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Jumper

Vorbei gehüpft

Eigentlich könnte ich an diese Stelle lediglich das Wort „Filmversoftung“ setzen, schon wüsstet Ihr im Groben über die Qualitäten von Jumper Bescheid. Aber wir wollen ja keineswegs so gemein sein und erklären Euch natürlich, was dieses miese Machwerk ausmacht.

Jumper ist die Umsetzung des gleichnamigen Kinofilms von Regisseur Doug Liman (Bourne-Trilogie, Mr. and Mrs. Smith) und dreht sich um eben jene so genannte Jumper. Diese Personen können sich dank einer genetischen Anomalie in Sekundenbruchteilen an jeden beliebigen Ort der Welt teleportieren.

Das Spiel folgt der Geschichte des Jumpers Griffin, dessen Eltern von Paladinen getötet wurden, als er noch klein war. Jumper und Paladine bekämpfen sich gegenseitig seit Jahrhunderten, allerdings erfahrt Ihr nicht wirklich mehr als das, denn genauere Erklärungen über die Hintergründe bleibt das Spiel schuldig.

Griffin möchte natürlich den Tod seiner Eltern rächen und prügelt sich somit durch jede Menge Paladine. Mittels seiner Teleportation-Fähigkeit ist zumindest das Kampfsystem ein klein wenig interessant. Mit den Buttons X, A, Y und B beamt Ihr Euch auf die jeweilige Seite des Gegners (links, rechts, vorne, hinten) und haut zu. Ebenso stehen Euch dafür auch einige Kombos zur Verfügung, die den Feinden mehr Schaden zufügen; weitere Möglichkeiten stehen zur Auswahl, wenn Ihr Comics einsammelt.

Dabei solltet Ihr möglichst auf die Seite des Ziels hauen, bei der eine grüne Markierung angezeigt wird. Durch Treffer auf die jeweilige Seite (wechselt stetig) erhöht Ihr Euren Energiebalken, mit dem Ihr besonders starke Angriffe ausführt. Im Gegenzug gib es wiederum eine oder mehrere rote Markierungen, die Ihr tunlichst meiden sollt, sonst kann Euch der Kontrahent blocken und zum Gegenschlag ausholen.

So gut sieht Jumper nicht wirklich aus.

Nach einer kurzen Zeitspanne gewöhnt man sich an diesen Ablauf und räumt die Feindeshorden recht einfach aus dem Weg. Und das ist auch der Knackpunkt: Angesichts der kargen Abwechslung in Sachen Gegnerdesign und den anzuwendenen Taktiken fühlt man sich schnell an Angriff der Klonkrieger erinnert.

Witzige Ausnahme: An mehreren zufälligen Stellen im Spiel schnappt sich Griffin einen Gegner, teleportiert sich mit ihm in eine ausweglose Situation und lässt ihn zurück. So finden sich die Gegenspieler etwa in einem Haifischbecken, in der Wüste während eines Atombombentests, in der oberen Atmosphäre oder auf einem verschneiten Berggipfel wieder.

Generell geht es aber immer nur darum, sämtliche Gegner in einem Level umzulegen. Oftmals öffnet sich ein Durchgang sogar erst dann, wenn Ihr alle Feinde davor erledigt habt beziehungsweise gleich mehrere Wellen davon. Um dabei effektiver zu walten, sammelt Ihr während der Reise ein paar neue Waffen ein. Schwerter, Brecheisen, Rohe und ähnliches. Selbige aufmotzen oder Griffin ein paar Spezialangriffe anzueignen, steht allerdings nicht auf dem Plan. Die gesammelten Erfahrungspunkte dienen lediglich zur Freischaltung von 360-Erfolgen.

Als belanglos könnte man auch die Grafik von Jumper bezeichnen, die vielleicht noch gehobenes Xbox 1-Niveau erreicht. Die Level sind streng linear und glänzen mit schwachen Texturen, zudem sorgen oftmals – speziell in den größeren Abschnitten und mit vielen Gegnern – einige Ruckler für wenig Freude.

Mitten in die Kronjuwelen.

Speziell in der ersten Hälfte wirkt Jumper oftmals nicht wirklich flüssig und produziert häufig Slowdowns. Die Animationen der Charaktere gehen derweil noch in Ordnung, während die Figuren an sich wenig detailliert aussehen. Schick sind einzig die vorgerenderten Szenen, in denen Griffin einen Kontrahenten in eine aussichtslose Situation bringt. Die restlichen Zwischensequenzen präsentieren sich in Comic-Grafik.

Doch es kommt noch besser. Normalerweise sollte die Kamera für eine übersichtliche Spielperspektive sorgen, aber hier geht es ja um Jumper. Die Sichtweise müsst Ihr stets selbst justieren, was im Zuge der Kämpfe, in denen Ihr eigentlich mit dem linken Stick und den vier rechten Buttons beschäftigt seid, zur lästigen Routine wird.

Oftmals verhakt sich die Kamera zum Beispiel in Ecken. Die Perspektive muss hingegen schon wirklich schlecht sein, bevor das Spiel an eine automatische Korrektur denkt. Und selbst dann ist die neue Ansicht meist alles andere als perfekt. Besonders ärgerlich: An manchen Stellen blieb die Kamera sogar in der Wand oder an einer Tür hängen, die Spielfigur lief normal weiter. Ein Glück, dass Ihr die Ansicht durch Betätigung des rechten Sticks wieder hinter Griffin zentrieren könnt.

Was soll man dazu noch großartig sagen? Mal wieder eine versaute Umsetzung eines Kinofilms, die keiner haben muss. Es sei denn, Ihr wollt Euren Gamerscore erhöhen, das funktioniert mit Jumper recht gut. Aber ob dafür jemand knapp 60 Euro ausgeben möchte, halte ich für fraglich.

Wenn man sich Jumper betrachtet, bleibt eigentlich nur die Hoffnung, dass die anderen Filmversoftungen von Brash Entertainment eine bessere Qualität erreichen. Ansonsten geht das muntere Verheizen von interessanten Lizenzen fröhlich weiter.

Ihr könnt bereits in den Handel jumpen und das Spiel dort für Xbox 360, PS2 und Wii erwerben. Natürlich nur, sofern Ihr das möchtet.

3 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Jumper

Xbox 360, PS2, Nintendo Wii

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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