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Left 4 Dead 2

Zensiert vs. Brutal

Die schlechte Nachricht zuerst: Die deutschen Fassung wurde stark zensiert. Die meisten grafischen Verbesserungen verschwinden gemeinsam mit den Leichen mitten in der Luft. Kein grünes Blut, sondern abgehackte Animationen und ein gestörtes Treffer-Feedback vermiesen zumindest zu Beginn die Stimmung. Es sind Schnitte, die stören, die man aber Valve nicht zum Vorwurf machen kann. Sie sind ein Kompromiss, um die Zombie-Apokalypse überhaupt in Deutschland zu veröffentlichen.

Doch nun die gute Nachricht: Left 4 Dead 2 ist nicht, wie befürchtet, ein schaler Abklatsch des kongenialen ersten Teils geworden. Es hat sich mit fünf beeindruckenden Kampagnen, neuen Spielmodi, erstklassigen Ideen und einem deutlich komplexeren Gameplay die „2“ hinter dem Namen redlich verdient. Es spielt sich deutlich anspruchsvoller, verlangt euch ständig neue Entscheidungen ab und setzt auf den AI Director 2.0. Die übermächtige künstliche Intelligenz, die als Big Brother diesmal sogar die Level-Geometrie verändern kann, verwandelt jeden Durchgang in ein einmaliges Ereignis.

Selbst bei der Story hat sich etwas getan. Die fünf Kampagnen erzählen beim zweiten Teil eine Geschichte. Playboy Nick, Black-Beauty Rochelle, Ex-Footballer Coach und Redneck Ellis versuchen, irgendwo im Süden der USA den übermächtigen Zombie-Horden zu entkommen. Ein Virus hat die Untoten in blitzschnelle Jäger verwandelt, die sich nach Hirn und schlagenden Herzen sehnen. Den Anfang nimmt die Geschichte in der Episode Dead Center. Das ungleiche Quartett versucht sich in ein Einkaufszentrum vorzukämpfen, von wo sie später mit einem Auto abhauen wollen. Doch bevor sie den symbolischen Hort der Verschwendung und Sinnlosigkeit betreten, müssen sie sich durch ein brennendes Hochhaus kämpfen.

Valve hat diesmal viel Wert darauf gelegt, ungewöhnliche, fordernde Situationen wie diese zu liefern. Eingeschlossen durch Feuer, behindert durch Rauch und gerade mal mit ein paar Baseballschlägern und einer Pistole bewaffnet, stolpern die Überlebenden zu Beginn durch das Abenteuer. Den überraschend intelligent agierenden Spezialzombies bieten sich schon hier Dutzende Überfall-Möglichkeiten. Der AI Director kann dabei den Verlauf des Feuers ändern, die Platzierung der Waffen, Verbandskästen und Angreifer. Jeder Anlauf stellt die vier Helden vor neue, unverbrauchte Aufgaben.

Jagt ihr euch Adrenalin in die Brust, lauft, schlagt und schießt ihr schneller.

Unterstützt wird seine Arbeit durch ein paar Neuzugänge: Während der Spitter mit seiner Säure-Spucke vor allem campende Helden aus ihrer Ecke vertreibt, versucht der Charger eng zusammenarbeitende Teams auseinanderzureißen. Der Mini-Tank rennt in die Gruppe, schnappt sich eine der Hauptfiguren und befördert sich mit einem satten Schlag an die gegenüberliegende Wand. Und last but not least schnappt sich der Jockey einen Überlebenden und „reitet“ ihn, im wahrsten Sinne des Wortes, in gefährliche Situationen. Bewährte Taktiken sollen so im Keim erstickt werden. Man muss sich neue Ansätze und frische Taktiken erarbeiten, um den zweiten Teil des Zombie-Apokalypse zu überleben.

Dieser unverbrauchte und auch deutlich kompliziertere Gameplay-Ansatz wird aber bei einigen Left-4-Dead-Fans für Magenschmerzen sorgen, denn die schön Zombie-Welt ist auch kniffliger geworden. Ständig müsst ihr euch entscheiden, welche Waffe, welche Ausrüstung und welches Spezialmittel ihr mitnehmt. Es gibt Explosiv-und Brand-Munition, Adrenalinspritzen, Defibrillatoren, diverse Nahkampfwaffen, doppelt so viele Knarren, einen Granatwerfer und chemische Lockstoffe. Das Gameplay ist noch einen Tick hektischer geworden, dafür hat auch die Spieltiefe gehörig zugelegt. Dutzende Taktiken buhlen in eurem Hirn um die Vorherrschaft.