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Die Siedler: Aufbruch der Kulturen

Auf Dauer wird's mauer

Es mangelt an Nahrung? Dann wird mit etwas Gold und Bier schnell für magischen Nachschub gesorgt. Der Gegner steht völlig unerwartet vor den Toren und verschiebt die Grenzen? Schnell werden ein paar Waffen in die Vorratskammer gezaubert. Doch keine Sorge, das Spiel verkommt mit den Opferungen nicht zum Zauberduell. Eine zu exzessive Nutzung ist durch lange Erholungszeiten nicht möglich.

Von großer Abwechslung kann man aber trotz der Neuerungen kaum sprechen. Allen Kulturen ist schließlich das selbe, prägnante Grundprinzip gemein und das lässt große Abweichungen nur schwerlich zu - zumindest wenn man auf ein einheitliches Spielerlebnis abzielt. Das rächt sich in der uninspirierten Kampagne. Zwar greift man hier auf alle drei Nationen zurück, sie werden aber mehr oder weniger vor die gleichen Aufgaben gesetzt. Produziere eine gewisse Menge einer bestimmten Warensorte, baue soundso viele Festungen oder erreiche möglichst zügig ein besonderes Zielgebiet.

Immer wieder die gleiche Leier, immer wieder geht die ganze Prozedur von vorne los und irgendwann hofft auch der geduldigste Wiederkäuer auf einen Funken Innovation im Missionsdesign. Zu allem Übel ist die Story um den Gott Olympus, der wie alle beteiligten Charaktere wie eine leblose Fingerpuppe wirkt, und die Spiele zu seinen Ehren geradezu einschläfernd.

Unser kleines Ägypterdorf befindet sich gerade erst im Aufbau

Selbst die kleinen Intrigen in den Reihen der wettstreitenden Nationen scheinen sich immer wieder zu wiederholen. Eine Herausforderung sind aber auch solche fiesen Machenschaften nicht, schließlich kann man sich beim vorliegenden Wirtschaftssystem aus nahezu jeder misslichen Lage befreien und spult ohnehin immer wieder etablierte Routinen ab. Wer sich da zusammenreißt und alle elf Missionen in überschaubarer Zeit absolviert, hat sicherlich einen Lorbeerkranz mitsamt einer Medaille verdient. Das konfigurierbare, freie Spiel hat danach aber so oder so keinen Reiz mehr.

Wer trotz alledem nicht genug kriegen kann, wird sich über den fehlenden LAN-Modus ärgern und angesichts des Online-Modus frohlocken. Letzterer ist nämlich geradezu vorbildlich geraten. Ein kleines Dorf dient hier als Auffangbecken und Lobby für die Spieler und hält ein paar unterhaltsame Features bereit. Mit zwei verschiedenen Währungen lässt sich der ausgewählte Avatar gestalten, kann mit Gegenständen ausgerüstet werden und ein begleitendes Tierchen erhalten.

Zwar halbnackt, dafür aber mit hübschem Zylinder schaut sich der Avatar in der Lobby um.

Vorrangig erhält man das nötige Kleingeld durch Matches mit anderen Spielern, man darf aber auch im Casino mit dem virtuellen Gold um sich schmeißen. Neben einer einfachen Schach-Variante und einem simplen Würfelspiel wird hier immer wieder gerne Texas Hold'em-Poker gespielt. So macht das Verabreden zu einer Partie Die Siedler richtig Laune. Natürlich vorausgesetzt, man hat den Spaß am eigentlichen Spiel noch nicht verloren.

Doch genau da stoßen selbst die gewieftetsten Hochkulturen an ihre Grenzen und können auch mit noch so großer Vielfalt nicht viel ausrichten. Die ersten Stunden mit Die Siedler: Aufbruch der Kulturen leben von einer Mischung aus Nostalgie und frischem Wind und auf dieser Basis lebt es sich vorerst ganz gut. Nach einer Weile kommt das Spiel dann aber ins Stottern und man beginnt die gleichen Abläufe immer wieder von vorne zu durchlaufen. Spätestens dann sucht man die Herausforderung und zweifelt ein wenig daran, dass überhaupt eine Möglichkeit zu scheitern existiert. So hübsch man auf dem klassischen Siedler-Prinzip auch aufgebaut hat, die Langzeitmotivation fehlt. Schade um die knuffigen Kerle.

Der Aufbruch in die Traditionsreihe hat bereits begonnen.

7 / 10

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Über den Autor

Steffen Salomon

Contributor

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