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Alt+F40: Wes Anderson's Pikmin gibt's nur auf Xbox und PC - und warum The Walking Dead nicht das Beste von Robert Kirkman ist

KW 21/2021: Vom Elite-Kommandanten, der zu blöde war, ins Optionsmenü zu gucken.

Moin, wie man hier in Bremen sagt! Gleich gibt's den ersten Pieks Astra Zeneca und was soll ich sagen? Bei Männern, noch dazu *seufz* mittleren Alters, eilen Kopfschmerzen, Schüttelfrost und 36,8 Grad Fieber bekanntlich schonmal phantomartig voraus. „Herren der Schöpfung" - am Arsch. Ganz schön armselig, was mein Unterbewusstsein gerade mit mir anstellt. Aber: Ich freue mich auch drauf, obwohl ich den Artikel gestern über Verunreinigungen im Impfstoff meiner Wahl (die ihn wohl dennoch nicht unsicherer machen) vielleicht besser nicht zweimal gelesen hätte. Ihr hört dann nächste Woche, wie das so lief.

Ansonsten ist alles ruhig gerade. Nun ja, so ruhig, wie es sein kann, wenn unser Zweitgeborener, der Kita sei Dank, gerade all die ganzen Kinderlieder wiederentdeckt, die man nach Nummer eins eigentlich NIE WIEDER hören wollte. Simone Sommerland ist mein Kryptonit. Und wenn man mal was Cooles für Kinder anschleppt, wie Johannes Stankowski zum Beispiel, dessen Indie-Liedermacher Vibes und Wortwitz man sich auch als Erwachsener gut geben kann, interessiert's natürlich nicht die Bohne. Trotzdem immer wieder entwaffnend lustig, wie sich der Einjährige, der immer noch kein ganzes Wort rausbringt, das man irgendwie zuordnen könnte, mit dem breitesten aller Grinsen bei der Aramsamsam-Choreografie verbiegt und zusammenfaltet. Der Punkt geht an Dich, Sommerland!

Inhalt


The Wild at Heart ist Pikmin für Ausreißer

Ich liebe diese Spiele, die auf einmal einfach da sind, ohne dass man sie überhaupt auf dem Zettel gehabt hätte. Vor allem, wenn man sie plötzlich einfach "hat", wie ein schönes Buch, das einem ein Freund überraschend vor die Tür legte. Eine solche Überraschung ist The Wild at Heart, das just im Game Pass erschienen ist und mich gerade auch dann noch beschäftigt, wenn ich es nicht spiele. Zum Beispiel, weil genau in diesem Moment wieder zwei Ohrwürmer aus dem Soundtrack zugleich durch meine Gehörgänge kriechen. Oder weil mir einzelne Bilder der wundervollen, handgezeichneten Art-Direction dieses Fantasiewaldes nachhängen. Vielleicht ist es auch das Motiv des Jungen, der von Zuhause wegläuft, das mich so fesselt - ohne dass ich so genau wüsste, was eigentlich vorgefallen ist. Ich weiß nur, es ist gerade ziemlich traurig zuhause.

Eine schöne Kombination - aber ich bin auch leichte Beute für Wegläufer-Geschichten.

Und so stolpert man dann als ein Halbwüchsiger namens Wake auf dem Weg zum Treffen mit seiner Co-Ausreißerin Kirby in einen magischen Wald hinein, in dem ein uraltes Böses erwacht. Visuell ist der Titel der Moonlight Kids ein absoluter Bilderbuch-Traum. Aber auch tonal wandelt die Erzählung sicheren Fußes zwischen herzerwärmender Verschrobenheit und bittersüßer Melancholie.

Als hätte Wes Anderson zusammen mit Klei Entertainment ein neues Pikmin gemacht, rätselt ihr euch in diesem Puzzle-Adventure mithilfe einer Horde von Elflingen durch die verschiedenen Biome eines verzauberten Forsts voller seltsamer Bewohner, werft eure Kobold-Freunde scharenweise auf Gegner oder Hindernisse und schaltet nach und nach neue Gattungen und damit auch Wege frei. Ein wenig Crafting, ordentlich Sammelkram - hier und da schrammt das Spiel nur knapp daran vorbei, ein wenig überladen zu wirken, und das obwohl es oft nur darum geht, noch ein paar mehr Elflinge zu besorgen, um weiterzukommen. Aber es geht ein so gutes Tempo und ist in seiner audiovisuellen Ästhetik so verzaubernd, dass man das gerne verzeiht.

Cover image for YouTube videoThe Wild at Heart | Launch Trailer

Mich wundert ohnehin, dass nicht schon viel früher jemand das Pikmin-Konzept aufgegriffen hat - die Overlord-Spiele wären vielleicht der nächstliegende Verwandte, aber so viel (und so "wildes") Herz wie das hier nun, das hatten die nicht. Und dann kommt auch noch Geschmack dazu. Mich holt es gerade voll ab und ich schlage vor, ihr schnappt euch 'ne Limo, euren gemütlichsten Kapuzenpulli und schaut euch diesen Geheimtipp mal an! Es ist nicht so, als hättet ihr dieses Wochenende Besseres vor.


Weitere Notizen - KW 21/21

Höhepunkt der Woche: Ich hab mir das zu lange aufgehoben, aber Invincible auf Amazon Prime ist eine so ausgezeichnete Serie, dass ich sie trotz für Zeichentrick-Verhältnisse recht langer 45-Minuten-Folgen an zweieinhalb Tagen durchgesuchtet habe. Ich würde so weit gehen, dass das hier das Beste ist, wo der Name Robert Kirkman ("The Walking Dead") draufsteht - und ich habe noch nicht einmal den Comic gelesen. Wichtig ist nur, die erste Folge bis ganz zum Ende zu schauen. Dann wisst ihr, dass ihr, dass ihr Invincible weitergucken wollt. Woher ich das weiß? Weil auch ich zum Release nur in die ersten 30 Minuten reingezappt habe und sie dann erst liegen ließ. Worum es geht? Nun, stellt euch vor, ihr seid der heranwachsende Sohn von Superman und Lois Lane, in einer Welt, in der die Justice League samt ihrer Rogue's Gallery existiert. Und dann werft ihr beinahe, aber nicht ganz wie in The Boys spleenigen Idealismus raus, serviert Charaktere bereitwilliger ab als Game of Thrones und reißt ein paar gemeine Abgründe auf.

Auch in Sachen Superkräfte ist das wahnsinnig gut gelungen, denn vor allem bei Marvel spart man ja mal ganz gerne aus, was passiert, wenn übermenschliche Stärke auf allzu zerbrechliche menschliche Körper trifft. Auf jeden Fall nichts für schwache Nerven. Wer hätte gedacht, dass Steven Yeun mal schlimmer zugerichtet werden würde als in der Zombieserie, die ihn berühmt gemacht hat. Der Marvel-Output dieses Jahr hat mir nur mit kleinen Abstrichen gut gefallen, aber wenn Loki sich nicht anstrengt, ist das hier die beste Superheldenserie des Jahres. Liegt sicher auch am Cast, wenn J.K. Simmons UND Walton Goggins irgendwo mitmachen, ist man stets gut aufgehoben.


Da war noch alles in Ordnung.

Mittelpunkt (?!) der Woche: Auf die Gefahr hin, dass sich ALt+F40 zur Elite-Dangerous-Kolumne mausert: Ich gebe zu, ich war entweder zu faul oder zu blöde, selbst nachzuschauen. Aber da war ich nun: Ein gestrandeter Elite Dangerous: Odyssey-Kommandant, verloren zu Fuß auf Kremata 4a, nachdem meine Mission, einen Außenposten dort um ein paar geheime Dokumente zu erleichtern, gescheitert war. Nach meinem Tod durch die Hand der Sicherheitskräfte hatte ich von meiner mich respawnenden Gefängniszelle ein Shuttle zurück genommen, zum Ort meines Verbrechens. Nur um festzustellen, dass mein hier geparktes Schiff nicht mehr da war. Störrisch, wie ich bin, verzichtete ich darauf, nachzuschlagen, was in so einer Situation zu tun ist. Ich verschwendete also gut eine Stunde auf dem Außenposten, suchte nach einem Eingang zum Hangar - vielleicht war meine ASP Explorer ja unterirdisch eingelagert? - und hatte dann ein Einsehen, dass mir online sicher zu helfen war.

Woher soll ich denn wissen, dass man per Druck auf Q ein Taxi rufen kann? Das war jedenfalls ein sehr erbaulicher Moment, als die rettende Adder über den Kamm des Kraters gedüst kam. Mich erinnerte das nur daran, dass ich viel zu lange kein Elite gespielt hatte - und dass das Spiel nach wie vor nicht unbedingt gut im Onboarding seiner User ist. Das spricht nicht gegen Frontier an sich, Elite Dangerous ist einfach ein komplexes Biest. Es sorgt aber auch dafür, dass man das hier nicht mal eben ein halbes Jahr liegen lassen und erwarten kann, einfach so weiterzumachen wie zuletzt. Ich bin entschlossen, mich wieder ranzutasten. Aber das wird eine Weile dauern. Faszinierend ist es in jedem Fall, auch wenn ich immer noch keine Ahnung habe, wie gut Odyssey nun wirklich ist.


Aber… aber… ich WILL doch?!

Tiefpunkt der Woche: Ich habe volles Verständnis für die erneute Verschiebung von Axiom Verge 2, immerhin sitzt Thomas Happ meines Wissens schon wieder alleine an dem Projekt, das er diesmal wenigstens nicht nach Feierabend schreiben, designen, programmieren und komplett vertonen muss. Aber ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass das Coming-Soon-Banner im Epic-Games-Store in den letzten Monaten - ihr erinnert euch? "Frühling 2021" fast täglich einen Click von mir bekommen hätte, so sehr freue ich mich auf den Metroidvania-Nachfolger. Jetzt dauert's länger, bis zum "dritten Quartal", was auch immer das bedeuten mag. Gut, es wird aller Voraussicht nach immer noch vor dem neuen Metroid Prime herauskommen, das ja ohnehin für die meisten Fans der Serie nur die zweite Wahl gewesen sein dürfte (Super Metroid 2 - das wäre es!). Und bis dahin kann ich ruhig mal wieder den ersten Teil spielen. Ist zu lange her.

Ich glaube, es ist mal wieder eine Pulle Dünger angesagt.
In diesem artikel

Axiom Verge 2

PS4, PS5, PC, Nintendo Switch

Elite: Dangerous

PS4, Xbox One, PC, Mac

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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