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Warum PS3 und 360 den Geist aufgeben

Der Fehler im System

Ob man nun den RROD hat oder die „Ein-Licht-Ausgabe“, den E74-Fehler, die Ursache ist die gleiche: Schwache Hitzeableitung von der GPU. Und auch das gleiche Reparaturverfahren wird angewandt. Was dennoch interessant ist, ist, dass es so scheint, als wäre die ursprünglich veröffentlichte Xbox 360 - im Durchschnitt - etwas zuverlässiger ist, als einige der nachfolgenden Modelle.

„Aus meiner persönlichen Erfahrung und bei der Menge an Maschinen, die ich kommen und gehen sehe, sind die Release-Maschinen von 2005 bis 2007, bevor sie die HDMI-Revision herausbrachten, solidere Geräte“, sagt Thickbroom. „Wenn sie nach sechs bis sieben Wochen nach dem Reflow-Prozess weiterhin funktionieren, neigen sie dazu, nicht so oft zurückzukommen.“

In meinem Fall starben meine PAL 360 vom November 2005 und meine 17 Monate jüngere Elite mit nur wenigen Wochen Abstand voneinander. Und das trotz der Kühlkörper in den neueren Maschinen, die die Luft in einen freien Raum an anderer Stelle im Gerät leitet. Und auch trotz der „Verpackung“ um die GPU, die das Motherboard davon abhalten soll, sich zu verziehen. Das deutet daraufhin, dass sich die eigentliche Qualität des Motherboards über die Zeit hinweg verschlechtert hat, während das Kühlpotential erhöht wurde.

Wie dem auch sei: Das Kernproblem bleibt das gleiche: Zu viel Power auf zu engem Raum.

„Ich denke einfach, dass bei all diesen Maschinen, die Kraft und die Hitze, die sie erzeugen, langfristige Effekte auf die Geräte haben,“ so Thickbroom über PS3 und Xbox 360. „Es kommt auch auf das Lötzinn an, dass benutzt wird. Es ist ein bleifreies Zinn. Die Konsistenz und Qualität der Verbindungen ist nicht so gut, wie mit ordentlichem Blei-basierten Lötzinn. Das ist jetzt Gesetz, die großen Firmen, die diese Geräte herstellen, müssen jetzt bleifreies benutzen, also ist auch die Langzeit-Zuverlässigkeit nicht so gut.“

Während die 360 in früheren Iterationen schon ziemlich unzuverlässig war, wurde schnell klar, dass die gleichen Kernprobleme auch die PlayStation 3 plagen. Das ist vielleicht nicht besonders überraschend. Während die PS3 ein Mordsding von einem Kühlsystem hat, ist das Design des RSX offen gesagt ein Biest. Besonders in seiner 90nm-Form, wie in der Launch-Version. Unter dem metallischen Hitzeverteiler auf dem Motherboard findet man nicht nur die GPU, sondern auch die 256MB DDR3-Ram. Der 90nm RSX ist viel größer als der 90nm Xenos - tatsächlich ist er sogar marginal größer als die Cell-CPU in den Launch-Geräten. Die zu leistende Kühlarbeit, vor allem in diesen Konsolen, ist einfach beträchtlich. Zusätzlich blieb man bei der GPU bis zum Release der Slim bei dem 90nm-Design. Nimmt man also an, das YLOD-Problem geht von der GPU aus, dann könnten theoretisch alle aktuellen „fetten“ Modelle betroffen sein.

Dann ist da noch die Tatsache, dass beide Konsolen ihren Dienst in unglaublich vielen unterschiedlichen Spielhaushalten verrichten müssen. Es ist den Herstellern fast unmöglich, die ausreichende Kühlung der Geräte in allen denkbaren Szenarios zu gewährleisten, besonders wenn man die Staub- und Fusselbildung im Laufe der Zeit berücksichtigt. Sicher ist: Wer die Konsole in einem geschlossenen Schränkchen wegsperrt, der tut ihr keinen Gefallen. Auch Raucher haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass ihnen die Konsole wegstirbt. Der Tabak findet seinen Weg in das Gerät, macht die Innereien klebrig und bietet damit besseren Boden für Staub und Unrat, der durch die Lüftung hineingelangt.

Es ist sehr schwer, die Fehlerquote mit der der Xbox 360 in ein Verhältnis zu setzen und zu sagen, wie viele PS3s kaputt gehen. Im Nach eigenen Aussagen bekommt Colchester Computers 20 tote Konsolen am Tag zur Reparatur geschickt. Zwölf davon Xbox 360, acht PlayStation 3. Aber das ist nur der Durchschnittswert. Wie Thickbroom sagt, “in einer hektischen Woche bekommen wir schon mal ganze Paletten voller Konsolen herein.“

Was die Ausfallquote angeht, zeigt das bei Colchester Computers vorhandene 60/40-Verhältnis von Xbox 360 zu PS3, dass beide Konsolen genau das gleiche Problem haben. Besonders, wenn man sich vor Augen hält, dass die Reparatur-Methode im Grunde identisch ist. Davon abgesehen sind diese Zahlen aber natürlich viel zu isoliert, um mehr Rückschlüsse zuzulassen. Es gibt noch zu viele Faktoren, die zu berücksichtigen sind: Die installierte Userbasis beider Systeme in UK, die Tatsache, dass der Schaden kumulativ ist (und die Xbox 360 ein Jahr älter) und auch der Umstand, dass die 360 drei Jahres Garantie hat, während diese bei der PS3 auf nur ein Jahr beschränkt ist. Es ist davon auszugehen, dass Maschinen, für die noch Garantie besteht, nicht in Thickbrooms Laden landen.

„Wir sehen wirklich eine Menge der 60GB-Launch-PS3s, die jetzt zwei Jahre alt sind. Generell glaube ich, sind die Ausfälle auf Verschleiß zurückzuführen“, so Thickbroom. „Wir sehen etwas weniger der neueren 40GB-Maschinen mit dem kleineren Mainboard, aber sie leiden immer noch unter den gleichen Problemen.“