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Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots

Verzaubere uns, Kojima!

Als Guns of the Patriots auf der E3 2005 das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurde, gab man auch direkt das Motto des Spiels bekannt: No place to hide. Spieler und Protagonist können sich daher nie sicher sein, ob das gewählte Refugium wirklich Deckung bietet, zumal es auch weniger Gelegenheiten geben soll, sich zu verstecken. Schutzlos ausgeliefert ist Snake aber nicht, denn er trägt einen ebenso köperbetonten wie praktischen Octocamo-Anzug, der, wie der Name schon erahnen lässt, auf Wunsch Farbe und Struktur von Snakes Umbebung annimmt.

Im Trailer von der E3 06 sah man, wie Snake feindliche Soldaten narrte, in dem er sich als Teil einer Statue tarnte oder seinen Körper optisch mit der Wand verschmolz, an die er sich anlehnte. Der Anzug wird im Spielverlauf sicherlich für spannende und amüsante Situationen sorgen, so wie es auch die anderen zahlreichen Gadgets tun werden. Kojima hat nie einen Hehl daraus gemacht, eine große Inspiration aus den James Bond-Filmen zu ziehen (man denke nur an den Vorspann zu Snake Eater, der auch aus einem 007-Streifen hätte stammen können), da gehören pfiffige Utensilien einfach dazu. Eine Stärke der Metal Gear-Spiele war es allerdings immer, dass es dem Spieler überlassen wurde, ob und wie er die Gegenstände einsetzet. Mittels einer Kiste konnte man sich zum Beispiel vor feindlichen Soldaten verstecken oder zu einem anderen Areal transportieren lassen - man konnte aber auch ganz darauf verzichten. Genauso verhält es sich mit Blendgranaten, Minen oder Bewegungssensoren. Sie zu benutzen ist nicht zwingend notwendig, stellt aber eine von vielen Möglichkeiten dar, eine bestimmte Situation zu meistern. Diese spielerische Freiheit ist der nötige Gegenpol zu den ausufernden Zwischensequenzen, die, so gut sie auch inszeniert sind, den Spieler zum Zuschauen verdammen. Doch vielleicht hat sich Kojima auch hier was Neues einfallen lassen. In Snake Eater konnte man an bestimmten Stellen immerhin die Perspektive ändern und einige interessante Einblicke erhaschen.

Ein Stampfer und Matsch.

Eine weiteres Markenzeichen von MGS ist die lebendige und oft humorvolle Interaktion mit den gegnerischen Figuren, die in den epischen und anspruchsvollen Bosskämpfen ihren Höhepunkt erreicht. Bereits jetzt legendär sind etwa die Duelle gegen Psycho Mantis in Metal Gear Solid oder The End in Snake Eater. Man darf sich sicher sein, dass auch Guns of the Patriots für viele denkwürdige Momente sorgen wird. Im vierten Teil wird es erstmals sogar möglich sein, sich mit verschiedenen Parteien zu verbünden. Wie sich die Soldaten Snake gegenüber verhalten, hängt ganz davon ab, wie er ihnen zuvor gegenübergetreten ist. Wer die Angehörigen einer Fraktion tötet, macht sich hier sicherlich keine Freunde, kann so aber unter Umständen das Vertrauen einer anderen Interessensgemeinschaft erlangen. Jede Aktion sollte also gut geplant sein, Nachwuchs-Rambos, die erst schießen und dann fragen, haben auch bei Guns of the Patriots schlechte Karten.

Eine ganz andere Bedrohung stellen die so genannten Gekkous dar: Biomechanische Mechs frisch von der Fließbandproduktion. Diese gemeinen Höllengeburten haben schon im Trailer Eindruck hinterlassen und treten im Spiel zu Dutzenden auf, was das Gefühl der permanenten Bedrohung sicherlich noch einmal verstärken dürfte. Dass die in Japan so populären Mechs Snake nicht immer feindlich gesonnen sind, zeigt jedoch eine Mini-Ausgabe der zweibeinigen Roboter, die "Old Snake" durch die Spielwelt begleitet und mit der er Kontakt zu seinem alten Kumpel Otacon hält.

Ok, an den Bodentexturen muss noch etwas gearbeitet werden.

Spricht man über Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots macht man dies meistens im Konjunktiv - zu unklar sind noch viele Dinge und werden es wohl auch bis kurz vor dem Release des Spiels bleiben, der angeblich noch dieses Jahr stattfinden soll. Sicher hingegen ist, dass viele Charaktere aus den alten Episoden auftreten werden. Neben den schon erwähnten (Liquid Ocelot, Otacon), bekam man im Trailer auch Roy Campbell, Naomi Hunter, Meryl Silverburgh und Raiden zu sehen. Besonders letzterer - nach seinem Auftritt in Sons of Liberty noch wegen seiner Androgynität verspottet - überraschte mit seinem runderneuerten Outfit und einer Szene, in der er die Gekkou-Mechs reihenweise erlegte. Wie und in welchem Zusammenhang all diese Figuren auftreten, ist jedoch freilich noch ein Geheimnis. Kojima wird es sich nicht nehmen lassen, für die eine oder andere faustdicke Überraschung zu sorgen.

Damit wären wir wieder am Anfang. Sicher ist eigentlich noch so gut wie gar nichts. Weder was den Spielablauf angeht und schon gar nicht was die Story betrifft. Bei Konami denkt man gerne über Details nach, kleine Dinge, die aber eine große Wirkung entfalten können. Dazu gehört auch der Einsatz der Sixaxis-Funktion des Playstation 3-Controllers. Auf der nahenden E3 dürfte es neue Infos und bewegte Bilder zu Guns of the Patriots geben. Vielleicht lässt sich dann schon sagen, ob die Hoffnungen der Fangemeinde erfüllt werden und MGS4 zugleich Abschluss und Höhepunkt einer legendären Reihe wird. Einer Reihe, die nicht zuletzt aus dem Grund eine so große Popularität erlangt hat, da sie Dinge bietet, die im Videospiel auch in der Zeit von Cell Chips, 1080p und ständiger Vernetzung noch selten sind: Anspruch, Menschlichkeit und ein gutes Gespür für die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und augenzwinkernder Ironie.

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