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God of War: Chains of Olympus

Das neue Testament

Hinweis: Braucht ihr Hilfe bei Kratos' Abenteuern? Schaut in unsere Komplettlösung zur God of War Collection Volume 2 mit Ghost of Sparta und Chains of Olympus.

Wann immer ein Publisher ausholt, ein beliebtes Heimkonsolen-Franchise auf eines der beiden Handhelds zu schubsen, schlagen reihenweise Fans die Hände über dem Kopf zusammen. Die 3D-Fähigkeiten der neuen Tragbaren sind zwar verhältnismäßig beeindruckend, allerdings geht ein Begriff wie "verhältnismäßig" durchaus in beide Richtungen: Neben der stationären Variante sind Handheld-Umsetzungen eigentlich immer nur "fast so gut". Warum also hier zuschlagen? Spätestens wenn betriebsbedingt auch noch der ursprüngliche Entwickler gegen ein unbekannteres Team getauscht wird, wittern die Freunde des Originals dann aber das formvollendete Sakrileg.

Noch vor einem halben Jahr konnte ich mir nicht einmal vorstellen, wie eine angemessene Schrumpfkur für Kratos aussehen müsste. Einen God of War kriegt man doch nicht einfach klein. Jedenfalls nicht so klein. Oder doch? Dieses Spiel lebt von doch seinen Superlativen. Nicht nur den technischen, sondern auch den gestalterischen, kreativen Spitzen und dem bollernden Sound. Ein Erlebnis, das einen mit so ungebremster Wucht trifft, dass einem jegliche Worte der Bewunderung quer im Halse stecken bleiben. Hinter jeder Wegbiegung wartet ein neues atemberaubendes Panorama, eingefangen von einer stets kompetenten Kamera.

Wunderschön und Ehrfurcht gebietend zugleich und doch nur Bühnenbild für das elegant-rabiate Kampfspektakel, das der Protagonist davor aufführt. Wieviel davon kann schon auf neuneinhalb mal fünfeinhalb Zentimetern stattfinden? Nicht wahr?

Die - für mich jedenfalls - überraschende Antwort: Eine ganze Menge davon. Ja, sogar fast alles. Das Look and Feel von God of War hat Formatwechsel und Entwicklertausch bei bester Gesundheit überstanden. Man merkt überhaupt nicht, dass Sony Santa Monica das Heft aus der Hand gegeben hat. Eben weil die Daxter-Entwickler Ready at Dawn es so fest und selbstsicher im Griff haben. Man findet sich sofort zurecht und ist richtig froh, als jüngstes Gericht der Antike wieder seines Amtes walten zu dürfen.

So schön kann Handheld-Gaming sein.

Und das beinhaltet noch immer dieselben Tätigkeitsfelder, die schon die ersten beiden Teile zu so spannenden und unterhaltsamen Action-Meisterstücken werden ließen. Aus festen, aber mitschwenkenden Kamerawinkeln, die erneut einen potentiell schmerzhaften, aber durch und durch gelungenen Spagat zwischen Dramatik und Übersicht schlagen, wütet Ihr mit Kratos' Kettenschwertern, einer weiteren Waffe und einer Handvoll Zauber durch Feinde verschiedener Größen. Und schert Euch natürlich einen Dreck um Gewichtsklassenunterschiede.

Die Moves der Blades of Athena sind noch dieselben, mit denen schon Ares in Teil 1 seinem gerechten Ende zugeführt wurde. Und auch die brutalen Griffe sowie die Unterscheidung zwischen normaler und harter Attacke sind noch da, wo sie hingehören. Umgewöhnung ist nur bei der Auslösung der Zauber und der Ausweichrolle von Nöten. Schließlich fehlen gegenüber dem Dual Shock zwei Schultertasten und ein Analogstick. Hier bietet Ready at Dawn aber wirklich reibungslos funktionierenden Ersatz. Wer beide Schultertaster hält, kann mit dem Daumenknubbel der PSP in nunmehr acht Richtungen Purzelbäume vollführen. Und auch mit "R" plus "Quadrat", "Kreuz" oder "Dreieck" (für die Magie) hat sich die Verletzungsgefahr für die Finger des Spieler absolut nicht erhöht.

Die kurze Unterwasser-Sequenz ist nur einer von vielen optischen Höhepunkten.

In Sachen Griffe und Quick Time Event-Verhackstückelungen erscheint mir Chains im Großen und Ganzen zwar ein klitzekleines bisschen zimperlicher, dennoch ist es immer noch unglaublich befriedigend, den gemeinen Feinden auf diese Weise eine Freifahrt in Kratos bewusst unbequemer Retourkutsche zu spendieren. Die drei Magie-Attacken heißen anders - und sehen auch anders aus - sind in Ihrer Funktionsweise (Rundum-Verwüstung, Fernattacke, lähmende Strahlung für mittlere Distanzen) aber den Vorgängerskills sehr ähnlich.

Hier bekommt Ready at Dawn sicherlich keinen Kreativ-Bonus, trotzdem hat jede Fähigkeit ihre Daseinsberechtigung. Die zweite Waffe, die Kratos findet, gleicht in ihrer Anwendung dem riesenhaften Titanen-Schneider aus Teil 1 ebenfalls ziemlich, erlaubt aber, einzelne Schläge aufzuladen, was den Kämpfen einen interessanten, anderen Rhythmus verleiht.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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