Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Face-Off: Castlevania: Lords of Shadow

Plattform-Gleichheit?

Während Lords of Shadow auf beiden Plattformen stellenweise spürbar ruckelt, gibt es ziemlich eindrucksvolles Motion Blur – objekt- und kamerabasiertes. Dies dient dazu, die Szenen ein wenig weicher zu zeichnen, aber die Steuerung kann dadurch in haarigen Situationen schon etwas spät ansprechen. Auch in diesen Szenen behält die PS3 den Performance-Vorteil.

Das vielleicht beste Beispiel hierfür findet sich, wenn man die allererste Szene des Spiels vergleicht – sie scheint definitiv eine der härtesten Belastungen in den ersten paar Kapiteln zu sein. Und hier scheint die PS3-Version einen kleinen Vorteil in Sachen Bildrate und Eingabereaktion zu haben. Letzteres kann durchaus ein Problem sein, wenn es um das Timing der QTEs geht – es nervt, wenn man hier versagt, nur weil man unzureichendes visuelles Feedback vom Spiel bekommt. Obwohl das recht selten vorkommt, zählt in Fällen wie diesem jedes einzelne Frame.

Obwohl es einen Performance-Unterschied zwischen beiden Spielen gibt, sehen sie die meiste Zeit gleich aus und spielen sich auch so. Der größte Unterschied ist, dass Mercury Steam Castlevania nicht auf eine einzelne Xbox-360-DVD bekommen hat. Und ohne die Massen an Speicher, der auf der Blu-ray der PS3 zur Verfügung steht, musste man das Spiel auf zwei Discs aufspalten.

Die Frage ist, warum? Haben wir hier wirklich ein Spiel, das zwei Disks benötigt? Um einige Antworten zu bekommen, schauten wir uns die Disc-Struktur der PS3-Version an und stießen auf einige wirklich interessante Infos. Die tatsächlichen Spieldaten umfassen 4,12 GB, während es einen großen Ordner namens "Movies" gibt, der 7,5 GB umfasst. Das ist der wahre Grund, warum das 360-Spiel auf zwei Disks ausgeliefert wird: Es gibt eine gewaltige Menge an vorgerenderten Filmen. Ironischerweise basieren viele davon auf der Ingame-Engine.

Frühere Levels erneut zu besuchen, fügt dem Spiel an Langlebigkeit hinzu, aber es bedeutet auch, dass man auf der 360 hin und wieder die Discs wechseln muss. Eine Installation auf Festplatte half, abgesehen von der üblichen Reduktion der Ladezeiten und Laufwerksgeräusche, nicht viel.

Die gute Nachricht ist, dass Mercury Steams strenge Politik der Plattform-Gleichheit bedeutet, dass auf der Xbox 360 die exakt gleichen Movie-Encodes genutzt werden – tatsächlich sind sie sogar Byte für Byte identisch zu den Dateien, die man auf der Blu-ray der PS3 findet. Dadurch bekommen wir komplett identische Bildqualität bei den vorgerenderten Cutscenes. Weder der Entwickler noch der Publisher sind irgendwelche Kompromisse dabei eingegangen, das Produkt auf die Xbox 360 zu bringen.

Die schlechte Nachricht ist, dass der Bink-Video-Codec eingesetzt wurde – der gleiche Codec, der den Look von Final Fantasy XIII auf der Xbox 360 verschandelte. Damals in unserem Final-Fantasy-XIII-Endgame-Artikel zeigten wir auf, wie modernere Codecs verbesserte visuelle Qualität und/oder kleinere Dateien mit sich bringen können. Das ist offensichtlich etwas, das der 360-Version von Castlevania gut getan hätte.

Dazu muss man allerdings sagen, dass Castlevanias Zwischensequenzen recht gut aussehen. Weit, weit entfernt vom Horror, den die 360-Version von FFXIII darstellte. Jedoch, ebenso wichtig ist die Art, auf die Mercury Steam das bewerkstelligt hat: Ja, die Encodierung ist besser als die von Square Enix, aber das Spiel selbst bietet beinahe genau 53 Minuten Zwischensequenzen und weitere drei Minuten oder so an Credits und Logos. Eine Stunde HD-Video, die 7,5 GB belegen, sind eine ziemlich extravagante Inanspruchnahme von Bandbreite im Vergleich zu dem, was ein gut encodiertes h.264-Video dieser Tage zu leisten im Stande ist.

Passenderweise: Die Zwischensequenzen laufen bei 25 FPS, was bedeutet, dass sie leicht ruckeln, wenn man sie nicht bei der Standard-PAL-Auflösung laufen lässt. Aber die niedrige Bildrate sorgt dafür, dass mehr Bandbreite pro Frame genutzt werden kann, was für bessere Bildqualität sorgt.

Die Qualität gestreamter Filme ist auf PS3 und 360 exakt gleich, von leichten Gamma-Problemen mal abgesehen. Die eigentlichen Videodaten sind Byte für Byte identisch. Konami nimmt die Plattform-Gleichheit bei diesem Titel ernst.

Es kann für Konami keine leichte Entscheidung gewesen sein, die Xbox-360-Version von Lords of Shadow auf zwei DVDs auszuliefern. Zum einen sind die grundlegenden Fertigungskosten dadurch sehr viel höher, was die Gewinnspanne schmälert. Dafür kann man dem Hersteller nur gratulieren, dass er sich nicht für die einfachere Lösung entschieden hat, die Filme mit dem existierenden Codec auf eine kleinere Größe zurecht zu re-encodieren und dadurch das Erscheinungsbild von Schlüsselsequenzen zu schmälern.

Dennoch: Dies betont nur, wie uralt der Bink-Codec heutzutage anmutet. Er hinkt definitiv gute zwei Generationen hinterher. Die Industrie schreit geradezu nach einem Nachfolger – besonders weil der Speicherplatz auf der 360 mittlerweile ein Luxus ist, einer Plattform, in der immer noch einige Jahre Leben stecken. Diese Einschränkungen werden nur noch mehr zu einem Problem, je weiter die Zeit voranschreitet. Ineffiziente Video-Codecs kann sich die Plattform wirklich nicht mehr leisten.

In Sachen Auswirkungen auf das Gameplay ist das Zwei-Disc-Setup etwas störend, aber nichts, was den Genuss von Lords of Shadow übermäßig beeinträchtigen würde. Das Spiel bietet insgesamt zwölf Kapitel. Fünf auf der ersten Disc, sieben auf der zweiten – und der Wechselpunkt ist nahtlos genug. Man wechselt die DVD und das Spiel geht einem damit nicht noch einmal auf den Senkel. Allerdings sei gesagt, dass ein Teil des Charmes des Spiels daher rührt, dass die Mächte, die man in späteren Kapiteln freischaltet, neue Gebiete in älteren Episoden freischalten und so den Wiederspielwert steigern. Ihr könnt sogar zurückgehen, wann immer ihr wollt und die Hauptquest später weiterspielen.

Ihr denkt vielleicht, dass eine Installation beider Discs auf die HDD das DVD-Wechseln aus der Rechnung nimmt. Doch das war bei uns nicht der Fall, als wir Kapitel sechs erreichten. Es war außerdem nicht der Fall, als wir dort auf dem Absatz kehrt machten, um in den vorherigen Level zurückzukehren. In beiden Fällen musste die entsprechende Disc erneut eingelegt werden, obwohl all die Daten unmittelbar auf der HDD lagen.

Vielleicht ist dies ein Problem mit dem Review Code, den wir hatten (sehr unwahrscheinlich), aber es scheint, als würde die 360 selbst einen Hardware-Check vollführen, bevor sie euch erlaubt, auf die Daten zuzugreifen. Natürlich läuft das Spiel weiter normal von HDD, sobald die Disc eingelegt wurde. Es ist nicht gerade ein Game Breaker, aber es ist ein wenig seltsam. Wollte Konami vielleicht nicht, dass sich zwei Freunde ein Spiel teilen?

Wie dem auch sei, für Konsolenbesitzer mit dem Luxus, sich für eine von beiden Versionen entscheiden zu können, muss es die PlayStation-3-Ausgabe sein, die den Zuschlag erhält. Beide Versionen haben eine schwankende Performance, aber auf der Sony-Plattform bekommt man einige Extra-FPS in haarigen Situationen und die Kontrollen sind eine Idee knackiger. Obwohl die Disc-Wechselei nicht wirklich massiv stört, ist es nervig, dass es überhaupt erforderlich ist, selbst wenn man den Titel komplett auf die HDD installiert. Und die Tatsache, dass dies auf der PS3 wegen des Extraspeichers auf der Blu-ray natürlich nicht auftritt, kann nur eine gute Sache sein.

Lest auch unseren Test zu Castlevania: Lords of Shadow für eine detaillierte Gameplay-Analyse.

Read this next