Forza Motorsport 2

An der Grafik wird sich nach eigener Aussage von Microsoft bis zur Veröffentlichung nichts mehr ändern. So muss man auch in der Vollversion mit weit entfernten Zuschauern als Pappaufsteller, nicht sichtbaren Anti-Aliasing und den Last-Generation-Blooming-Beleuchtungseffekten zurecht kommen. Im Gegenzug gibt es saubere sechzig Frames, 1080p-Support, sehr gute Texturen, zerstörbare Karosserien und realistische Rennstrecken, wodurch das Spiel seinem Anspruch als Simulation voll und ganz gerecht wird. Vor allem da andere Tugenden, wie Physik, Fahrverhalten und Fahrzeugauswahl, über jeden Zweifel erhaben sind, dürften sich echte Rennfahrer an diesen Kleinigkeiten wohl kaum stören.

Weil sich bei unserer Vorschau noch eine Frage zum Arcade-Modus auftat, hier noch ein kurzes Update: Neben Schau-Rennen, bei denen man abseits von Karriere-Fahrzeugen auch jede Menge hochgezüchtete Rennmaschinen auf festgelegten Strecken ausführen darf, gibt es noch Zeitprüfungen und den Freien Lauf. In der Zeitprüfung jagt man dann im Gegenzug mit einem vorgegebenen Auto über die diversen Rennstrecken und muss eine Ziel-Zeit schlagen. Im Freien Lauf darf man selbst bestimmen, in welcher Kombination die Fahrzeuge über die verschiedenen Renn-Ovale gehetzt werden. Gemeinsam haben alle Arcade-Modi, dass man auch hier Strecken und Autos freischalten kann. Selbst reine Arcade-Spieler bekommen also bei Forza Motorsport 2 ein breites Betätigungsfeld geliefert.

Wenn wir nun schon den Platz haben, können wir auch noch ein paar Worte zum Sound verlieren. Im direkten Vergleich zum Vorgänger wirken die Motorengeräusche noch voluminöser. Die eingespielten Sounds passen hervorragend zu der Charakteristik des Motors und lassen mit einer guten 5.1-Anlage die Wände wackeln. Doch selbst bei den Unfällen haben sich die Entwickler eindeutig mehr Mühe gegeben. Wie im Interview erwähnt, wurden extra ein paar Autos verschrottet, um ein besonders authentisches Klangspektrum zu erzielen. Als deutlich besser empfinden wir auch die Musikauswahl. Dominierten im ersten Teil Gitarren lastige Rockstücke, brilliert die Next-Generation-Variante mit einer gesunden Mischung aus Rock, Pop und elektronischer Tanzmusik.

Wie kaum ein anderes Spiel kann Forza Motorsport 2 unterschiedlichste Zielgruppen unter einen Hut bringen. Egal ob Rennfahrer, Tuner oder Dekorationsfanatiker, jeder wird mit diesem Titel monatelang Spaß haben. Turn 10 hat die ideale Mischung aus nachvollziehbaren Verbesserungen und innovativen Online-Komponenten gefunden, die vielleicht sogar eine eigene Subkultur entstehen lassen. Damit ist Forza endgültig aus dem Schatten der Gran Turismo Serie getreten und legt die Latte für die Konkurrenz ein ganzes Stück nach oben. Man darf gespannt sein, wie die GT-Macher von Polyphony Digital bei ihrem fünften Softwarestreich auf diese Herausforderung reagieren werden.

Bei so viel Enthusiamus fällt es natürlich schwer, ein objektives Urteil zu fällen. Doch nach 30 Stunden Autowahnsinn lässt sich so viel sagen: Noch nie ist ein Spiel so knapp an der 10 vorbei geschlittert wie Forza Motorsport 2. Wenn man nur den enormen Umfang und die Produktionsqualität betrachtet, gibt es eigentlich kaum Platz für Verbesserungen. Kleine Durchhänger in der Karriere und die doch etwas enttäuschende Grafik-Qualität kosten den Titel aber am Ende die Bestnote.

Echte Simulationsfans sollten sich aber nicht davon abhalten lassen, dieses einmalige Stück Software gleich am Verkaufstag zu erstehen. Gerade wenn man sich aktiv an der Community beteiligen möchte, führt kein Weg an Forza Motorsport 2 vorbei.