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Lost Planet: Extreme Condition

Dosenfutter für Killer-Kakerlaken

Um zum Ziel zu gelangen, stehen verschiedenste Wege zur Verfügung und diverse Vital Suits mit vollkommen unterschiedlichen Fähigkeiten geben viel Raum für eigene Strategien. Es ist genauso machbar, sich langsam per Fuß an den größten Gegnern vorbei zu schleichen, oder aber mit den diversen Mechs die Brechstange anzusetzen.

Durch die innovative und vielfältige Waffenauswahl gibt es wirklich für jeden Spielertypen die richtige Kombination aus Fortbewegungmittel und Zerstörungswerkzeug. Im Notfall kann man die Vita Suit Waffen auch zu Fuß einsetzen. So können einen selbst nach der Zerstörung des Schutzpanzers die dicken Endgegnern nicht aufhalten und müssen vor der Feuerkraft klein bei geben.

Endgegner-Parade par Excellence

Mein absoluter Lieblingsmech im Kampf gegen eine dicke, fette, rollende Wanze.

Apropos Endgegner: Lost Planet brennt ein wahres Feuerwerk an denkwürdigen Begegnungen ab, die selbst mit den Highlights von Zelda locker mithalten können. Ständig ändernde Strategien, mehrstufige Angriffsmuster und wechselnde Schwachstellen sorgen für knifflige Aufgaben, die sogar nach der zehnten Wiederholung noch fair und spannend bleiben. Oft ist der Spieler gezwungen, zwischen verschiedenen Vital Suits hin und her zu springen oder sogar zu Fuß sein Glück zu versuchen. Neben schnellen Reaktionen ist eine gewisse Portion Köpfchen also unbedingt Pflicht. Wer direkt auf Konfrontationskurs geht, muss schnell den minutenlangen Endgegnerkampf von vorne beginnen, weil er ohne Energie in den Boden gestampft wird.

Immerhin sind die sonst recht sporadisch gesetzten Rücksetzpunkte hier fair angesetzt. Einziger Schwachpunkt: Man muss erst einen einen Level komplett abschließen, sonst darf man nach einem Restart wieder von vorne anfangen. Angesichts der doch recht happigen Spielzeit von bis zu 45 Minuten pro Mission eine recht nervige Angelegenheit. Ach ja, dank des knackigen Schwierigkeitsgrades ist man auf der mittleren Stufe so circa 8 - 10 Stunden unterwegs, drunter macht das Spiel eigentlich keine Laune.

Ein Traum in Weiß

Der Kampf gegen den Riesenwurm gehört zu den absoluten Highlights.

Ganz anders verhält sich die Präsentation mit ihren wirklich beeindruckenden Explosionen, hochauflösenden Texturen und geschmeidigen Animationen. Lost Planet spielt zwar nicht in der obersten Liga, aber zeigt trotzdem beeindruckend, wie Next Generation auszusehen hat. Beim Design sieht es sogar noch besser aus. Egal ob Charaktere, Gegner oder Vital Suits, alles wirkt wie aus einem Guss und schmeichelt den Augen. Lediglich die Menüs sind extrem einfallslos gestylt und hinterlassen einen faden Beigeschmack - das kann Capcom eigentlich besser.

Beim 5.1 Sound ist der Entwickler aber wieder oben auf: Die Geräuschkulisse ist erstklassig abgemischt und vermittelt ein herrlich plastisches Schlachtfeldgefühl. Vor allem mit den dickeren Kampfmaschinen sorgen beeindruckende Explosions-Serien für wohlige Bass-Massagen und wütende Nachbarn.

Wo wir gerade bei Emotionen sind: Der Multiplayer von Lost Planet sorgt für glänzende Spieleraugen. Da Capcom die offenen Spielfelder und die Vital Suits beibehalten hat, präsentieren sich auch die Online-Modi als herrlich anarchisches Vergnügen. Neben den üblichen Verdächtigen, wie Deathmatch und Domination, gibt es eine amüsante Flüchtlingsvariante, bei der ein Spieler davon rennt, während ihn der restliche Mob gnadenlos jagt.

Angesichts der starken Shooter-Konkurrenz wird es Lost Planet zwar schwer haben, die ersten Xbox Live Plätze zu erreichen, aber allein die Möglichkeit, sich in einen Mech zu schwingen und damit gleich reihenweise Kills an Land zu ziehen, ist eine Freude. Da das Spiel auch noch den Erfolg speichert und man für jeden Sieg Erfahrungspunkte bekommt, sollten vor allem Shooter-Profis einen Blick riskieren. Wer ausschließlich auf präzise Schusswechsel und realistische Kämpfe steht, ist hier allerdings komplett falsch aufgehoben.

Ich muss zugeben, manchmal hab ich mich über das Spiel wirklich maßlos geärgert. Gerade in den ersten Missionen ohne jeden Story-Bezug und den wirklich öden Schneepiraten, quält man sich geradezu durch den Level. Allein die schicke Präsentation und die fordernden Endgegner lassen den Spieler die Zähne zusammen beißen und sich bis zu „Grünauge“ durchbeißen. Kaum ist die Schabe erledigt, legen Story und Standardgegner an Fahrt zu. Wenn man dann erst mit einer anderen Vital Suit Geschosse austauscht und die Vorzüge der einzelnen Waffen auswendig gelernt hat, gewinnt Lost Planet außerdem enorm an Spieltiefe. Es macht einfach jede Menge Spaß, sich schon am Anfang zu überlegen, wie man auf die andere Seite eines Canyons gelangt. Jede Waffenkombination und jeder Kampfanzug machen nämlich eine andere Taktik erforderlich und begeistern so auch nach dem zehnten Anlauf.

Wer es etwas linearer mag, wird dagegen enttäuscht sein. Ohne eine dicke Portion Experimentierfreude schafft es Lost Planet zu keinem Zeitpunkt, die Konkurrenz zu überflügeln. Das abwechslungsreiche und taktische Gameplay macht aus dem Titel aber definitiv einen äußerst unterhaltsamen Abendfüller. Mit ein paar intelligenten Designentscheidungen wäre aber deutlich mehr drin gewesen.

8 / 10

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In diesem artikel

Lost Planet: Extreme Condition

PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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