittelpunkt (?!) der Woche: Valve will mit der Auslieferung des Steam Deck also doch im Februar beginnen. Das ist eine durchweg positive Nachricht. Allerdings bedeutet das auch, dass ich langsam mal eine Entscheidung treffen muss, ob ich es wirklich ernst meine mit meiner Reservierung des Handheld-PCs. Tatsächlich bin ich nach anfänglicher Begeisterung und Vorfreude gerade gar nicht mehr so heiß auf das Gerät. Sicher liegt das auch daran, dass ich selbst auf dem neuen Laptop, den ich als Wohnzimmer-Ausweichgerät gekauft habe, eher seltener spiele. Ich komme ja nicht einmal vernünftig dazu, endlich mal Super Mario 3D World auf der Switch weiterzuspielen. Nein, meine aktuelle Situation sagt mir, ich brauche das Steam Deck eigentlich nicht. Wo steht ihr in der Frage gerade?


Ich bereue nichts. Glaube ich? Ich würde nur gerne mal langsam spielen. Und zwar nicht das Sequel, sondern Teil eins.

Tiefpunkt der Woche: Können wir bitte eine Sache fertig machen, bevor wir über Fortsetzungen sprechen, Star Citizen? Ich habe die Tatsache geliebt, dass es dich gibt. Chris Roberts war mal die vielleicht wichtigste Entwickler-Persönlichkeit für mich, seit mein erstes selbst gekauftes Spiel Wing Commander hieß. Es sind nicht einmal die 120 Dollar, die ich 2015 für eins deiner Raumschiffe springen ließ, dessen Cockpit-Fenster so mickrig klein ausgeschnitten ist, dass es mir jegliche Sicht auf den Weltraum verwehrt. Und ich habe oft genug über deine Alphas und deine Ambitionen gestaunt, beklatscht, was dir schon gelungen ist. Auch in vielen Artikeln auf dieser Seite. Aber ich verliere die Geduld, wenn du jetzt schon über Pläne für das sprichst, was nach Dingen kommt, die aktuell noch unerreichbar wirken.

Auf Star Citizen warten ist, wie mit dem Auto auf den Mond zuzufahren. Man bewegt sich, aber so schnell man auch fährt, er kommt einfach nicht näher.


Mein Bananen-Game ist schwach gerade. Ob sie mir verzeiht? Immerhin scheint ihr die Sonne gutgetan zu haben.
In diesem artikel

Battlefield 2042

PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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