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Men of War

Russische Strategie-Überraschung

Vielleicht lag es am ausgelutschten Weltkriegs-Szenario, den dämlichen Namen oder der trockenen Präsentation, auf jeden FaIl hatte ich die best way Strategie-Serie mit den äußerst gelungenen Titeln Soldiers: Heroes of World War II und Faces of War mal so gar nicht auf dem Schirm. Ein Fehler, wie ich jetzt zugeben muss. Entsprechend unvorbereitet erwischte mich Men of War, das trotz seines 0815-Titels beim Durchspielen für staunende Blicke sorgte. Dem russischen Entwickler-Team ist es wirklich gelungen, eine echte Company of Heroes-Konkurrenz auf die Beine zu stellen, die die Genre-Referenz von Relic in einigen Punkten sogar richtig alt aussehen lässt.

Viele Elemente, die ich Innovations-mäßig den Kanadiern zugesprochen hatte, gibt es bei best way schon eine ganze Weile. Zum Beispiel konnte man schon bei Soldiers Fahrzeuge und Fußsoldaten mit den Cursor-Tasten und Maus direkt steuern. Was Company of Heroes erst mit Tales of Valor eingeführt hat, gehörte also bei der best way-Serie ab 2004 zum Standard-Programm. Auch die im zweiten Teil komplett zerstörbare Umgebung wurde gleichzeitig mit der Konkurrenz eingeführt. Doch es wird noch besser.

Wirklich begeistert hat mich das Inventar der Soldaten. Jede einzelne Menschenseele kann unterschiedliche Waffen, Granaten und Spezialgegenstände tragen. Und lässt sich so auf dem Feld an die Gegebenheiten anpassen. Außerdem könnt Ihr im Notfall auch einen Panzer mit einem normalen Fußsoldaten besetzen. Richtig effektiv wird er zwar erst mit einem Panzerkommandanten, doch auch das normale Kanonenfutter ist dazu in der Lage, die Blechbüchse in Richtung Front zu bewegen.

Ohne das riesige Küsten-Geschütze hättet Ihr gegen die Deutschen keine Chance.

Aus diesen vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und satten 50 unterschiedlichen Einheiten entstehen Hunderte Anwendungsmöglichkeiten und lassen das Echtzeit-Taktik-Spiel zu einem wahren Strategie-Springbrunnen avancieren. Leider steigt dadurch auch der Anspruch, und ohne eine Portion Durchhaltevermögen werdet Ihr schnell die Segel streichen. Men of War ist ein echtes Biest, das selbst Experten fordert.

Satte 25 lange Missionen warten bei Men of War auf ambitionierte Taktik-Fans. Die russische Kampagne spielt dabei an der Ostfront und deckt sowohl den Einmarsch der Deutschen, die Wende im tödlichen Winter, als auch die Eroberung Berlins ab. Gleichzeitig wird in etwas dilettantischen Zwischensequenzen, mit viel Pathos und mit unterirdischer Sprachausgabe die Geschichte zweier Brüder erzählt, die sich an der Front ihre Hörner abstoßen.

Die Deutsche Kampagne wird dagegen deutlich reservierter gesponnen und beginnt mit der Eroberung Kretas. Anschließend führt sie die Afrika-Krieger, wie auch die Alliierte-Kampagne, über mehrere nordafrikanische Stationen bis nach Tobruk. Die Bonus-Missionen schicken Euch dagegen an eher unbekannte Schauplätze. Ihr erobert ein belgisches Städtchen oder schlagt Euch durch kleine, italienische Dörfer.

Beim Angriff auf gut platzierte Verteidigungsstellungen wirkt ein T-34 Panzer Wunder.

Beim Missions-Design setzt best way auf zermürbende Grabenkämpfe, blitzschnelle Commando-Angriffe und suboptimale Stealth-Einsätze. Im Gegensatz zu Company of Heroes baut Ihr bei Men of War keine Einheiten oder erobert Nachschubpositionen. Die zu Beginn oder im Laufe der Missionen zur Verfügung gestellten Einheiten müssen erst einmal genügen. Später könnt Ihr zwar noch im begrenzten Maße Unterstützung anfordern, aber die meiste Zeit müsst Ihr mit dem vorhandenen Material zurecht kommen.

Vor allem die Verteidigungs-Missionen der russischen Kampagne haben es in sich. Ohne Gefühl für den richtigen Schwierigkeitsgrad – Easy ist schon ganz schön knifflig, der Rest nahezu unschaffbar – werdet Ihr gleich zu Beginn in knallharte Front-Gefechte geworfen, die Eurem strategischen Geschick alles abverlangen. Welle um Welle deutschen Kriegs-Materials werden gegen Eure Stellungen geworfen. Wer hier nicht blitzschnell die Flanken deckt und für eine gut verteilte Panzer-Abwehr sorgt, wird innerhalb von wenigen Minuten überrollt. Die KI der Gegner reagiert geschickt, ändert ihren Angriffsvektor und greift stets Schwachstellen an.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Kristian Metzger

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