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MAG

Künstliche Intelligenz, menschliche Dummheit

Kaum wagt ihr euch nach einer kurzen Wartezeit auf das erste Zufalls-Schlachtfeld, fallen drei Dinge auf: Erstens ist wirklich eine ganze Menge los. Selbst mit 32-Spielern entsteht eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Schüsse, Granaten und Raketen jagen über den Bildschirm. Überall kracht es und ihr müsst höllisch aufpassen, nicht schon in der ersten Minuten zerlegt zu werden. Zweitens fühlen sich die Waffen etwas zu leicht und schwachbrüstig an. Ihnen fehlt die optische und soundtechnische Wucht der Konkurrenz. Trotzdem ist man ohne schwere Panzerung nach zwei Treffern Wurmfutter. Vor allem, weil sich die Lebensenergie nicht regeneriert und von Kollegen mit Spritzen aufgefüllt werden muss.

Und last but not least läuft das ganze Geschehen trotz einiger kleiner Abstürze zwar recht flüssig, dafür sehen ein Battlefield: Bad Company 2 und auch ein Modern Warfare 2 deutlich besser aus. Speziell was Beleuchtung, Texturen und Effekte anbelangt, fehlt dem sonst prächtigen Schlachtfeldszenario der letzte optische Schliff. Trotzdem ist es beeindruckend, was Zipper Interactive bei solch gewaltigen Schlachtfeldern samt Dutzenden Gegnern auf den Bildschirm gezaubert hat.

Nach der ersten Fingerübung in Form der Supression/Team-Deathmatch-Variante könnt ihr euch ab Level 2 an dem Sabotage-Modus versuchen. Diesmal mit 64 Spielern und zwei Missionszielen, die man halten beziehungsweise übernehmen muss. Hier steigen langsam die taktischen Ansprüche.

Zwei Treffer mit der Panzerfaust genügen und die Schützenpanzer sind Geschichte.

Wenn ein Team nicht zusammenhält und sich auf beide Missionsziele verteilt, heißt es schnell Game Over. Auf einigen Karten kann es dabei zu unschönen Patt-Situationen kommen, die immer wieder für Chaos sorgen und taktisch eher mittelprächtig sind. Richtig anspruchsvoll wird es aber erst ab Level 4 im oben erwähnten Aquisition-Modus mit 128 Spielern. Und spätestens hier steht und fällt der Spielspaß mit eurem Team.

Das Gameplay dieser Spielvariante ist wie oben erwähnt hochkomplex. Sogar ein paar Fahrzeuge treiben bei Acquisition ihr Unwesen. Die Schützenpanzer und Jeeps steuern sich dabei zwar nicht ganz so gut wie in Bad Company 2, doch als kleine Abwechslung funktionieren sie hervorragend. Auf dieser Karte kann der Commander nicht nur das nächste Missionsziel bestimmen, sondern auch Artillerie einsetzen, Lufschläge in Auftrag geben und ein UAV losschicken. Ingenieure müssen Stellungen reparieren, Angreifer Bomben legen und im letzten Schritt Fahrzeuge geklaut werden. Das Konzept geht über weite Strecken auf und sorgt für prachtvolle Auseinandersetzungen.

Wirklich gewaltig wird es dann im Domination-Spielmodus. Spielbar ab Level 8, schlagen sich hier insgesamt 256 Spieler die Köpfe ein, was sich dank der beeindruckenden Karten aber zu keinem Zeitpunkt überfüllt anfühlt. Das eigentliche Ziel ähnelt dabei dem Sabotage-Modus. Jedes Team muss sich um maximal zwei Kontrollpunkte kümmern. Ein netter Zeitvertreib, meiner Meinung nach aber nicht ganz so spannend wie Acquisition.

Die Basen sind schwer bewacht und kaum zu knacken.

Um die Frage aus dem Einstieg zu beantworten: Momentan kann man fast nur das gelungene Konzept bewerten, weil sich das Spiel, als MMO, erst noch entwickeln muss. Ein paar Tage nach dem Launch lässt sich kaum abschätzen, was die Community aus diesem interessanten Titel macht. Ja, viele Gefechte sind noch ein nerviges Chaos, können frustrieren und ungeduldigen Naturen schnell die Lust austreiben. Doch angesichts des Potentials habe ich mich für den Angeklagten entschieden.

Die Spieler müssen sich eben noch in dieser Welt der Armeestrukturen und komplexen Abläufe zurechtfinden. Das ändert aber nichts an dem Umstand, dass der Titel trotz einiger Problemchen wirklich Spaß macht und ein neues, frisches Spielgefühl abliefert. Gerade im Vergleich zu einem doch sehr intimen Modern Warfare 2 liefert MAG beeindruckende Schlachten, die weit über das übliche Maß hinausgehen. Zusammen mit der Charakter-Entwicklung ein wichtiger Motivationsfaktor, der gerade ambitionierte Spieler begeistern wird. Für die Genre-Spitze hapert es aber gerade im Detail. Egal ob Waffenhandling, Grafikeffekte oder Fahrzeugsteuerung, im Vergleich mit dem doch recht ähnlichen Bad Company 2 zieht MAG den Kürzeren. Und das, obwohl es hier den Commander-Modus gibt, den ich so bei den aktuellen Battlefield-Titeln vermisse.

MAG ist exklusiv für die PS3 erhältlich.

8 / 10

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