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Grand Theft Auto IV

Eines wie keines!

Leider können die Missionen nicht ganz mit dem Rest des Spiels mithalten. Bei einer stattlichen Anzahl von 90 Aufträgen ist es natürlich schwer, immer etwas Neues zu bieten. Manchmal fehlen aber Handlungsalternativen, die Möglichkeit, das Missionsziel eben nicht nur schlicht umzulegen, sondern vielleicht einen anderen, weniger brutalen Weg zu gehen. Viel zu oft holt Ihr Euch nur die Aufgabe ab, erreicht den Zielort, metzelt dort alle Gegner nieder und flieht dann vor der Polizei.

Nur in wenigen Aufträgen werdet Ihr vor eine Gewissensfrage gestellt: Tötet Ihr Euren Gegenüber oder lasst Ihr ihn laufen? Ein weiterer Schwachpunkt: Während den Missionen wird nicht gespeichert. Versagt Ihr, müsst Ihr wieder von Vorne anfangen, was bei ein paar Ausnahmen recht anstrengend sein kann. Zum Ende hin wird das Spiel nochmal richtig schwer, die letzten zehn Missionen schafft Ihr nur mit einer großen Portion Sitzfleisch. Außerdem gibt es zwei alternative Enden, die sogar einen zweiten Durchgang sinnvoll machen.

Dass die vielen Feuergefechte aber trotzdem so viel Spaß machen, liegt an dem neuen Kampfsystem. Ähnlich wie bei Resident Evil schwenkt die Perspektive beim Zielen in die Schulterperspektive. Zieht Ihr den entsprechenden Schalter komplett durch, wird das Auto-Aiming aktiviert. Übt Ihr nur wenig Druck aus, könnt Ihr frei mit dem rechten Stick zielen. Zusätzlich könnt Ihr nun per Knopfdruck in Deckung gehen, blind darüber hinweg feuern und so blitzschnell Gegner ausschalten. Das funktioniert nicht immer perfekt, vor allem weil das Auto-Aiming zu lange an toten Gegnern hängenbleibt, trotzdem ist die Verbesserung gegenüber den Vorgängern phänomenal.

Das Waffenarsenal umfasst die üblichen Verdächtigen: Schrotflinten, Scharfschützen- und Sturmgewehre, zwei Maschinenpistolen, Handgranaten und natürlich ein Raketenwerfer. Fast jede Waffe erfüllt dabei einen besonderen Zweck.

Ohne Deckung ist das Scharfschützengewehr nutzlos.

Handgranaten erzeugen fantastische Explosionen, räuchern die Gegner auch hinter einer Deckung aus und können während der Fahrt als Überraschung für die Verfolger aus dem Fenster geworfen werden. Die Maschinenpistolen sind zwar weniger durchschlagskräftig als ein Sturmgewehr, können dafür aber auch aus dem Auto heraus eingesetzt werden. Der Rest erklärt sich von selbst, ist wenig spektakulär, passt aber gut zu dem realistischen Szenario.

Von der KI dürft Ihr während der Kämpfe nicht zu viel verlangen. Während Eure Mitstreiter in den größeren Missionen recht gut austeilen können, sind die meisten Bösewichte nur Kanonenfutter. Immerhin nutzen sie fleißig vorhandene Deckungsmöglichkeiten und fallen Euch in manchen Situationen sogar in den Rücken. Spannend wird es, wenn Ihr Euren Fahndungslevel nach oben treibt und das Sondereinsatzkommando heran rollt. Die Jungs sind nämlich extrem hart und nehmen Euch geschickt in die Zange. Nur mit einem mächtigen Waffenarsenal in der Hinterhand solltet Ihr Euch mit den Kerlen anlegen.

Apropos Fahndungslevel: Auch hier gibt es ein paar sinnvolle Änderungen. Musstet Ihr früher fast immer eine der Spray & Paint-Werkstätten aufsuchen, um der Polizei zu entkommen, gibt es diesmal einen farblich markierten Suchradius. Je nachdem, wie viel Chaos Ihr angerichtet habt, wird dieser immer größer, und falls Ihr auf Eurer Flucht einem Polizeiauto begegnet, zentriert er einfach wieder auf die aktuelle Position. Wart Ihr Euch früher unsicher, wann und wie Ihr Euren Häschern entkommt, könnt Ihr diesmal Eure Flucht planen.

Wie es sich für einen Mann gehört, verschwindet Ihr sofort nach dem Sex.

Kompliziert wird es nur, wenn ab dem dritten Level Polizeihubschrauber dazu kommen. Sie verfolgen Euch gnadenlos und verlieren Euch nur selten aus den Augen. Ab Level 4 rückt dann ein SWAT-Team an, der Suchradius reicht fast über die gesamte Insel und Straßensperren schränken Euren Bewegungsradius ein. Den letzten Fahndungslevel konnte ich bis zum Ende des Spiels nicht erreichen, die Staatsgewalt vermochte es, mich immer vorher zu überwältigen. Eine Aufgabe, die Ihr wahrscheinlich nur im Multiplayer lösen könnt.

Denn was anfangs nur wie eine lieblose Alternative zum gewaltigen Erlebnis der Einzelspieler-Kampagne wirkt, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als einmaliger Motivationsfaktor, der das Spiel locker über die 100-Stunden-Marke befördert. Hinter dem einfachen Menüpunkt Multiplayer steckt nämlich ein Parallel-Universum, das neben sinnvollen Spezialszenarien auch einen freien Spielmodus bereit hält. Hier könnt Ihr Euch mit bis zu 16 Leuten in der gesamten Stadt austoben, Chaos stiften und Euch gegenseitig um die Ecke bringen.