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Fabians Wochenrückblick

Nur für Erwachsene

Es gibt keinen Löffel

Second Life ist schon ein Phänomen. Ich erinnere mich noch, als ich zum ersten Mal über das Spiel gelesen habe: Anfang 2004 in der britischen EDGE muss das gewesen sein. Damals war es ein lustiges Experiment, das kaum einer kannte, kaum einer spielte und dem erst recht niemand Chancen einräumte, irgendwann so etwas wie kommerziellen Erfolg zu haben. Nun, knapp drei Jahre später, zählt Second Life um die drei Millionen registrierte User und zieht insbesondere die Aufmerksamkeit der Massenmedien auf sich: Sogar World of WarCraft sieht dagegen fast ein bisschen alt aus.

Allerdings ist es ja nicht so, dass der Reiz von Second Life nicht nachvollziehbar wäre: Ein zweite Welt, in der man fast alles machen kann, sofern man sich ein bisschen hineinarbeitet. In der man sogar verdient, wenn man eine „Geschäftslücke“ entdeckt und etwas anbietet, das auf das Interesse anderer Spieler stößt. Ein bisschen beängstigend kann dieses Ersatzleben aber schon sein, nimmt es doch noch mehr als andere MMOGs die Spieler in seiner Welt gefangen – zumal nach und nach auch Unternehmen Second Life für sich und ihre Produkte entdecken.

Diese Woche dann die nächste Überraschung: Schweden eröffnet eine Art virtuelle Botschaft in Second Life, die Informationen über das Land anbieten soll. Und demnächst will man sogar eine eigene Insel kaufen. Eventuell sollte man auch die Regierungsgeschäfte in die Onlinewelt verlegen? Würde einiges einfacher machen.

Kane für Erwachsene

Command & Conquer 3: Tiberium Wars kommt in Deutschland geschnitten auf den Markt, musste uns Electronic Arts Freitag beichten: Atombomben und Selbstmordkommandos sind nämlich einfach zuviel für 16-jährigem, meint die USK, weshalb EA handeln muss. Klar, schließlich dürften die zwei Jahre Unterschied gleichzeitig einige zehntausend Käufer Unterschied ausmachen. Von der Bedeutung für eSports ganz zu schweigen.

Jetzt könnte man natürlich empört aufschreien, mal wieder über den strengen, deutschen Jugendschutz herziehen und sich echauffieren, dass nun sogar Echtzeit-Strategiespiele „zensiert“ werden. Oder man könnte es lassen. Denn zum einen kann man sich darüber streiten, ob der Verzicht auf Massenvernichtungswaffen und Attentäter den Spielspaß in irgendeiner Form beeinflusst. Und zum anderen bringt Electronic Arts ja mit der Kane Edition auch noch eine ungeschnittene Fassung für volljährige Kommandeure auf den Markt. Eigentlich die perfekte Lösung.

Ach, wirklich?

Es gibt Geheimnisse in der Spielebranche, die ihren Namen nun wirklich nicht verdienen. Bei denen man sich fragt, warum sich überhaupt noch jemand die Mühe macht, sie zu dementieren. Dass Assassin's Creed auch für Xbox 360 erscheinen würde, war so ein „Geheimnis“. Das Spiel wurde zum ersten Mal auf Microsofts X05 vorgestellt, lief auf der E3 2006 – wie viele Zuschauer mit eigenen Augen gesehen haben wollen – auf einer Xbox 360, und trotzdem hieß es von Ubisoft monatelang: Assassin's Creed ist bislang nur für PlayStation 3 angekündigt. Nur um dann eines Tages doch die Xbox-360-Version zu bestätigen.

Bei der PS3-Umsetzung von Saints Row war es ähnlich, allerdings gab's nicht ganz so viele Dementis, weil das Spiel eigentlich nur noch wenige interessieren dürfte – ist es doch schon über ein halbes Jahr für die Xbox 360 erhältlich. Und irgendwie war es ja sowieso nur ganz nett, um die Zeit bis zum Release von GTA 4 zu überbrücken, oder?

Ich habe fertig

An dieser Stelle möchte ich Euch eine rein fiktive Geschichte erzählen. Sie handelt von einer Werft, die vor vielen, vielen Jahren einen besonders geschickten Schiffsbauer beschäftigte. Dieser kluge Kopf baute zwei, drei großartige Schiffe, die der Werft viel Geld und Ruhm einbrachten. Doch auch der Schiffsbauer selbst heimste viele Lorbeeren ein und so interessierten sich bald andere Werften für ihn. Sie versprachen ihm mehr Freiheiten und vielleicht mehr Goldstücke und so zog es den Schiffsbauer zu einem neuen Arbeitgeber.

Und seine alte Werft? Die wirkte ohne ihren starken Mann an der Spitze plötzlich planlos und beschränkte sich in den folgenden Jahren darauf, neue Modelle ihres erfolgreichsten Schiffs an den Mann zu bringen. Doch sie stümperten dabei, bauten im Grunde das gleiche Schiff immer und immer wieder, vergaßen dabei aber mal die Segel, den Lagerraum, die Betten für die Besatzung oder gar das Steuerrad. Das merkten auch die Seemänner, die in Scharen ihrem alten Meister folgten.

Eines Tages schließlich, vielleicht war es diese Woche, merkte auch die Werft, dass es so nicht weitergehen konnte und gelobte Besserung – genau das, was man all die letzten Jahre lang gemacht hatte, sollte plötzlich nicht mehr der Weg des Unternehmens, sondern nur noch der der Konkurrenz sein. Und weil man gleich jetzt sofort diesen neuen Weg beschreiten wollte, stellte die Werft auch gar nicht erst ihr letztes Schiff fertig; egal, wie viele treue Seemänner schon ihr Geld dafür ausgegeben hatten.

Und wer in dieser Geschichte Parallelen zu irgendeiner News der letzten Tage sieht, dem kann ich auch nicht helfen.

Das alte Europa

Komplexe Strategiespiele faszinieren mich. Sei es Hearts of Iron, Victoria oder Europa Universalis 3, dessen Test Ihr seit ein paar Tagen bei uns lesen könnt. Ich brauche mir nur die Screenshots anzuschauen, um von der Komplexität auf irgendeine seltsame Weise gefesselt zu sein. Ich kann mir sogar vorstellen, wie wahnsinnig spannend dieses Spiel sein muss, wenn man sich erst einmal hineingearbeitet hat. Das Blöde ist nur: Ich habe einfach keine Lust, erst Stunden damit zu verbringen, jedes Detail zu verstehen und dabei wahrscheinlich ein paar Dutzend frustrierende Niederlagen zu erleiden. Deshalb werde ich auch von Europa Universalis 3 nie mehr sehen als diese Screenshots. Schade eigentlich.

Wisst'a was? (oder: Thread der Woche)

Windows Vista ist cool. Vor allem weil Microsoft endlich ein paar der Features eingebaut hat, die Mac OS schon seit mehreren Jahren besitzt – ganz so gut wie Apple hat man's zwar nicht hinbekommen, aber, hey, man kann nicht alles haben. Was Ihr von Windows Vista haltet, dürft Ihr dieser Tage (und natürlich auch nächster Tage) in unserem Forum kundtun: Lohnt sich der Umstieg von Windows XP für Spieler? (Noch nicht.) Steigt Ihr auf Windows Vista um? (Lasst Euch Zeit...) Kauft Ihr Euch Windows Vista vielleicht sogar, anstatt es beim nächsten Komplett-PC einfach geschenkt zu bekommen? (Gott bewahre!) Wir sind gespannt.

Video der Woche

Eigentlich wollte ich diese Woche irgendetwas über den Superbowl am Sonntag schreiben, aber leider habe ich weder ein Video noch einen tollen Screenshot gefunden, der zu dem Thema passt. Deshalb ist mein Tipp der Woche der neue Trailer zu NBA Street Homecourt, weil's halt auch ein „US-Sport“ ist und einige der Dunks in dem Video fast ein bisschen an Football erinnern.

Selbstverständlich gab's diese Woche aber noch mehr Spannendes bei Eurogamer TV; zum Beispiel bewegte Bilder von Warhammer Online, God of War 2 und Crysis.

Bild der Woche

Ascaron, über die wir in diesem Wochenrückblick ja noch gar nicht gesprochen haben, zeigten uns diese Woche, wie man möglichst abwechslungs- und spannungsreiche Bilder von einem Spiel macht. Der Screenshot, den Ihr neben diesem Absatz seht, ist nämlich nur Teil einer umfangreichen Sammlung zu Sacred 2, die wirklich zahlreiche, unterschiedliche Szenen aus dem kommenden Action-Rollenspiel zeigen: Weiblicher Charakter steht auf einer Brücke, weiblicher Charakter steht in einem Haus, weiblicher Charaker steht an einem Flussufer und – besonders tiefsinnig – weiblicher Charakter steht in einer Wüste.

Hoffentlich ist das Spiel auch so aufregend!

Link der Woche

Vor einer Weile habe ich mal vorgeschlagen, dass man jedem Assassin's Creed doch ein Poster von Produzentin Jade Raymond beilegen könnte, um die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben. Amazon hat diese Idee aufgegriffen und, naja, ein bisschen verfeinert. Eine 600 Euro teure PlayStation 3 bekommt Ihr bei dem Versandhändler nämlich nur dann garantiert am Launchtag, wenn Ihr zusätzlich eine 200 Euro „günstige“ PSP bestellt. Keine schlechte Idee, die aber noch lange nicht weit genug geht, schließlich hat Amazon doch so viel mehr von Sony im Angebot: Laptops, Fernseher, Hi-Fi-Anlagen – daraus ließe sich doch ein hübsche Bundle schnüren, das Otto Normalverbraucher den Lohn eines halben Jahres aus der Tasche zieht.

Und falls jemand an dieser Stelle über Sony lästern möchte, vergesst es. Die hatten mit der Sache nichts zu tun - das bekamen wir sogar auf unsere Nachfrage bestätigt. Schimpft also über Amazon!

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Über den Autor

Fabian Walden

Freier Redakteur

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