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Jahresrückblick 2006

Die Hits, die Enttäuschungen, die denkwürdigsten Ereignisse.

Das schweißtreibendste Spiel: Wii Sports

Vor ein, zwei Jahren dachten wir noch, dass EyeToy und Tanzmatten den Höhepunkt der sportlichen Aktivitäten vor dem Fernseher darstellen würden. Aber dank Nintendos Wii durften wir diese Einschätzung jetzt revidieren: Wer ein paar Tennismatches in Wii Sports spielt, zwei, drei Runden gegen einen Kumpel boxt, im Bowling die Kugel schiebt oder sich in Baseball die Bälle um die Ohren haut, kommt ordentlich ins Schwitzen - und kann sich dann am nächsten Morgen vielleicht sogar über einen schönen Muskelkater in den Armen freuen. Realistischer geht’s kaum noch. Oder?

Und Episoden funktionieren doch: Sam & Max

Viele Spieler verabscheuen das Episodenformat aus verschiedensten Gründen - und nach gescheiterten Versuchen wie SiN Episodes konnte man meinen, alle Pessimisten würden Recht behalten: Die Kunden wollen ganze Spiele, keine Häppchen. Auch Telltale Games hatte mit Bone nicht die besten Erfahrungen gemacht, hatte aber keine andere Wahl, als es mit Sam & Max noch einmal zu versuchen. Und siehe da: Es klappte. Eine lustige Geschichte lässt sich in drei Stunden schließlich besser erzählen, als wenn sie auf zehn oder fünfzehn gestreckt wird. Dass sich in den letzten zehn Jahren kein so gutes Comic-Adventure mehr auf den Markt präsentierte, dürfte allerdings auch seinen Teil dazu beigetragen haben.

Innovation? Bitte schön: Loco Roco

Gar nicht so einfach, in diesem Jahr die beste Innovation auszuzeichnen. Auf der einen Seite ist da Nintendos Wii, dessen neuartige Steuerung das Spielen auf Konsolen komplett verändern könnte. Und auf der anderen ein kleiner Titel wie Loco Roco für die PSP, was nun so ganz und gar nicht zusammen passen will. Weil Wii überall schon genug gewürdigt wird, fiel die Wahl auf dieses seltsame Spiel, in dem Ihr kleine, gelbe Kugeln durch ähnlich merkwürdige Landschaften steuert. Ein simpler wie faszinierender Titel - davon dürfte es auf der PSP ruhig mehr geben.

Die langweiligsten Helden: Geheimakte Tunguska

Die Meinungen über Geheimakte Tunguska gingen auseinander. Vielen Jubelhymnen stand heftige, aber weniger zahlreiche Kritik gegenüber. Was jedoch überwiegend beide Seite bemängelten war das Helden-Duo, das sich da unmotiviert und emotionslos über den Bildschirm quälte: Nina, die ihren verschollenen Vater suchte, dabei aber so gelangweilt wirkte, als würde sie gerade ihre täglichen Einkäufe im Supermarkt erledigen. Und Max, der... hm, ja. Was war der eigentlich? Ach ja, in Nina verliebt, weil zwei Adventure-Helden nun einmal ein Paar sein müssen, wenn es sich dabei um Mann und Frau handelt. Oder so. Fahrenheit, Baphomets Fluch, Ankh und ein Dutzend anderer Titel zeigten, wie es besser geht.

Das frechste Ende: Runaway 2

40 Euro sind Euch noch nicht genug, um bei einem Adventure das Ende der Story zu erfahren? Na, dann spielt doch mal Runaway 2! Da sucht Brian wieder seine Freundin Gina - und gerade als es so richtig los geht, schleudert Euch das Spiel ein "Fortsetzung folgt" ins Gesicht. Schlimmer als bei jedem Episodenspiel, bei dem man sich im Voraus wenigstens darauf einstellen kann, dass man unter Umständen nicht alles erfährt. Aber die Pendulo Studios beruhigen: Das Sequel soll nicht so lange auf sich warten lassen wie Teil Zwei. Mit ein bisschen Glück findet Ihr Gina also vielleicht schon Weihnachten 2008 oder so wieder.

Das am meisten veränderte Spielkonzept: Splinter Cell: DA

Grundsätzlich ist es ja eine gute Idee, ein paar neue Einfälle in eine Reihe zu bringen, von der es mittlerweile schon vier Teile plus Ableger gibt. Wieder und wieder das gleiche Spiel will eben kaum jemand spielen. Blöd nur, wenn diese Veränderungen dann genau den Punkt angehen, der die Reihe zu etwas Besonderem gemacht hat. Zu einem gewissen Grade war es leider so bei Splinter Cell: Double Agent. Da verabschiedete sich Ubisoft überwiegend vom Schleichen in der Dunkelheit und setzte Geheimagent Fisher über weite Strecken des Spiels dem Tageslicht aus. Sicher, Gegner aus dem Hinterhalt auszuschalten, machte immer noch viel Spaß, und es sah selbstverständlich viel besser aus. Aber diese düstere Atmosphäre der Vorgänger, das Huschen von Schatten zu Schatten, das Ausschalten von Lichtquellen spielte plötzlich kaum eine Rolle mehr. Splinter Cell: Double Agent war laut und grell - und damit auch so viel gewöhnlicher.

Das minimalistischste Spiel: Defcon

Um Atmosphäre und Spannung zu erzeugen, braucht man coole Helden, topaktuelle Grafik, Surround-Sound - und zig andere Sachen, die gerade schrecklich angesagt sind? Von wegen: Defcon, das aktuelle Spiel von Introversion, führte mit minimalistischer Optik und spartanischer Klangkulisse wahrscheinlich zu mehr angeknabberten Fingernägeln, als so manch anderer Titel mit seinen Blut überströmten und Zähne fletschenden Monstern, diversen Schock-Szenen und sonst noch was. So kühl, so berechnend, so simpel und erschreckend zugleich sind eben nur ganz wenige Spiele.

Das stärkste Line-Up: Nintendo DS

Sicher, die Xbox 360 hatte ihren jetzt indizierten Shooter und Oblivion. PC-Spieler durften sich über Company of Heroes und Medieval 2 freuen. Auf der PlayStation 2 gab es Hits wie Canis Canim Edit. Aber was ist das alles schon gegen ein Aufgebot, das sich in diesem Jahr aus Titeln wie New Super Mario Bros., Animal Crossing: Wild World, Phoenix Wright: Ace Attorney, Yoshi's Island DS, Metroid Prime: Hunters und Brain Age zusammensetzte? Das für Spieler jedes Alters und Geschmacks etwas bot - und auch die so genannten "Nichtspieler" erreichte? Einige mögen ihn belächeln, aber der DS darf sich als Gewinner dieses Jahres fühlen. Sowohl was die Qualität der Software, als auch was die beeindruckenden Verkaufszahlen angeht.

Das Comeback des Jahres – Kane

Es kann nur einen geben: Joe Kucan als Kane! Eigentlich kehrt der sympathische Anführer der Bruderschaft von Nod ja erst im nächsten Jahr mit Command & Conquer 3 zurück. Aber, hey, er ist Kane. Er kann die Vergangenheit kontrollieren. Und Gegenwart und Zukunft ja sowieso. Wenn Ihr diese Zeilen hier lest, solltet Ihr also wissen: Ihr könnt das nur, weil Kane noch keine Lust hatte, etwas daran zu ändern. Also nehmt gefälligst ein bisschen Haltung an! Lang lebe Kane!

Das sauberste Spiel – World of Warcraft

Blizzard genießt bei Spielern eigentlich einen ganz guten Ruf. Dass ein Spiel pünktlich erscheint, passiert den Jungs zwar nie, doch immerhin stimmt die Qualität durch die Bank. Dafür ist das Unternehmen Anfang des Jahres bei World of Warcraft ordentlich ins Fettnäpfchen getreten, als man eine Gilde sperrte, die sich aus homosexuellen Spielern zusammensetzte und Gleichgesinnte suchte. So etwas habe in einem Spiel wie World of Warcraft nichts verloren, meinte Blizzard, andere Spieler könnten sich darüber irritiert zeigen. Wenn man homosexuell sei, möge man das bitte aus dem Spiel heraushalten. Nun ist es bei Online-Rollenspielen üblich, dass die Spieler auch untereinander kommunizieren, von sich erzählen, Kontakte knüpfen, vielleicht sogar Freunde finden. Da erzählt man natürlich auch von Freund oder Freundin, Ehefrau oder Ehemann, Kindern und so weiter und so fort. Nur Homosexuellen wollte Blizzard das nicht erlauben, selbstverständlich zu ihrem eigenen Schutz. Wenig später folgte aber doch eine Entschuldigung und inzwischen darf ein Karl-Heinz auch dann wieder frei chatten, wenn sein Lebenspartner Dieter heißt.

Das Spiele-Babe 2006

Lara Croft? Zoe? Die Mädel aus Dead or Alive? Von wegen! Das Spiele-Babe des Jahres ist zur Abwechslung mal aus Fleisch und Blut: Jade Raymond, der Produzentin von Assassin's Creed, gebührt diese Ehre. Ich weiß ja nicht, was man als Produzentin genau macht, aber wenn ein Teil dieses Berufes daraus besteht, freundlich in die Kamera zu lächeln, dann macht Jade ihn sehr gut. Und falls Ubisoft das hier zufällig lesen sollte, möchte ich noch einmal meinen Vorschlag wiederholen, den ich schon im Sommer gemacht habe: Legt Assassin's Creed ein Poster der guten Frau bei! Mindestens in Lebensgröße. Nicht, dass sich männliche Spieler so einfach herumkriegen ließen, natürlich. Aber man könnte es ja mal versuchen.