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Retro auf Raten - Wii Virtual Console

Ocarinas, Ghouls und echte R-Typen

Nintendo wird dieser Tage nicht müde, den Retro-Fans im Wochentakt großartige Games-Klassiker im Wii-Shop zum Downoad anzubieten. Während sich Freunde von Xbox Live Arcade vor Worms schon ewig und drei Tage mit Schonkost zufrieden geben mussten, könnt Ihr mittels Virtual Console bereits über dreißig ehemalige Vollpreis-Spiele für ein Taschengeld erstehen.

Sicher: Bei Microsofts Online-Daddelbude bekommt man vornehmlich technisch hochkarätige Neuentwicklungen, die folglich einen organischen Geld- und vor allem auch Zeitaufwand seitens der Entwickler mit sich bringen können. Verzögerungen sind also durchaus verzeihlich. Allerdings wäre es gerade während der nachweihnachtlichen Spieleebbe im Sinne von MS gewesen, mehr als nur eine Handvoll an Arcade-Titeln in Petto zu haben. Den Maßstab setzt schließlich immer die Konkurrenz. Und da hat es Nintendo mit einem riesigen Backkatalog an eigenen und fremden Titeln natürlich leichter. Wie die Sicherung der Rechte an Castlevania – Symphony of the Night und die Aufstockung des maximalen Datenvolumens der Arcade-Spiele auf 150 MB zeigt, hat Microsoft die Zeichen der Zeit erkannt. Wie das halt so ist, mit der „Konkurrenz“ und dem „Geschäft“.

Seit unserem letzten Virtual Console Special haben eine ganze Reihe wunderbarer, makelloser Spiele-Perlen ihren Weg in Nintendos Online-Shop gefunden. Die paar Rohrkrepierer, die sich im Schatten der großen Platzhirsche an den Qualitätskontrollen vorbeigemogelt haben, wollen wir nun für Euch aussieben. Wie immer gilt: Wer ein fünf-Goldmünzen-Game nicht runterlädt, dem kann nicht mehr geholfen werden. Die einzigen zulässigen Ausreden: “Ich habe das Spiel noch als Modul!” und “Ich musste mich zwischen einem Laib Brot und diesem Spiel hier entscheiden!”. Auch vier Taler kann man durchaus noch als Kaufbefehl auffassen. Aus irgendeinem Grund ist das Game dann aber meist nicht ganz so zeitlos wie es sein könnte. Drei Münzen sind für die in Spielemagazinen zu Tode beschworenen “Genrefans” ebenfalls noch ein No-Brainer. Bei zwei Münzen wird’s aber langsam haarig: Der gierige Zahn der Zeit hat den Charme des Titels schon bis zum Rumpf abgeknabbert. Bekommt ein Spiel von uns nur eine Münze, ist’s heutzutage annähernd unspielbar und/oder schon damals echtes Teufelszeug gewesen. Viel Spass!

Excite Bike

  • Plattform: NES
  • Entwickler: Nintendo
  • Erschienen: 1984
  • PAL-Optimierung: Nein

Den Anfang macht ein heiß geliebter Oldie. Mit seinen stattlichen 23 Jahren ist Excite Bike zwar grafisch schon überdeutlich vergreist, das witzige Spielprinzip rund um einen Enduro-Fahrer, eine vierspurige Fahrbahn und zahlreiche halsbrecherische Rampen wirft aber noch lange keine Falten. Obwohl (oder gerade weil) der Sport aufgrund technischer Limitierungen zwangsweise eine drastische Abstrahierung erfuhr, ist Excite Bike noch immer sehr zugänglich und dennoch fordernd.

Als tollkühner Motorrad-Pilot stellt Ihr Euch zunächst immer der Challenge, bevor Ihr nach Erst-, Zweit- oder Drittplatzierung die Zeitvorgaben des folgenden Rennens schlagen müsst, um weiter zu kommen. Die größte Herausforderung ist es zum einen, den Motor nicht zu überhitzen und zum anderen, die Neigung des Feuerstuhls in der Luft so zu justieren, dass sich Euer Strichmännchen bei der Landung nicht den Hals verdreht. Ein klasse Geschicklichkeitstest für Zwischendurch.

Wertung: 3/5 Goldmünzen!

Galaga

  • Plattform: NES
  • Entwickler: Namco
  • Erschienen: 1988
  • PAL-Optimierung: Nein

Über Galaga kann man viel erzählen. Zum Beispiel, dass es dieses aufgebohrte Space Invaders in irgendeiner Form eigentlich auf jeder Konsole gibt. Für die 360 auf Xbox Live Arcade, für PS2, Xbox 1 und Gamecube im Rahmen einer Compilation (Namco Museum: 50th Anniversary Arcade Edition) und sogar auf Dreamcast, N64 und PSone. Rennspiel-Freunde kennen es vielleicht als das „Spiel in der Ladepause“ vor Ridge Racer (Teil 1). Und so fragt Ihr Euch sicherlich, warum man gerade hier 500 Wii-Punkte dafür lassen sollte. Genau das würde ich auch gerne wissen.

Galaga hat seinen Platz in den Videogame-Annalen sicherlich zu recht und ist auch heute noch für ein paar Runden gut, NES-Titel wie das erste Zelda, Kirby’s Adventure oder Gradius bieten aber deutlich mehr Spaß pro Cent.

Wertung: 2/5 Goldmünzen!

Gradius

  • Plattform: NES
  • Entwickler: Konami
  • Erschienen: 1986
  • Pal-Optimiert: Nein

Und damit wären wir auch schon beim Thema. Wenn es unbedingt ein NES-Shooter sein muss, dann kommt man an Gradius nicht vorbei. Wer wie ich in den Achtzigern groß geworden ist und seine freie Zeit mit Videospielen verbrachte, hat einfach keine Ausrede dessen Helden Vic Viper nicht zu kennen. Ein Dutzend mehr oder weniger offizielle Vertreter zählt die horizontal scrollende Shmup-Reihe mittlerweile. Die zahllosen Clones (u.a. Apidya auf Commodores Amiga) oder das sehr erfolgreiche Spin-Off Parodius nicht mitgerechnet.

Gradius genoss damals vor allem wegen seines ausgefallenen (und mittlerweile ebenfalls oft kopierten) Waffensystems eine hohe Wertschätzung. Heutzutage verwandelt sich diese Zuneigung schonmal schnell in flammenden Hass. Wenn man mal wieder durch eine Unachtsamkeit alle Upgrades verliert, geht's nur noch schleppend voran. Trotzdem ein toller Shooter für geschickte Puristen.

Wertung: 3/5 Goldmünzen!

Kid Icarus

  • Plattform: NES
  • Entwickler: Nintendo
  • Erschienen: 1986
  • PAL-Optimierung: Nein

Passend zum anstehenden Wii-Revival im neuen Super Smash Bros. Brawl, darf man nun auch Pit’s Ur-Abenteuer noch einmal erleben. Während alte Fans mit diesem Kleinod zahllose Kindheitsstunden wieder aufleben lassen, wird der kleine Engel wohl nicht allzu viele neue Freunde gewinnen: Vollkommen verbockte Pal-Umsetzung (das Spiel büßt mit dem Tempo viel an Spielbarkeit ein) und deutlich angestaubte Technik sowie Leveldesign sorgen dafür, dass Pit im 21. Jahrhundert – bei aller Liebe – einfach furchtbar deplatziert wirkt. Ein Klassiker – keine Frage – aber (zumindest in Pal-Regionen) die 5 Euro nicht wirklich wert.

Wertung: 2/5 Goldmünzen!

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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