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Lost Planet Colonies Edition

Kalt und leer!

„Hallo? Ist hier irgendwer?“, schallt es dampfend aus einer angestrengten Lunge. Ein einsamer Held kämpft sich mühsam durch den tiefen Schnee und versucht, Kontakt mit anderen Lebewesen aufzubauen. Seine Worte werden vom dichten Schneesturm verschluckt. Seinem Körper wird langsam die lebenswichtige Wärme entzogen. Schon Ewigkeiten scheint er unterwegs zu sein. Nun, da er kaum noch einen Funken Hoffnung hat, drängt sich ihm ein Verdacht auf: Der Lost Planet, der eisige Klumpen namens E.D.N. III, ist längst aufgegeben und verlassen!

Diesen Anschein hat es zumindest, wenn man in der Colonies Edition von Lost Planet erst zum Detektiv werden muss, um eine verfügbare Multiplayer-Partie auszumachen. Dass da etwas nicht stimmt, ist offensichtlich. Betrachtet man zudem die Tatsache, dass die Neuauflage des Action-Shooters vor allen Dingen neue Inhalte für gesellige Spieler bereithält und sich der Singleplayer weitestgehend unverändert präsentiert, macht sich enormes Unverständnis breit.

Ursache des Problems ist vornehmlich die Inkompatibilität von Lost Planet Colonies zu der ursprünglichen Fassung. Diese Unvereinbarkeit sorgt dafür, dass der Spielerkreis komplett neu aufgebaut werden muss und die Community gespalten wird. Alte Spielstände, Errungenschaften und Ränge könnt Ihr übrigens ebenfalls in den Papierkorb verfrachten.

Lange hält das Viech dem Dauerbeschuss nicht mehr stand.

Nur wer sich einen Gold-Account bei Games for Windows Live gönnt, darf die Lupe dank Cross-Plattform-Gaming und der großen Xbox 360-Spielerschar beiseite legen, sich in zahlreiche Gefechte stürzen und sich wirklich an den Neuerungen der Colonies Edition erfreuen.

Schon allein die hinzugefügten Waffen machen die Online-Matches wesentlich abwechslungsreicher, allen voran die taufrischen Granatentypen. Es ist einfach zu köstlich, wenn man einen Widersacher per Energiesprengsatz aus seinem mächtigen Kampfanzug schleudert, um ihn mit einem handlichen Flammenwerfer auf dem Boden der Tatsachen zu begrüßen. Meister der Täuschung freuen sich außerdem über die Dummy-Granate, die nicht nur das Auge, sondern auch das Radar täuschen kann.

Doch auch die neuen Online-Spielmodi sollen nicht unerwähnt bleiben. Neben einigen Abwandlungen bekannter Modi wie Capture the Flag oder Domination glänzt Lost Planet Colonies nämlich mit der so genannten Akriden-Jagd. Hierbei schlüpfen ein paar Spieler in die gepanzerten Schuppen der besagten Monster und stellen sich mit ziemlich speziellen Attacken und einer gewöhnungsbedürftigen Steuerung den übrigen Jägern. Zwar stimmt hier die Balance zwischen den beiden Parteien nicht so recht, die Akriden sind ziemlich mächtig, ordentliche Kammerjäger haben an dieser Herausforderung aber dennoch jede Menge Spaß. Obendrauf gibt es noch ein paar hübsche Maps und Modelle, um das Multiplayer-Paket gelungen abzurunden.

Und noch einer! Und noch einer! Und noch einer! Das mausert sich zu einer schmucken Combo.

Die Ausbeute für Solisten ist hingegen relativ mager. Während in der soliden Kampagne alles beim Alten geblieben ist, wurden lediglich drei wenig reizvolle Spielmodi ergänzt. Ob man nun bei der Punktejagd an Highscores für die bekannten Missionen feilt oder in einem Extrem-Modus die ganze Kampagne mit unendlich viel Munition und mehr Tempo bestreitet, es will nicht so recht knistern. Hat man sich schon durch die Story gekämpft, fehlt einfach die Motivation, um das Geschehene noch einmal zu rekapitulieren. Die beste Möglichkeit für den einsamen Zeitvertreib ist somit noch der Bosskampf-Modus. Hier habt Ihr kaum Zeit zum Verschnaufen und werdet von einer Entscheidungsschlacht in die nächste geworfen.

Trotz alledem hatte Capcom mit Lost Planet Colonies ganz offensichtlich die Verbesserung des Multiplayer-Part im Visier und konnte mit den zahlreichen Extras sogar einige kräftige Treffer verbuchen. Die neuen Waffen sind größtenteils clever durchdacht und die frischen Modi verbannen das Wort Monotonie gezielt aus den Köpfen der Spieler. Der Schuss mit der dicken Haubitze ging aber voll daneben. Weshalb sollte man die Community durch die besagte Inkompatibilität derartig verstümmeln? Der Unmut der Fangemeinde wird die Verkaufszahlen jedenfalls nicht ankurbeln.

PC-Spieler, die kein Geld für einen Gold-Account ausgeben möchten, stehen bezüglich des Online-Multiplayer somit auf verlorenem Posten. Obwohl Capcom die Trümpfe der Colonies Edition verspielt hat, ist der Kern von Lost Planet aber auch jetzt, rund 1,5 Jahre nach der Erstveröffentlichung, noch recht solide. Wer sich bisher nicht in die atmosphärische Eiswüste verirrt hat und Shooter mag, darf sich die Erfrischung für knappe 30 Euro also auch ohne Gold-Account gönnen.

Die Colonies Edition ist ab sofort und für einen gekühlten Preis von 30 Euro erhältlich.

7 / 10

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Über den Autor

Steffen Salomon

Contributor

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