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Bladestorm: The Hundred Years' War

Im Angesicht der Schlacht

Besagte Mannen kontern sich gegenseitig im bekannten Papier-Schere-Stein-Prinzip. So sind Reiter gut gegen normales Fußvolk, aber schwach gegen Pikeniere., und diese sollten wiederum nicht gegen den normalen Fußsoldaten antreten. Ganz wollte sich Koei aber dann doch nicht von den Warriors-Wurzeln trennen und der eigene Charakter steht, Schwert in der Hand, meist mitten im Geschehen, um die Anweisungen zu geben, aber auch, um sich einer Vielzahl von Feinden selbst zu entledigen.

Wer allerdings dabei der Superheldenhybris erliegt und eine Reitergruppe im Alleingang angreift, wird schnell merken, dass dies weder im echten Leben noch in diesem Spiel eine gute Idee ist. Dies gilt übrigens auch für die weiteren Heerführer in den eigenen und feindlichen Reihen. Wie das Alter-Ego auch, sind diese etwas besser als der Durchschnittskämpfer, aber ihr Wert liegt mehr in der Fähigkeit, die Truppe zusammenzuhalten und zu befehligen und weniger in ihrem Schwertarm.

Die Schlachtfelder bieten indes den Variantenreichtum der historischen Schlachten und von einem Wald- und Wiesenscharmützel bis zu einer ausgewachsenen Burgbelagerung muss immer neu entschieden werden, welche Herangehensweise mit den vorhandenen Truppen die taktisch klügste ist. Um eine Einheit überhaupt nutzen zu können, müssen Bücher gesammelt werden, in denen die Einheit verzeichnet ist. Anschließend wird die Erfahrungsstufe dieser Einheiten dann weiter in den Büchern verzeichnet und Truppen, die häufiger eingesetzt werden, steigen entsprechend schneller in den Stufen auf.

Reicht rohe Manneskraft nicht aus, greift man zu Belagerungswerkzeug.

Ist dann eine Schlacht geschlagen, hat dies nicht nur Auswirkungen auf ein paar Statistik- und Stufenwerte, sondern beeinflusst das ganze Szenario. Auf der Frankreichkarte, die als Spielwiese wahrlich gewaltige Ausmaße aufweist, verschieben sich durch Siege und Niederlagen ständig die Linien des Krieges, Versorgungswege öffnen sich oder Dörfer sind plötzlich abgeschnitten. Die Einbindung des Spielers in diese epische Kampagne macht somit einen so guten Eindruck, dass dies für viele zur Hauptmotivation in Bladestorm werden könnte. Die Kämpfe machen Spaß, aber nicht annähernd so viel wie das Gefühl, dem Feind einen lange umkämpften Landstrich endlich abgerungen zu haben und die neuen Grenzen gesichert zu wissen. Natürlich nur, bis die andere Seite genug zahlt…

Das Spielgeschehen liegt damit am Ende also näher an der hierzulande weniger bekannten, ebenfalls von Koei stammenden, Kessen-Reihe, die taktische Aspekte stärker betont. Durch die Degradierung des Spielercharakters aus der Riege der Überhelden zum relativ normalen Hochleistungssoldaten, scheint Bladestorm aber auch gegenüber diesem Vorbild Eigenständigkeit zu gewinnen.

Trotz Eurolook: Die Renderfilme können ihre Herkunft nicht leugnen

Hinsichtlich der optischen Gestaltung des Kampfgeschehens hat man sich auf Bewährtes verlassen und so erinnert Bladestorm im jetzigen Stadium an ein Warriors im europäischen Mittelaltergewand. Da sich die indirekten Vorgänger durch aufwendige Charaktermodelle, epische Schlachtbilder, Landschaften mit gewaltigen Festungen und traumhaft schönen Rendersequenzen auszeichneten, ist der Vergleich alles andere als negativ gemeint. Für einen so auf Asien-Design spezialisierten Entwickler ist es übrigens auch erwähnenswert, dass der Gesamteindruck dabei relativ düster und den harten Mittelaltertagen entsprechend wenig poppig ausgefallen ist. In Bladestorm dominieren realistische Farbgebungen und das ist auch gut so.

Mit Bladestorm: The Hundred Years War zeigt Koei endlich mal wieder ein wenig Mut zur Veränderung und vom bisherigen Eindruck her scheint sich das auch auszuzahlen. Statt den billigen Ausweg zu nehmen und „Warriors in Frankreich“ zu liefern, arbeitet man an einer spannenden Mischung aus Action, Strategie und Rollenspiel in guter Gewichtung. Sicher erfindet keiner der einzelnen Aspekte das Rad neu, aber das unverbrauchte Szenario des hundertjährigen Krieges, die eigene Charakterentwicklung und der strategische Ansatz der Schlachten, könnten Spielern, die den ewig neuen Ausführungen der alten Koei-Serie bereits den Rücken gekehrt haben, wieder an das Pad zurück locken.

Bladestorm soll am 2. November 2007 für Xbox 360 und Playstation 3 erscheinen.

In diesem artikel

Bladestorm: The Hundred Years' War

PS3, Xbox 360

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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