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J! - Aquanaut's Holiday: Hidden Memories

Zwischen Spiel und Show

In unserer neuen Rubrik „J!“ stellen wir Euch ab sofort Importe aus dem Land der unbegrenzten Videospielmöglichkeiten vor. Neben dem normalen Test prüfen wir, ob Ihr als sprachunkundiger Durchschnittseuropäer überhaupt eine Chance habt, den getesteten Titel zu spielen und was Euch vielleicht dabei helfen könnte.

Vor fast 10 Jahren tauchte Artdink in den Ozean ab und lieferte auf der PS1 den perfekten Chill-Out Bildschirmschoner. Schwimmt mit Eurem U-Boot herum, dreht Pink Floyd und andere Sachen und genießt das Leben. In solchen ätherischen Sphären schwebend störte es auch nicht, dass böse Zungen behaupteten, dass dies kein echtes Spiel, sondern nur ein interaktiver Bildschirmschoner sei. Warum widersprechen, wenn sie recht haben. Eine großartige Abweichung vom üblichen Blast-Schema war es trotzdem.

Und hätte es eigentlich bleiben sollen. Im PS3–Nachfolger Aquanaut's Holiday: Hidden Memories folgt Ihr nämlich einer echten Storyline und noch dazu einer, die sich mitunter aufgabelt. Zu viel kann man hier nicht verraten, ohne die immer noch an sich ziemlich kurze Geschichte zu spoilern. Aber im Prinzip beginnt Eure Queste mit der Suche nach einem Mann namens Bill und warum er mit seinem U-Boot nicht mehr zurückkam. Und führt Euch weiter, als Ihr dachtet. Ausgangspunkt für die Ergründung dieses Geheimnisses ist eine Basis im Südpazifik, in der eine lebenslustige junge Forscherin und ein konservativer alter Prof den Dingen nachgehen, die Ozeanologen halt so tun.

Aquanauts Holiday: Hidden Memories - Trailer

Sobald Ihr unter Wasser etwas Interessantes - eine alte Statue beispielsweise - findet, geben Euch die beiden Forscher Erklärungsmodelle für Euren Fund, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Während „sie“ jung und naiv an Atlantis und Außerirdische glaubt, besinnt sich „er“ auf die Wissenschaft und sucht nach rationalen Erklärungen. Ihr kümmert Euch um keines von beiden, sondern folgt einfach dem Mantra des Japano-Adventures: Drückt die Weiter-Taste, bis nix neues mehr kommt und vergeudet nicht zu viele Gedanken an den belanglosen Plot. Konzentriert Euch lieber auf die große, weite, unbekannte Unterwasserwelt. Das mit dem Unbekannten im örtlichen Sinne dürft Ihr ruhig wörtlich nehmen. Zu Beginn streckt sich der Ozean zwar endlos, Euer Echo-Bereich kann da aber nicht ganz mithalten.

Ohne das Echo bleiben große Teile der Karte schwarz und unzugänglich, bis Ihr treibende Bojen mit Energie versorgt und diese Euch im Gegenzug mit einem größeren Bewegungsradius belohnen. Das kann sich als eine mitunter etwas nervige Aufgabe herausstellen, da Ihr erst einmal nur eine Extra-Batterie mitführen könnt und diese auch noch für wertvolle Kredits kaufen müsst.

An Geld kommt Ihr wiederum durch das Erkundung der Ozeane. Ihr peilt einen Euch unbekannten Fisch oder eines der zahlreichen interessanten Objekte wie ein Schiffswrack an und taggt es auf Knopfdruck. Der Blick folgt dem Ziel, Credits wandern auf das Konto und ein Häkchen erscheint hinter dem passenden Bild im großen Unterwasseratlas, der alles auflistet, was Euren Weg kreuzte.

Carcharodon Carcharias. Kein Wunder, dass der Film einfach nur „Der weiße Hai“ heißt.

Schon nach kurzer Zeit hört Ihr im Wasser wirklich enervierende Tonfolgen. Geht Ihr diesen nach, werdet Ihr auf kleine Sängerfische stoßen, die fröhlich Melodien trällern. Ich weiß, es sind Fische, sie singen trotzdem, fragt mich nicht, ich kann nichts dafür. Peilt Ihr einen der Sängerfische an, dürft Ihr mit ihm und Eurem Sonar, verteilt auf die Schultertasten für verschiedene Töne, eine Runde Unterwasser-Senso spielen. Der Härtegrad dieses Minigames startet wirklich simpel, doch schon bald sind Spieler mit ausgeprägtem Erinnerungsvermögen gefragt.

Solltet Ihr Erfolg haben, besprenkelt Euch der Fisch mit roter Magie. Oder irgendwas in einer Richtung, die nicht mehr viel mit seriöser Unterseesforschung zu tun haben dürfte. Sammelt Ihr genug von dem Zeug, dürft Ihr Euer Tauchboot mit mal mehr, mal weniger sinnvollen Upgrades in Form besserer Fahrwerte oder zusätzlichen Halterungen für Sonarbatterien ausrüsten. An sich ist das eine sinnvolle Sache, nur gehen einem mit der Zeit die unentwegt zirpenden Fische gewaltig auf den Keks. Eigentlich wolltet Ihr ja nur eine kleine Spritztour machen, den Ozean an Euch vorbeifließen lassen und Wasser gucken. Stattdessen ringt eine Horde musikalischer Unterwasserbewohner immer wiederkehrend um Eure Aufmerksamkeit und nimmt dem Spiel ein wenig von der angenehmen Chilligkeit des Vorgängers.