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John Woo presents Stranglehold

Hong Kong Action-Porno

Egal ob wunderschöne Plastiken, Chrom-blitzende Autos oder gläserne Wände, nichts ist vor den Kugeln der Bösewichter und unserem einsamen Rächer Tequila sicher. Diese Zerstörungsorgie, gemixt mit Zeitlupenmomenten verwandelt die Feuergefechte in ein Ballett voller Kugeln, Menschenkörper und explodierender Gegenstände. Stranglehold fängt damit die Essenz des filmischen Vorbilds perfekt ein.

Doch die Entwickler gehen mit John Woo noch einen Schritt weiter. Für das besonders schicke Auslöschen eines Gegners werden Stil-Punkte vergeben. Das simple Ausschalten ohne Zeitlupe bringt einen Punkt, drei wenn man die Tequila Time einsetzt und wenn man sich dazu noch von einer Wand abstößt satte fünf. In der Kombination aus Level-Gegenständen, Propangas-Flaschen und Handgranaten erreicht man einen immer höheren Score, der sofort in Tequila-Energie umgewandelt wird. Mit dieser lassen sich vier verschiedene Spezialfähigkeiten auslösen, die hier Tequila Bombs heißen.

Zu Beginn kann man sich damit nur heilen, was aber bei größeren Gegner-Ansammlungen trotz der herumliegenden Erste-Hilfe-Pakete notwendig ist. Als zweite Attacke bekommt man einen Sniper-Schuss in Zeitlupe verliehen, der die meisten Gegner mit einem Treffer ausschaltet. Richtig spaßig wird es mit „Barrage“. Tequila lädt kräftig durch, wird für wenige Sekunden unverwundbar und besitzt unendliche Munition.

Die Cello-Koffer mit Waffen und Munition müssen strategisch platziert werden.

Als krönenden Abschluss gibt es die Spin Attacke, die gleich alle sichtbaren Gegner aus dem Weg räumt. Dabei dreht sich Tequila im Kreis und das Markenzeichen des Regisseurs, weiße Tauben, steigen in den Himmel. Sehr melodramatisch und fast ein wenig kitschig, trotzdem tragen diese Spezialangriffe viel zum Superhelden-Feeling bei.

Ein weiteres Element, um das recht einseitige Baller-Gameplay aufzupeppen, ist der so genannte „Mexican Standoff“. Wie im Film steht Tequilla dabei gleich mehreren Gegnern gegenüber und muss sie innerhalb weniger Sekunden ausschalten. Dazu verlangsamt sich das Spiel so sehr, dass die Kugeln mit einer Bugwelle durch die Luft gleiten und Ihr ihnen mit Stickbewegungen ausweichen könnt. Gleichzeitig gilt es, die Gegner schnell zu erledigen, damit Euch deren Partner nicht in den Rücken schießen. Das Mini-Spiel reißt zwar niemand vom Hocker, fängt aber genau wie der ganze Rest hervorragend die Atmosphäre des Hong Kong Action-Kinos ein.

Man kann zwar hinter Säulen in Deckung gehen, doch die lösen sich durch Beschuss auf.

Doch John Woos Handschrift lässt sich nicht nur an der Inszenierung der Feuergefechte und Minispiele erkennen. Auch die Zwischensequenzen wurden von ihm persönlich choreographiert. Die Szenen fallen dabei recht theatralisch aus und verblüffen mit ungewöhnlichen Blickwinkeln. Die Geschichte rund um einen ermordeten Drogen-Polizisten, schmutziges Geld und die entführte Familie von Tequila ist wenig innovativ, erfüllt aber seinen Zweck. Wie seine Vorbilder will Stranglehold interaktives Popcorn-Kino liefern und das gelingt durchweg.

Natürlich leidet Stranglehold unter der selben Krankheit wie seine filmischen Vorgänger. Action-Filme sind nun mal nicht sonderlich abwechslungsreich und ohne Auto-Verfolgungsjagden, Boots-Rennen und Flugzeug-Eskapaden wirkt der Titel etwas einseitig. Als Parabel über die Sinnlosigkeit des Tötens funktioniert Stranglehold aber hervorragend.