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Killzone: Liberation

Der neue Iso-Star!

PSP-Ableger erfolgreicher PS2-Titel können in der Regel nicht mit dem Original mithalten. Ist deshalb so, weil die Publisher oft einfach das gleiche Spiel mit viel weniger Hardware-Power auf die Beine stellen wollen. Im Fall von Killzone: Liberation sieht die Sache aber ganz anders aus. Statt den Egoshooter in technisch abgespeckter Form auf eine UMD zu packen, hat man einfach ein völlig neues Spiel gebastelt. Der Mensch, der für diese Entscheidung verantwortlich ist, kriegt von mir ein ganz dickes Bussi.

Killzone: Liberation erlebt Ihr nicht aus der Ego-Perspektive, sondern in der guten, alten Iso-Ansicht - quasi von schräg oben. Das Geschehen wird gerade nahe genug präsentiert, um nicht in Gewusel auszuarten und erlaubt trotzdem genug Übersicht. Ihr übernehmt die Kontrolle über den Killzone-Veteranen Templar, werdet hin und wieder von KI-Fightern unterstützt und erteilt diesen sogar einfache Befehle. Fahrzeuge zu steuern gehört ebenfalls zu Euren Aufgaben und insgesamt geht es in Killzone: Liberation um einiges taktischer zur Sache als im Original. Es beginnt als unkomplizierter Shooter, entpuppt sich im weiteren Spielverlauf aber als anspruchsvolles und vor allem herausfordernd inszeniertes Actionfeuerwerk.

08/15-Story Vs. Hammer-Gameplay

Das Befehlsmenü ist super gelöst.

Die Story knüpft direkt an der PS2-Version an. Nachdem die fiesen Helghast ordentlich zur Sau gemacht wurden, sammeln diese ihre Kräfte und setzen zum Gegenschlag an. Dabei kidnappen die Invasoren einige wichtige Mitglieder der ISA und natürlich liegt deren Befreiung in Euren Händen. Ihr merkt schon, dass die Geschichte komplett für die Katz ist und deshalb will ich da auch nicht länger darauf herumreiten. Kommen wir also gleich zur Spielmechanik, die trotz einfacher Steuerung einiges an Tiefe liefert.

Genau wie in Epics Gears of War strotzt jeder Level vor Deckungsmöglichkeiten. Mit der R-Taste kauert Ihr hinter Ruinen, Kisten oder Geröll, um feindlichen Geschossen zu entgehen. Wer einfach nur durchrennt ist ganz schnell tot – auch auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad. Also immer nur die Birne rausstrecken, um zu feuern. Netterweise liegen immer wieder mal explosive Objekte, wie Fässer und Minen, parat. Einfach L und R gleichzeitig drücken und schon visiert Ihr automatisch eines davon an. Draufballern – Boom – alles im Umkreis tot. Haltet Ihr L gedrückt, blickt Ihr immer in die festgelegte Richtung und könnt Euch trotzdem frei bewegen. Quasi um nach links unten zu laufen und dabei nach rechts oben zu feuern. Ein flotter Doppelklick auf die selbe Taste und schon führt Templar eine Hechtrolle aus. Cool ist auch die automatische Zielhilfe, die das Leben erleichtert, Euch jedoch nicht zum Volldeppen degradiert. So erkennt diese zum Beispiel selbständig, in welcher Höhe sich ein Feind befindet. Ihr zielt also in die Richtung eines Feindes, der fünf Meter über Euch auf einem Hügel steht und müsst keine Angst davor haben, nur doof gegen den Felsen zu ballern.

Mit einem Hauch Taktik

Mit dem Panzer seid Ihr zwar stark, aber nicht unbesiegbar.

Jeder Gegnertyp verfügt über genügend charakteristische Verhaltens- und optische Erkennungs-Merkmale. Ihr erkennt trotz Mini-Screen sofort, was für Gegner Euch beharken, um die nötigen Maßnahmen beziehungsweise Waffen wählen zu können. Spinnenroboter verfolgen Euch zum Beispiel schnurstracks und explodieren dann. Das lässt sich ausnützen, wenn man ein wenig die Birne anstrengt. Zum Beispiel, um Minenfelder zu bereinigen oder andere Gegner zu zerbröseln. Manche Feinde tragen Schutzschilde, andere wollen Euch mit Flammenwerfern grillen und flinke Wachhunde sorgen ebenfalls für Stress. Ständig müsst Ihr Eure Vorgehensweise umstellen und anpassen. Eure Aufgabe beschränkt sich aber nicht nur auf Gegnerperforation. Genretypisch: Schalter aktivieren, Koffer einsammeln, Zeugs entschärfen, Dinge in die Luft sprengen und Geschütze bemannen. Dabei kommt es selbst in großen Levels selten dazu, dass Ihr ziellos umherirrt. Über Funk werdet Ihr ständig auf dem Laufenden gehalten, was nicht nur sehr nützlich ist, sondern der Atmosphäre gut tut.

Jetzt kann ich die Entwickler endlich fürs Befehlsmenü loben. Wenn man mal bedenkt, dass die PSP nicht gerade dafür berühmt ist, tiefgründige Steuerungskonzepte zu erlauben, dann grenzt das hier fast schon an ein Wunder. Ihr seid von mehreren Feinden eingekesselt, die Scheiße fliegt Euch nur so um die Ohren und trotzdem erteilt Ihr den Mitstreitern bequem Befehle, während Ihr aus allen Rohren feuert. Ganz ohne Fingerverknotung und Frust. Mit einem einzigen Klick wechselt das Geschehen in die Zeitlupe und sämtliche relevanten Objekte werden mit Icons markiert. Nun wählt Ihr zum Beispiel das Icon aus, welches über dem Kopf eines Feindes schwebt und schon wird dieser von Euren Leuten angegriffen. Nach kurzer Zeit hat man das System verinnerlicht und dann geht’s ab!

Neben Geschützen lassen sich auch Fahrzeuge bemannen. Panzer, Luftkissenfahrzeuge und sogar ein flugtauglicher Jetpack stehen bereit. Mit dem Panzer könnt Ihr dank dicker Bewaffnung mal so richtig Welle machen, aber unbesiegbar seid Ihr auch in dessen dicker Stahlhülle nicht. Vor allem auf Raketen und Minen gilt es dann zu achten. Im Mehrspieler-Modus übernimmt ein Spieler die Steuerung, während der andere die Geschütze bedient.

Herumstehende Kisten offenbaren nach einem saftigen Hieb nützliche Munition und Healthpacks. In regelmäßigen Abständen stehen darüber hinaus Ausrüstungs-Container herum, die Waffen, Sprengkörper und Medizin enthalten. Letztere könnt Ihr übrigens auch benutzen, um kaputte Mitstreiter aufzupäppeln. Weil das Spiel mit der Zeit echt happig wird, brach ich jedesmal beinahe in Freudentränen aus, wenn ich zu so einem Container gelangte. Zu schwer ist Killzone: Liberation allerdings nicht. Es zwingt Euch aber auf jeden Fall dazu, sämtliche taktischen Möglichkeiten zu nutzen.

Die Sahnehäubchen

Auch wenn die Kamera zwischendurch reinzoomt, sieht das Spiel sehr gut aus.

Zu diesen Möglichkeiten gehören auch diverse Upgrades, die Ihr Euch mit der Zeit verdient. Vor jeder Mission könnt Ihr dann bis zu drei davon auswählen. Etwa mehr Granaten, höhere Widerstandsfähigkeit oder stärkere Waffendurchschlagskraft. Um an diese Boni zu gelangen, absolviert Ihr so genannte „Challenge Games“. Das sind kurze Missionen, die Ihr unter Zeitdruck meistert. So viele Ziele wie möglich eliminieren, eine bestimmte Anzahl Minen entschärfen – also nicht wirklich prickelnd, aber dass man daran gedacht hat, ist trotzdem nett..

Mehr als nur eine nette Dreingabe ist der Mehrspieler-Part. Ihr spielt die Kampagne auf Wunsch mit einem Freund zusammen durch, was ja an sich schon echt cool ist. Es gibt aber noch Deathmatch, Team Deathmatch, Capture the Flag und Sturmangriffs-Modi für bis zu sechs Spieler. Habt Ihr nur eine Killzone-UMD zur Hand, stehen dank Gamesharing-Funktion trotzdem drei Mehrspieler-Levels zur Auswahl. Laut Sony werden im Laufe der Zeit auch weitere Karten und Missionen zum Download angeboten. Das nenne ich mal einen guten Service.

Technisch ist Killzone: Liberation wirklich erste Sahne. Ich will jetzt nicht so weit gehen wie andere Reviewer, die dem Titel in der Hinsicht PS2-Qualität bescheinigen, aber für ein Handheld-Spiel ist der Detailreichtum einfach erstaunlich. Das die Action dabei nur ganz selten ins Stocken gerät, verdient besonderen Respekt. Der Sound hat mich ebenfalls umgeblasen, allerdings kommt der erst mit Kopfhörern richtig zur Geltung.

Ich muss zugeben, dass mir die PSP-Version spielerisch auf jeden Fall weitaus besser gefällt, als das große Original. Bei manchen Passagen habe ich zwar wirklich geflucht, weil ich mehrmals abgenippelt bin, aber sobald man die richtige Taktik erkennt, funktioniert es wunderbar. Die Checkpoints sind außerdem wirklich human gesetzt, weshalb man nicht ständig ellenlange Abschnitte wiederholen muss. Ich wünsche mir deshalb einen PS3-Ableger, der das PSP-Gameplay mit NextGen-Grafik-Power kombiniert!

9 / 10

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