Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Bericht: Stadia-Chef Harrison lobte Angestellte der Game Studios eine Woche bevor er alle entließ

So geht Firmen-Kommunikation?

  • Stadia-Chef Harrison schrieb offenbar kurz vor der Schließung der internen Studios noch eine lobende Mail
  • Offenbar wusste er zu dem Zeitpunkt schon vom Aus für Stadia Games, verschwieg es aber
  • Die Angestellten erfuhren wohl fünf Tage später gleichzeitig mit der Öffentlichkeit davon

Am ersten Februar machte die Nachricht die Runde, dass die Google Stadia Game Studios nach nur 14 Monaten geschlossen würden. Noch eine Woche zuvor hatte Chef Phil Harrison in einer E-Mail angeblich noch die Fortschritte des Teams gelobt, geben Insider an.

Google ist offenbar nicht gerade transparent und offen mit den Stadia-Angestellten umgegangen, heißt es. In der E-Mail schrieb Harrison am 27. Januar Kotaku zufolge, Stadia habe "große Fortschritte gemacht, ein vielfältiges und talentiertes Team aufzubauen und ein starkes Lineup von Stadia-exklusiven Spielen zu etablieren".

Das klingt im Nachhinein betrachtet nach blanker Ironie, denn in eben diesem vielfältigen Team hagelte es schon fünf Tage später Massenentlassungen: Den positiven Kurs änderte Harrison nämlich schon kurz darauf und gab das Aus für Googles Stadia-Entwicklerteams bekannt.

Auch schreibt Harrison in besagter Mail, "Wir werden den SG&E-Investitionsrahmen in Kürze bestätigen, der die Möglichkeiten für kommende Stadia-Projekte festlegen soll."

Wusste Harrison also zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er schon gut fünf Tage später ganze Wellen von Angestellten entlassen würde? Oder wollte man das schlichtweg absichtlich nicht offen ansprechen? Letzteres - das sagen zumindest vier Insider-Quellen laut Kotaku aus, die an einer Telefonkonferenz nach der Schließung der Studios beteiligt waren. Auf die Frage hin, was sich in den fünf Tagen zwischen Mail und Entlassungen geändert hätte, gab Harrison zu, es habe sich nichts geändert und er habe bereits über das geplante Aus für die Studios Bescheid gewusst.

Warum man seine Angestellten trotzdem im Unklaren lässt, darüber können wir wiederum nur spekulieren. Einige Betroffene zeigten sich im Gespräch mit Kotaku jedenfalls unzufrieden, da bisher wenig über die Gründe für das Aus bekannt ist. Man habe sich eine Erklärung aus der Führungsebene erhofft, sagt ein Insider. Bisher ist nämlich noch immer unklar, warum genau das Studio nach gerade einmal 14 Monaten überhaupt eingestampft wurde.

Wie Kotaku schreibt, habe man Google dazu um eine Stellungnahme gebeten, das Unternehmen wollte sich allerdings nicht dazu äußern.

Insgesamt lief schon beim Start von Stadia einiges nicht, wie es sollte, denn die Idee kam alles in allem nicht so bei der Zielgruppe an, wie eigentlich gehofft. Während der Streaming-Dienst von Google Stadia zwar noch weiter läuft, wurden die Spielestudios also eingestampft. In der ersten Stellungnahme im Google-Blog hieß es: "Der Großteil des SG&E-Teams wird in neue Aufgabenbereiche wechseln". Und was wurde aus diesem Plan?

Laut der Kotaku-Quelle suche Google aktuell nach einer Beschäftigung für die entlassenen Mitarbeiter, was sich offenbar allerdings als nicht so einfach erweist, einen Job mit den passenden Anforderungen für die Spieleentwickler zu finden.

Verwandte Themen
Über den Autor
Judith Carl Avatar

Judith Carl

News-Redakteurin

Judith Carl ist Volontärin für News und Social Media bei Eurogamer.de. Judith hat Medienwissenschaften studiert. Sie streamt begeistert am liebsten Rollenspiele und Adventure Games auf Twitch. Ihre weiteren Leidenschaften sind LARP, Pen and Paper, und Trash-Filme.

Kommentare