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Burnout Dominator

Halsbrecherischer Zwischenhappen

Während die beinharten Fans der Burnout-Serie derzeit wohl in erster Linie auf Burnout 5 warten – wird von der Spieleschmiede Criterion für die PlayStation 3 und Xbox 360 entwickelt -, gibt es als Zwischenhappen Burnout Dominator für die PlayStation 2 (und PSP). Dabei handelt es sich nicht wirklich um eine richtige Fortsetzung, sondern ist viel mehr eine Best-of-Zusammensetzung mit der Auswahl verschiedener Features aus der Vergangenheit. Im Grunde dreht sich aber natürlich noch immer alles um die wichtigsten Kernelemente: Waghalsige Hochgeschwindigkeits-Rennen und wahnwitzige Burnout-Boosts inklusive zerstörerischer Crashs. Das ergibt zwar unter dem Strich eine durchaus schmackhafte Mischung, allerdings sind nicht alle Zutaten genießbar.

No risk, no fun!

Augen zu und durch.

Wie schon bei den anderen halben Dutzend Burnout-Spielen, steht voll und ganz das möglichst halsbrecherische Befahren asphaltierter Parcours im Mittelpunkt des Spielgeschehens. Doch im Gegensatz zum Vorgänger Burnout Revenge strickt es sich nicht darum, in Modi wie "Traffic Attack" Boost-Energie aufzutanken, indem der Verkehr in seine Einzelteile zerlegt wird. Dieser Modus und Fahrstil wurde zugunsten von gefährlichen Manövern geopfert, die das eigene Vehikel so dicht wie möglich an vorbeifahrende Fahrzeuge heranführt, ohne dass es zum Crash kommt. Ausnahmen gelten nur für Konkurrenz-Rennfahrer. Obwohl somit konsequenterweise auch der Crash-Mode aus dem Spiel geschlüpft ist, gehört das höchst destruktive Gameplay aber zum Glück nach wie vor dazu. Nur eben anders.

Dreh- und Angelpunkt ist der World-Tour-Modus, wo sich sieben verschiedene Rennserien breit machen. Sechs davon schaltet Ihr erst durch gute Platzierungen und die dadurch verdienten Dominator-Punkte in den jeweils vorangehenden Wettbewerben frei. Pro Serie sind 13 teilweise unterschiedliche Events zugänglich, allerdings qualifiziert Ihr Euch auch hier mit guten Leistungen für die Teilnahme an weiteren Events, indem Ihr die Modi mit möglichst einem der ersten drei Plätze absolviert. Dafür gibts dann nicht nur Bronze, Silber oder Goldmedaillen, sondern auch Belohnungen in Form von neuen Vehikeln, mehr Strecken sowie Trophäen für das Erreichen von bestimmten Spielmarken (erste 10.000 Maniac-Punkte, 1000 Crashs, alle Goldmedaillen usw.).

Bei den Events meistert Ihr verschiedene Aufgaben: Mit dem neuen Maniac-Modus begebt Ihr Euch mit halbbrecherischer Fahrt und besonders gefährlicher Fahrweise auf die Jagd nach möglichst vielen Punkten – und das binnen vorgegebener Zeit. Im Drift-Modus ist es selbstredend Euer Ziel, die Vehikel möglichst geschickt durch die Kurven driften zu lassen. Zusätzlich stehen mitunter „simple“ Rennen gegen mehrere Kontrahenten, einen Grand Prix, der mehrere Rennen hintereinander umfasst, und der "Dominator"-Modus als höchste Herausforderung an. Blöd: Ihr rast jedoch stets auf mehr oder weniger stark befahrenen Strecken dahin.

Kein Burnout, kein Sieg!

Platz da, hier komm ich!

Bei keinem dieser Rennen habt Ihr auch nur die Spur einer Chance auf eine gute Platzierung, wenn Ihr versucht, ohne Boosts und vor allem Burnouts auszukommen. Das Boost-Meter füllt sich mit jeder gefährlichen Aktion wie dichtem Auffahren, extra belohnten Geisterfahrten, Driften und so weiter. Den Boost einzusetzen, solange er im normalen, orangefarbenen Anzeigezustand ist, wäre allerdings Verschwendung. Wer sich anschließend nochmal daneben benimmt, kann den "Supercharge" auslösen und die Anzeige färbt sich blau: Der Burnout ist reif für die Aktivierung! Damit erhöht sich die Geschwindigkeit deutlich und zudem wird ein ein Punkte- und/oder Zeitmultiplikator angeworfen.

Erst auf diese Weise ist es möglich, den Kontrahenten Paroli zu bieten oder die erforderlichen Zeiten für gute Plätze zu erreichen. Toppen lässt sich das ganze noch, wenn man es schafft, während des Burnouts weitere gefährliche Manöver hinzulegen (was sich angesichts des immensen Speeds kaum verhindern lässt) - und dabei keinen Unfall fabriziert. Während das erstere mit doppelten und dreifachen Burnouts belohnt wird, die natürlich die Punkte ins Astronomische steigern, endet der Burnout abrupt bei einem Crash mit dem Straßenverkehr oder Hindernissen.

Oh, die Parklücke war wohl doch nicht groß genug .

Diese ungewollten Zusammenstöße mit dem fließenden Verkehr zu vermeiden, erweist sich jedoch oft als unvermeidbar. Das liegt aber nicht an der Steuerung, die ist ordentlich und präzise ansprechend und vermittelt eine gute Kontrolle über die Fahrzeuge. Vielmehr ist die tadellos vermittelte Renngeschwindigkeit bei einem Burnout (gefühlte halbe Lichtgeschwindigkeit) dafür zu hoch. Selbst mit übermenschlichen Reflexen ausgestattet, ist es so häufig kaum möglich, den entgegenkommenden Fahrzeugen oder Hindernissen noch bewusst auszuweichen. Glücklicherweise gilt das wenigstens nicht für die Konkurrenzfahrzeuge. Die dürfen und müssen sogar möglichst oft unsanft von der Bahn befördert und in spektakulären Stunts zerlegt werden. Für solche so genannten „Take Downs“ hagelt es natürlich Bonuspunkte und Trophäen.

Je rücksichtsloser Ihr also fahrt, desto besser. Außerdem kassiert Ihr für das Wegfetzen der Konkurrenten zusätzliche Boostpower bzw. werdet sofort in den Burnout versetzt. Rammt Euch umgekehrt ein Gegner in die Leitplanke, könnt Ihr immer noch die Impact Time nutzen und via Crashbreak oder After Touch kontern. Sprich: Ihn gleich wegschmettern oder beispielsweise Euren fahrbaren Untersatz in die Luft jagen und damit der unliebsamen Konkurrenz einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten verpassen. Die dabei entstehenden Explosionen, Effekte und Schadensmodelle sind für PS2-Verhältnisse sehr schön anzusehen und mehr als gelungen. Besondere Boni schaltet Ihr übrigens frei, indem Ihr die Kontrahenten durch gelbe Absperrungen rammt und so Spezialabkürzungen freilegt.

Keine Online-Rennen!

Enttäuschend ist hingegen die Tatsache, dass die PS2-Version von Burnout Dominator keinen Online-Modus spendiert. Dieser wurde im Gegensatz zu älteren Folgen der Serie merkwürdigerweise eingespart, obwohl die PSP-Fassung einen Mehrspieler-Modus via WiFi unterstützt. Nervig erweisen sich die ständigen Ladezeiten, die vor allem bei Versuchen, sich bei ein und demselben Event zu verbessern, immer wieder anfallen. Dafür weiß der umfangreiche Soundtrack von 32 Songs mit beachtlicher Qualität zu überzeugen. Vor allem Fans hardrockiger und metallischer Klänge werden daran Ihre Freude haben: Bekannte Bands wie Killswitch Engage, Trivium, Shadow Falls, Alice in Chains und viele andere steuern jeweils einen Song bei und tragen damit gehörig zum Spielspaß bei. Absolut überzeugend sind auch die satten Soundeffekte sowie Motorenklänge, die ziemlich fett aus den Boxen wummern und das Zimmer zum Vibrieren bringen. Nebenbei erwähnt: Das Spiel unterstützt den 60Hz-Modus, falls Ihr eine entsprechende Glotze verwendet.

Burnout Dominator kommt zwar spielerisch und inhaltlich nicht ganz an seinen direkten Vorgänger heran, weiß aber trotzdem mit den bekannten Markenzeichen der Serie zu umgarnen: Irrwitzige Rennen, bei denen Ihr für eine möglichst rücksichtslose Fahrweise auch noch belohnt werdet und satte Crashs im Dutzendpack serviert bekommt. Mir persönlich macht es allerdings etwas mehr Spaß, voll in den Verkehr reinzubrettern und dafür Bonuspunkte zu ergattern, anstatt knapp an den Fahrzeugen vorbei zu rasen und damit den Boost bis zum Burnout aufzufüllen. Dieser kleine, aber feine Unterschied steht möglicherweise im Zentrum der Entscheidung, ob Ihr auf dieses Spiel abfahrt oder eben nicht. Im Vergleich zu früheren Spielen der Serie ist diesmal eher ein wenig mehr "Skill" gefragt, also reine, destruktive "Raserei". Am rasanten Gameplay hat sich davon abgesehen nicht allzu viel geändert, sodass Burnout-Fans auf jeden Fall auf Ihre Kosten kommen. Technisch sauber umgesetzt ist "Dominator" auf jeden Fall und dazu noch mit einem fetten Soundtrack unterlegt.

7 / 10

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In diesem artikel

Burnout Dominator

PS2, PSP

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Über den Autor

Nedzad Hurabasic

Contributor

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