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Burnout Paradise

Vollgas-Paradies

Alles rast an mir vorbei. Vor ein paar Sekunden hatte ich an einer Ampel im Nordosten der Stadt einem Rennen zugestimmt. Jetzt bin ich mitten drin. Kurz nach dem Start setzte sich bereits ein bulliges SUV mit viel Gebrüll neben mich und versuchte, mich an die Leitplanke zu klatschen. Mit Erfolg. Wertvolle Sekunden verloren – für den Moment. Als ich mich wieder auf der Straße befinde, sehe ich wie er an einem japanischen Flitzer nagt, doch wie aus dem Nichts taucht plötzlich ein Bus auf.

Der Sportwagen links vorbei, das SUV mit gefühlten 200 Sachen ins Heck. Wagenteile fliegen durch die Luft, der Bus gerät ins Schleudern und beginnt sich quer zur Straße zu stellen. Ich aktiviere den Booster und fahre, die Seitenbegrenzung schrammend, rechts vorbei. Take me down to the Paradise City where the ..., dröhnt es aus dem Radio. Damn right, Axl.

Dieses Spiel hat mich geflasht. Angefangen kurz vor dem Jahreswechsel, stehen jetzt bereits 934 Kilometer auf meinem Tachometer. Ich spiele zur Zeit nichts anderes mehr.

Ein Burnout muss schnell sein. Keine Frage. Für Paradise muss aber ein neues Adjektiv gefunden werden. Bezeichnend: Criterion verzichtet darauf, die Geschwindigkeit einzublenden. Vermutlich, weil ein Tacho völlig unrealistische Werte weit jenseits der 300km/h liefern würde. Egal. Wer will schon Ultra-Realismus.

Der Hunter Cavalry setzt zu einem Supersprung an.

Viel wichtiger: Criterion erkauft sich den Speed scheinbar nicht durch Tricks. Unabhängig von der Geschwindigkeit verliert man nie die Kontrolle über das Fahrzeug. Ob mit 30 oder 300 Sachen, die Wagen reagieren sofort so wie sie sollen. Nicht wie eine Simulation. Auch nicht wie ein Racer. Es wurde vielmehr die richtige Balance zwischen beiden Extremen gefunden – ist also weder frustrierend schwer noch anspruchslos.

Überhaupt wirkt Burnout Paradise gerade technisch so ausgereift, als wäre es schon seit Monaten fertig. Die PlayStation 3 liefert mühelos flüssige Bilder, egal wie viele Wagen gerade dargestellt werden oder wie viele Wrackteile durch die Luft fliegen. Während der gesamten Spielzeit gab es kein einziges Rucken oder Zucken – ich hatte fast den Eindruck, dass Criterion noch nicht einmal an die Leistungsgrenze gegangen ist. Und nein, ich will keinen Systemstreit provozieren, ich hatte einfach noch nicht die Zeit, beide Versionen ausgiebig zu spielen. Das wird zum Test aber geschehen.

Massenkarambolage. Szenen wie diese gibt es im Minutentakt.

Wie spielt sich Burnout Paradise? Wie man will – könnte man sagen. Paradise City ist der Schauplatz. Auf der Minimap werden allerlei Challenges farblich hervorgehoben. Ob man von Rennen zu Rennen hechelt, um möglichst schnell Punkte zu sammeln und sich so für die höchste Wagenklasse zu qualifizieren, liegt an jedem einzelnen.

Ich bin dem Fluch bzw. Segen des 'Free Roamings' erlegen. Zwischen den Rennen, die vorzugsweise an Kreuzungen durch das gleichzeitige Drücken von L1+L2 gestartet werden, hab ich bislang immer die nähere Umgebung erkundet. Nach Veröffentlichung der Demo wurde kritisiert, dass man ein Rennen nicht sofort wieder starten könne. Aufgrund meines Spielverhaltens kann ich dem nicht zustimmen. Bin ich an der Küste, dann mache ich einen Abstecher zum Hafen und schaue, ob es noch irgendwo eine Abkürzung gibt, einen Supersprung, den ich verpasst haben könnte – oder ich cruise einfach für ein paar Minuten.