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Mercenaries 2: World in Flames

Die Söldner-Truppe ist zurück

Jagged Alliance, Söldner und Mercenaries - alles Spiele, dessen Protagonisten sich für das Söldner-Dasein entschieden haben. Aber jetzt mal im Ernst, wer will eigentlich so etwas werden? Ist dieser Beruf wirklich so erstrebenswert? Sicher, die Vorstellung, ein cooler Söldner zu sein, der sich nur um seinen Kram kümmern muss, ist nicht verkehrt. Einer, der mit sicherer Hand und kaltem Blut seinen tonnenschweren Kampfkoloss steuert und abends das Geld in irgendwelchen Spelunken versäuft.

Ich für meinen Teil kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass man davon reich wird. Die Wirklichkeit sieht doch so aus: Jede Menge unfreundliche Leute, immer muss man um sein Leben fürchten, miese Bezahlung, keine Krankenversicherung und wenn man das Zeitliche segnet, kümmert sich keiner darum. Die Antwort lautet NEIN, für mich wäre dieser Beruf nichts. Da bleibe ich lieber in meinem normalen Leben ein Hobby-Söldner oder Schreibtisch-Held und genau für die gibt es bald wieder frisches Futter – Mercenaries 2: World in Flames ist im Anzug.

Ein Land in Aufruhr

Viel Ungeziefer: Man muss sich gegen Drogendealer und andere Gangster durchsetzten.

Pandemic’s Third-Person-Action-Shooter Mercenaries war Anfang 2005 eine kleine Überraschung. Während der Titel in den USA und England einen stattlichen Erfolg verbuchte, konnte das Spiel in Deutschland nicht so wirklich Fuß fassen. Doch vielleicht klappt es ja hierzulande mit dem zweiten Anlauf und dem neuen Publisher Electronic Arts.

Die Story findet als fiktives Zukunfts-Szenario in Venezuela statt. Wie im ersten Teil seid Ihr wieder mit mehreren Söldnern unterwegs: Mattias Nilsson und Christopher Jacobs kennt der Mercenaries-Veteran bereits. Die Neue im Bunde ist Söldnerin Eva, die zusammen mit Vorgängerin Jennifer Mui volle Frauen-Power zeigen soll. Die erfahrenen Recken haben auch gleich bei ihrer Ankunft alle Hände voll zu tun: Venezuela unterliegt der Tyrannei, es herrschen kriegsähnliche Zustände, der Fluch des schwarzen Goldes ist ausgebrochen. Kurzum: Das passende Umfeld für einen geldgierigen Auftragskämpfer. Besonders, da jeder einen guten Preis zahlt, um sich nicht selber die Hände schmutzig zu machen. Doch das beste an der Söldnerarbeit: Ihr müsst Euch nicht an irgendwelche Regeln halten. Ihr könnt von jeder Seite Aufträge annehmen und das, wann immer Ihr wollt. Ihr solltet Euch dabei nur nicht zu oft von der anderen Partei erwischen lassen, sonst seid Ihr die Nächsten auf der Abschussliste. Wer diesem Problem ganz sicher aus dem Weg gehen will, der kann etwaige Augenzeugen auch ins Jenseits befördern. So wird dann ganz sicher nie jemand was davon erfahren.

Mit dem erkämpften Budget bessert Ihr anschließend Euer Equipment auf. Lust auf ein neues Vehikel, beispielsweise einen Buggy mit eingebauter Maschinenpistole? Oder wie wäre es mit High-Tech-Ausrüstung in Form einer aufgemotzen Combat Rifle? Kein Thema. In den richtigen Läden, die man überall im Land findet, gibt es alles zu erwerben, was das Söldner-Herz begehrt. Generell ist das Waffenarsenal gut sortiert. Soll heißen: Die Anzahl wird zwar im Vergleich zu anderen Shootern nicht besonders groß sein, dafür lassen sich aber jegliche Waffen upgraden und somit individualisieren.

Manche Fahrzeuge besitzen einen recht eigenwilligen Stil. Hier ein Flug-Buggy.

Wer allerdings ungerne sein hart verdientes Geld für teures Zubehör verplempert, darf sich auch bei der Bevölkerung bedienen. Steht angenommen ein Panzer zufällig irgendwo in einer Seitenstraße und wird nicht abgeholt, könnt Ihr Euch diesen schlichtweg aneignen. Das selbe gilt bei den normalen Autos. Müsst Ihr Euch schnell verdrücken, schmeißt Ihr einfach den Fahrer des anvisierten Kleinwagens raus und fahrt selber weiter. Oder Ihr greift Euch etwaige Boote und Flugzeuge.

Wie bereits beim Vorgänger steht Euch die Spielwelt relativ offen. Ihr könnt von Ort zu Ort schwimmen, die Umgebung erkunden und sämtliche Gegebenheiten, etwa Gebäude, beschädigen beziehungsweise sprengen. Nicht zuletzt wegen diesen Features musste sich der erste Teil mit dem Prädikat “GTA-Abklatsch” herumschlagen. Und die Parallelen zum Rockstar-Hit sind auch hier kaum zu übersehen. Trotzdem macht es das Spiel weder schlecht noch zu einem Abklatsch. Mercenaries 2 setzt eigene Akzente und verbindet diese mit bereits bestehenden Ideen. Beispielsweise das Rekrutieren anderer Söldner, die Ihr im Laufe der actiongeladenen Abenteuers trefft und die ein Stück weit Rollenspiel ins Geschehen bringen.

Neu und Alt im Einklang

Mattias Nilsson - Der extravagante Söldner sorgte schon im ersten Teil für mächtig Action.

Zu den frischen Features gehört der kooperative Modus, auf den die Entwickler besonders fixiert sind. Das gemeinsame Spiel soll Mercenaries 2 mehr Dynamik verleihen - online wie offline. Lobenswert: Ähnlich dem indizierten Titel von Epic könnt Ihr zu jeder Zeit in ein bestehendes Spiel einsteigen und es wieder verlassen. Auf heiße Gefechte im Deathmatch müsst Ihr hingegen verzichten. Dieser Modus wurde von den Entwicklern nicht berücksichtigt. Aber vielleicht kommt das ja noch mit einem Update. Valve hielt sich damals mit Half Life 2 schließlich auch ein Hintertürchen offen und rückte erst nach etlichen Anfragen seitens der Spieler mit den Modus raus. Nebenbei erwähnt: Pandemic hat sich dem Kritikpunkt mit den langen Ladezeiten des Vorgängers angenommen und eine neue Engine entwickelt. Diese funktioniert via Stream und lässt Euch jetzt in einer großen Karte agieren, anstatt in mehreren kleinen Leveln wie man es noch aus dem ersten Teil kennt.

Plattform-Unterschiede zwischen den PC und PS3-Versionen sind soweit nicht zu erwarten. Einzig die Achievements, die in der Xbox-360-Fassung vorhanden sind, wären zu erwähnen. Die PlayStation-2-Version wirkt hingegen ein wenig stiefmütterlich behandelt. Während die Next Gen-Fassung von Pandemic direkt vor Ort entwickelt werden, stellt man die PS2-Fassung in den Pi Studios in Houston fertig. Auch technisch liegt die PS2-Version deutlich zurück: Die Engine ist die selbe wie beim ersten Teil und der Koop-Modus wird daher nicht vorhanden sein. Einerseits ist es ja nicht verkehrt, die „alten“ Konsolen noch mit einzubeziehen, nur bietet das Spiel ohne die neuen Features lediglich eine Fortsetzung, die auf dem technischen Stand von 2005 ist. Grafisch macht Mercenaries 2 auf der PS2 mit der damaligen Grafik zwar noch eine recht gute Figur, hinkt aber den heutigen Maßstäben gewaltig hinterher.

Die restlichen Versionen bieten dagegen natürlich etwas mehr an optischer Überzeugungskraft. Von den Explosionen bis zur Umgebung wirkt die Darstellung lebendig und realistisch umgesetzt. Da fliegen kleine Teilchen durch die Luft, wenn man ein Gebäude mit einer Granate trifft und der Staub legt sich nur ganz langsam wieder. Bei einer Verfolgungsjagd wirbeln die Reifen einem den Dreck und Sand regelrecht ins Gesicht. Vögel fliegen, Bäume wehen im Wind und das Leben auf den Straßen ist so aktiv wie man es sich vorstellt. Die Charaktere und deren Ausrüstung machen ebenfalls einen guten Eindruck und weisen sehr viel Liebe zum Detail auf. Kleine Accessoires und die markanten Tätowierungen, die Mattias Oberkörper zieren, bieten immer was fürs Auge. Zudem besitzt jeder Protagonist ein individuelles Auftreten und erscheint somit fast schon vertraut.

Auffallend sind zudem noch die Vehikel. Einige der extravaganten Fahrzeuge erinnern an die Straßenkreuzer aus den Mad Max-Filmen mit Mel Gibson. Futuristische Blechlawinen auf vier Rädern, die so wirken, als würden sie schon Ewigkeiten keine Inspektion mehr gesehen haben. Alle bestückt mit mindestens einer schweren Kanone, damit es auch ordentlich Spaß macht.

Gute Aussichten, weltbewegende Veränderungen findet man jedoch nicht. Das wäre meine Aussage, wenn ich das Spiel in einem Satz zusammenfassen müsste. Pandemic greift auf das alte Konzept zurück und passt es dem heutigen Standard an. GTA- und Söldner-Fans sollten sich diesen Titel - wenn alles nach Plan läuft - für Weihnachten vormerken. Wer Mercenaries beim ersten mal keine Beachtung schenkte, hat dann Gelegenheit bei dem zweiten Anlauf.

Mercenaries 2: World in Flames soll voraussichtlich gegen Ende des Jahres für PS2, PC, Xbox 360 und PS3 erscheinen.

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