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CrossfireX beweist: Remedy kann auch Call of Duty

"Das Beste aus Ost und West."

Denkt ihr an Remedy, kommen euch Kult-Klassiker wie Max Payne und Alan Wake in den Sinn - oder Control, ihr jüngstes Werk. Daher scheint es auf den ersten Blick ein wenig befremdlich und ungewohnt, wenn das finnische Entwicklerstudio einen First-Person-Shooter macht, der eher Erinnerungen an Call of Duty weckt. Was nichts Schlechtes ist. So wenig es die spielerische Krone der Schöpfung ist, Spaß macht eine Call-of-Duty-Kampagne immer. Und wenn Remedy einem solchen Spiel noch seinen Stempel aufdrückt, klingt das nicht verkehrt, oder?

Dass in CrossfireX, der Singleplayer-Kampagne zu Smilegates Multiplayer-Shooter, ein Stück weit Remedy-DNA steckt, damit ist definitiv zu rechnen, versichern die Entwickler während einer Präsentation des Titels mit. Geschichte und Charaktere entstanden dabei in enger Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Unternehmen, Remedys Thomas Puha beschreibt es als "das Beste aus Ost und West".

Zum einen möchten beide Unternehmen damit die vorhandenen Fans ansprechen, zum anderen das vor allem in Asien beliebte Crossfire für eine neue, internationalere Zielgruppe öffnen. Es sei kein klassisches Gut-Böse-Szenario, in dem es allein Schwarz und Weiß gibt, Remedy möchte es nicht so einfach halten. Wie sich das im Detail darstellt, davon war zumindest in der Präsentation noch nicht viel zu sehen. Die Kampagne erlebt ihr aus dem Blickwinkel der beiden bekannten Fraktionen der Reihe: Global Risk und Black List.

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Die Präsentation des Spiels beginnt damit, dass sich eine Person namens Luis Torres, die ihr spielt, in einem Gefangenentransport befindet. Besagter Transporter gerät ins Fadenkreuz von Global Risk und dessen Anführer General Maddox, der Torres tot sehen möchte. Wenngleich Letzterer anfangs keine Ahnung hat wieso. Später erwacht Torres in einem Krankenhaus. Hier herrscht kein reger Betrieb, alles ist verlassen. Langsam erkundet er die Gänge des Hospitals, in denen noch automatische Durchsagen durch die verlassenen Korridore hallen, während das Fernsehen vor einem heranziehenden Hurrikan warnt.

Torres erreicht den Eingangsbereich und möchte gerade durch eine Seitentür gehen, als auf einmal ein Soldat von Global Risk aus besagter Tür tritt. Es entbrennt ein Handgemenge und es scheint, als behielte euer Kontrahent die Oberhand, aber zum Glück erhaltet ihr Hilfe von einem Black-List-Kämpfer namens Nicholas, der sich um den namenlosen Aggressor kümmert.

Weil er keine große Wahl hat, schließt sich Torres seinem Helfer an und bewegt sich fortan mit ihm durchs Krankenhaus. In mehreren Räumen kommt es Schusswechseln mit Global-Risk-Soldaten. Ich konnte die Kampagne leider nicht anspielen, daher ist es nicht möglich, das alles auf der Gameplay-Seite einzuschätzen.

Remedy kann auch Action à la Call of Duty.

Und dann kam hier und da ein wenig dieser Remedy-DNA zum Vorschein. "Combat Breaker" nennt es sich und ist im Grunde eine Art Bullet-Time. Ihr verlangsamt für einen Moment die Zeit und verschafft euch so einen taktischen Vorteil, was natürlich vor allem im Kampf gegen mehrere Gegner effektiv ist. Besagter Combat Breaker lädt sich mit der Zeit neu auf, was ein klein wenig dauert. In der Präsentation sah es nicht so aus, als ließe er sich in jeder Ecke verwenden, ein paar Gedanken über den richtigen Zeitpunkt solltet ihr euch daher definitiv machen.

Und je länger dieser kleine Vorgeschmack andauerte, desto klarer kam zur Geltung, was Remedy meint, wenn das Studio davon spricht, sich hier mehr an Hollywood-Blockbustern zu orientieren. Als Torres und Nicholas in einen weiteren Raum kommen, taucht draußen auf dem Platz vor dem Krankenhaus aus dem Nichts ein Kampfjet im Schwebemodus auf und feuert eine Rakete auf die beiden.

Es knallt und rummst und Torres findet sich inmitten von Trümmern im Keller wieder. Von Nicholas ist keine Spur zu sehen, aber mittlerweile hat das Gebäude Feuer gefangen. Zum Glück dauert es nicht lange, bis Torres einen Weg nach draußen findet, wo ihn zwei weitere Black-List-Kämpfer - Logan und Cora - mit einem Krankenwagen erwarten. Dabei spürt ihr die windigen Wetterbedingungen des heranziehenden Hurrikans. Ob der später noch spielerisch eine Rolle spielt, geht aus der Präsentation nicht hervor.

Das Trio macht sich auf den Weg und alsbald klebt ihnen Global Risk an den Fersen. Logan steuert den Wagen im Rückwärtsgang durch die engen Straßen ein kleines Städtchens, während Torres und Cora vom hinteren Bereich des Krankenwagens aus auf Soldaten und Drohnen feuern. Gegner tauchen ebenso auf Dächern auf, zum Teil mit Raketenwerfern, Autos explodieren... Wenn das beim Lesen nicht nach einem Call of Duty klingt, nach was dann?

All das nützt natürlich nichts und am Ende soll es ein gepanzerter Truck mit Maschinengewehr auf dem Dach richten. Um den loszuwerden, braucht es mehr als ein paar Kugeln aus eurem Sturmgewehr. Mittlerweile durch einen Tunnel rasend, wirft eure Mitstreiterin einen Gastank aus dem Krankenwagen in Richtung des Trucks, der auf dessen Vorderseite liegen bleibt. Jetzt noch ein gut gezielter Schuss und eine Explosion reißt den Verfolger auseinander. Dummerweise zieht das den Tunnel ebenso in Mitleidenschaft und während Logan aufs Gaspedal drückt, seht ihr hinter euch die immer näher rückende, einstürzende Decke. Bevor die herabfallenden Trümmer den Krankenwagen zermatschen, reißt Cora das Steuer herum und der Krankenwagen bricht durch die Brüstung des seitlich offenen Tunnels hindurch und fliegt durch die Luft in Richtung der tosenden Wellen unter ihm... Ende. Verdammter Cliffhanger.

Gegen eine gute Shooter-Kampagne ist nichts einzuwenden und das, was Remedy hier zeigte, lässt vermuten, dass sie das Thema First-Person-Shooter ganz gut bewältigen. Was natürlich nicht mehr als ein kleiner Ausschnitt war. Und ich hatte den Eindruck, dass hier der Unverwundbarkeitsmodus aktiviert war, weil Torres für mein Empfinden keine Treffer einsteckte. Daher ist nicht abzuschätzen, wie schwierig sich die Level und Herausforderungen am Ende gestalten. Trotz des beschränkten Einblicks hat der bei mir die Lust nach mehr geweckt, am liebsten hätte ich direkt einen Controller in die Hand genommen und weitergespielt - und bei Remedy ist so oder so Optimismus angebracht.

Wie das Team im Anschluss erklärte, teilt sich die Kampagne in Operationen auf, die ihrerseits aus Episoden bestehen. Remedys Thomas Puha bestätigt, dass die Kampagne ein Teil des "Premium Battle Pass" für das Spiel ist. "Aber das ist alles was ich weiß und was ich dir sagen kann", merkt er an. Mit welchen Kosten das alles verbunden ist, bleibt daher noch abzuwarten.

Indes verspricht das Studio "eine Menge Abwechslung" in Form verschiedener Schauplätze rund um die Welt, darunter Torres' Heimatort Puerto Heleno, eine südamerikanische Stadt mit kolumbianischen und brasilianischen Einflüssen. Ebenso möchte das Studio im Rahmen der Kampagne die "Kameradschaft innerhalb eines Spezialkommandos" vermitteln.

Ich habe zwar noch nicht viel gesehen, aber was ich bisher von CrossfireX' Kampagne sah, hinterließ einen spannenden Eindruck. Es zeigt sich, dass Remedy auf jeden Fall in der Lage ist Spiele zu machen, die mehr an ein Call of Duty erinnern, zumindest in dem hier gezeigten Material. Wie gesagt, es sieht nach gutem Actionkino zum Mitspielen aus und ich bin gespannt, wie sich die Einflüsse des finnischen Studios am Ende in der Kampagne zeigen. Habt ihr CrossfireX bis dato ignoriert, solltet ihr das ändern und es zumindest im Hinterkopf behalten. Auf Remedy ist normalerweise Verlass.


Entwickler/Publisher: Remedy, Smilegate / Microsoft - Erscheint für: Xbox One - Erscheint: 2020


In diesem artikel

CrossfireX

Xbox One, Xbox Series X/S

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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