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inFamous 2

Schmetterlinge im Bauch

Die Geschichte wird erneut mit Comicszenen weitererzählt, die durch deutlich besser geschnittene Ingame-Sequenzen ergänzt werden, um die Dramatik der Ereignisse ins rechte Licht zu setzen. Auch das Moralsystem feiert ein Comeback. Vielleicht in einer neuen Form oder aber ganz wie beim ersten Teil. Fest stehen diese Elemente noch nicht. Sucker Punch überlegt sogar, ob sie nicht den Spielstand aus Teil 1 importieren können, um dem Spiel eine individuelle Note zu geben und Einfluss auf den zweiten Teil zu nehmen. Mass Effect 2 hat vorgemacht, was möglich ist. Mal abwarten, was bei InFamous 2 rausspringt.

Besonders beeindruckend während der Präsentation: Seine stark verbesserten Fähigkeiten, die einen Straßenzug innerhalb von wenigen Sekunden in Schutt und Asche legen können. Waren die Auswirkungen beim ersten Teil auf Fahrzeuge, Menschen und kleine Objekte beschränkt, könnt ihr diesmal Balkons von Fassaden reißen, Schaufenster verwüsten und mit elektrischen Wirbelstürmen sogar Bäume ausreißen. An einer Stelle in der Präsentation wurde ein komplettes Gebäude eingerissen und versank begleitet von einer Staubwolke krachend im Boden.

Der Kern des neuen Kampfsystems ist aber ein elektrischer Stab, der den Nahkampfattacken mehr Bedeutung verleihen soll. Umzuckt von Blitzen jagt ihr den überdimensionalen Kondensator mit knochenbrechenden Schlägen in die Gegner, werft sie wie Puppen durch die Gegend und besiegelt ihr Schicksal mit zerstörerischen Finishing-Moves, die Schockwellen durch den Boden jagen. Das frische Motion-Capturing macht sich hierbei bezahlt. Mutanten, Zivilisten und Cole selbst wirken viel natürlicher und vermitteln das Gefühl, lebenden Wesen gegenüberzustehen.

Der klassische Baller-Blitz ist natürlich erneut mit dabei. Nur diesmal deutlich hübscher und bunter.

Doch auch abseits dieser intimen Auseinandersetzungen hat Cole kräftig dazugelernt. Ganz oben auf der „Wahnsinn“-Liste steht der Ionic Vortex. Der oben erwähnte, elektrische Wirbelsturm jagt mit einer enormen Kraft durch die Straßen, reißt alles mit und überzieht den kompletten Bildschirm mit mächtigen Entladungen. Ein wirklich beeindruckendes Schauspiel, das in Kombination mit den frischen, prächtigen Animationen einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Außerdem kann Cole erstmals auch Eisfähigkeiten einsetzen, indem er die Luft auf molekularem Level mit Elektrizität bearbeitet. Außer einem Bild mit eingefrorener Umgebung und einem Hinweis im Logo wollte sich Sucker Punch aber nicht zu diesen Kräften äußern. Fest steht nur, dass die Entwickler mit satten 100 frischen Fähigkeiten herumexperimentieren - welche davon später im Spiel zu sehen sind, steht aber noch nicht fest.

Noch viel wichtiger als seine Zerstörungskraft ist die stark verbesserte Agilität. Endlich könnt ihr von Anfang an mit euren elektrischen Kräften von einem Hochhausdach zum nächsten gleiten. Rast mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit an Stromleitungen entlang. Und klettert blitzschnell über Kommikationskabel an Hauswänden empor.

Hm, Crackdown 2, anyone? Bei inFamous 2 laufen auf einmal auch Zombies durch die Straßen. Gut, dass Zeke wieder mit dabei ist und uns mit dummen Sprüchen versorgt.

Die Spielgeschwindigkeit erhöht sich dadurch beträchtlich und verleiht inFamous 2 dadurch eine Dynamik, die dem ersten Teil abging. Die Parkour-Fans unter euch kann ich aber beruhigen. Cole klettert über weite Strecken brav Häuserwände entlang und muss durch gewagte Sprünge Höhenunterschiede überwinden. Im Notfall geht das aber diesmal deutlich schneller und vor allem eleganter.

inFamous 2 macht scheinbar alles besser, ohne die Essenz der Open-World-Erfahrung zu verlieren. Durch den glaubwürdigeren Protagonisten, eine abwechslungsreichere Stadt, frische Missionsarten und zusätzliche Fähigkeiten landet der Nachfolger aller Wahrscheinlichkeit nach genau dort, wo sich der erste Teil platzieren wollte: Ganz oben an der Spitze der Superhelden-Sandbox-Titel. Auch die Möglichkeit, in Zukunft Eisfähigkeiten einzusetzen, klingt zumindest auf dem Papier sehr interessant. Das Spiel verliert dadurch seine extreme Elektrizitäts-Fokussierung. Es bleiben mehr Raum zum Atmen für das Game Design und mehr Gelegenheiten, der offenen Spielmechanik frische Ideen einzuflößen.

Noch dazu hat Entwickler Sucker Punch bei den Uncharted-2-Machern Naugthy Dog Grafik-Nachhilfe in Anspruch genommen. inFamous 2 sieht dadurch schon jetzt Klassen besser aus und will vor allem bei Animationen, aber auch bei der Zerstörbarkeit der Umgebung Zeichen setzen. Nochmal verlieben kann ich mich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht, die Enttäuschung sitzt einfach noch zu tief. Ich warte mal unser nächstes Date ab. Wenn mich inFamous 2 dann überzeugt, klappt es ja vielleicht auch mit den Schmetterlingen im Bauch.

inFamous 2 erscheint 2011 exklusiv für die PS3.

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