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MMO-Maus für Linkshänder: Die Razer Naga Left-Handed Edition im Test

Die Maus mit der vermutlich kleinsten Zielgruppe der Welt.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Dieser Handschmeichler punktet mit sauberen Klicks, einem kippbarem Mausrad und einer für Linkshänder ungewohnt angenehmen Ergonomie.

Nachdem die Razer Deathadder für Linkshänder nach über 10 Jahren inzwischen nicht mehr nur veraltet ist, sondern schon fast ins Museum gehört, kam letztes Jahr mit der Razer Naga Left-Handed Edition die zweite Linkshändermaus des amerikanischen Herstellers auf den Markt. Damit ist Razer der einzige große Hardware-Hersteller, der diese wenig lohnende Nische zu füllen versucht. Endlich denkt mal jemand an die armen Linkshänder und wählt nicht direkt ein beidhändiges Design, weil er von der kleinen Zielgruppe und den damit verbundenen Mehrkosten abgeschreckt ist.

Da ich selbst Linkshänderin bin, die ihre Maus beim Zocken auch mit der linken Hand führt, war ich von der Möglichkeit, diese Maus zu testen, besonders angetan. Das allererste Mal in meinem Leben durfte ich mit einer ergonomischen Maus spielen, die sich an meine Hand anschmiegt, und nicht durch ihr symmetrisches Design an Komfort verliert. Leider war die Begegnung für mich weniger erfüllend als erhofft. Als MMO-Maus ist die Naga von Razer doch etwas nischig und ich habe bedauerlicherweise zwei linke Hände in diesem Genre (mit World of Warcraft-Dungeons war ich gnadenlos überfordert).

Ursprünglich wollte Razer eine Naga Trinity für Linkshänder produzieren, bei der man das Seitenteil austauschen konnte und zwischen zwei, sieben und zwölf Tasten wählen konnte. Da das Kickstarter-Projekt für diesen Zielgruppen-Allrounder kläglich scheiterte, müssen wir uns nun mit der reinen MMO-Version zufriedengeben. Mal sehen, was die Maus mit der vermutlich kleinesten Zielgruppe der Welt so kann.


Modern in vielerlei Hinsicht

Als umweltbewusster Mensch ist mir gleich zu Beginn die kompakte Verpackung aufgefallen, die erfreulich sparsam mit Plastik umgeht. Enthalten sind die Maus, ein kleines Stoffbeutelchen und die übliche Zettelwirtschaft. Für die Reise ist der Beutel nicht optimal, da er die Naga nicht vor Stößen schützt, als Staubschutz im Schrank eignet er sich wiederum wunderbar. Aber ich bin ja nicht hier, um über Taschen zu reden, sondern über eine Gaming-Maus.

Kein unnötiger Schnick-Schnack.

Auf den ersten Blick sieht die Naga mit ihrem fest verbauten geflochtenen Kabel und ihrem mattschwarzen Design so hochwertig aus, wie es mit einem Plastikgehäuse eben geht und schmeichelt meiner Hand mit ihrer ganz leicht angerauten Oberfläche. Wie gewohnt funktioniert sie direkt nach dem Einstöpseln. Bereits nach dem ersten Klick machte sich ein Problem für mich bemerkbar: Die Belegung der Maustasten war gespiegelt, der Rechtsklick lag also links und andersherum.

Mit meiner Muscle-Memory am Ende öffnete ich den Retter in der Not: Die Razer Synapse. Meine Naga hatte das System direkt erkannt und ich konnte den Deep Dive in die Tastenbelegung wagen, die mir mit sage und schreibe vier Lagen an Optionen ein wenig Zeit und Nerven gekostet hat. Einmal verstanden, bietet das System aber viele Belegungs- und Beleuchtungsoptionen für die 20 Tasten auf bis zu fünf Profilen.

Viel (un)nötiger Schnick-Schnack.

Neben vielen Individualisierungsmöglichkeiten vereint die Naga auch viele moderne Technologien, wie den optischen Razer Focus Sensor, der mit 20.000 DPI eine Auflösungsgenauigkeit von 99,6% erreicht. Da meine eigene Maus, die Razer Viper, eine Genauigkeit von 99,4% besitzt, sehe man es mir nach, dass ich den Unterschied nicht wahrgenommen habe. Zudem rühmt sich die Naga mit 650 IPS und automatischer Kalibrierung auf neuen Oberflächen. Sogar auf dem nackten Tisch macht sie eine vergleichsweise gute Figur.


Suche MMO-Spieler mit großen Händen. Fraktion egal.

So viel zu den inneren Werten. Aber wie fühlt sich die Linkshänder-Naga nun in der Praxis an? Die Ergonomie der Maus ist optimal - wenn man normale bis große Hände hat. Mit meinen kleinen Patscherchen erreiche in einer komfortablen Position maximal die hinteren drei Reihen des Daumenfeldes - aber mir passen nicht mal normalgroße Handschuhe gut. Für die meisten von euch sollte die Größe also kein Problem darstellen.

Die seitlich abfallende Haltung der Hand ist unfassbar bequem.

Um die Ergonomie voll auszukosten, wird ein entspannter Palm-Grip benötigt. Bei einer Höhe von 4,3 Zentimetern und einem Gewicht von 109 Gramm kam mir als MOBA- und Shooter-Liebhaberin der Umstieg von einem untergewichtigen 69-Gramm-E-Sport-Flitzer zum wohlgenährten MMO-Wonneproppen doch etwas schwergängig vor. Dafür habe ich mir in den letzten drei Wochen eine deutlich gesündere Haltung durch die Maus angewöhnt. Aus eigenen Stücken habe ich das bisher nie geschafft.

Natürlich habe ich mich für diesen Test nicht nur in actionreichen FPS-Spielen herumgetrieben, (für die unsere Naga auch gar nicht konzipiert ist) sondern meinem alten Sandkastenfeind World of Warcraft mal wieder einen Besuch abgestattet. Und wer hätte es gedacht: Gewicht, Tastenkonzept und Griff-Art eignen sich wirklich hervorragend dazu, die wichtigsten Zauber flott mit einem Finger rauf und runter zu casten. Auch in Hearthstone und Yakuza: Like a Dragon konnte ich mich nicht über die Naga beschweren - das arbeitslose Tastenfeld wurde hier einfach zum Daumenschmeichler umfunktioniert.


Der Klick zum Glück

Die Klicks selbst fühlen sich auf (fast) allen Tasten klar und sauber an und bieten ein schönes taktiles und auditives Feedback. Besonders den Rechts- und Linksklick habe ich als angenehm empfunden. Der Druckpunkt benötigt eine entschiedene Kraftzufuhr, die sich aber keineswegs schwergängig anfühlt. Genau dieser gewisse Widerstand hat dafür gesorgt, dass ich noch kein einziges Mal zu viel oder zu wenig geklickt habe. Mit 50 Millionen Ausführungen geht den Switches dabei so schnell nicht die Puste aus.

Die Tasten des Daumenfeldes sind sogar leicht unterschiedlich gewinkelt, damit man sie schneller mit dem Daumen finden kann.

Eine Ausnahme von dem befriedigenden Klickgefühl bildet das Mausrad. Es scrollt angenehm leise und ist sogar kippbar, verliert dadurch aber an Stabilität. Häufig bin ich beim Klicken ausgerutscht und habe das Rad gleichzeitig zur Seite gedrückt. Dieses geringe Maß an Kontrolle über das Mausrad fühlt sich ein wenig unbefriedigend an. Dafür tröstet mich die praktische Kipp-Funktion, mit der ihr zum Beispiel Webseiten hoch- und runterscrollen könnt über diesen Makel hinweg. Nachdem ich das Blut dieses kleinen Luxus-Features geleckt habe, kann ich es nur schweren Herzens wieder loslassen.

Weitere nette Pluspunkte gehen an die Naga für den kleinen Knopf an der Unterseite, mit dem ihr ganz einfach zwischen euren Profilen wechseln könnt und ihre Oberflächenstruktur, auf der sich in meiner gesamten Testphase kaum Ablagerungen oder Dreck angesammelt haben.

Die Unterseite glänzt mit glatten PTFE-Mausgleitern und einem Button für den schnellen Profilwechsel.

Razer Naga Left-Handed Edition Test - Fazit

Die Razer Naga Left-Handed Edition ist ein waschechter Spezialist, der seine Zielgruppe auf ein Minimum reduziert, für diese jedoch ein optimales Gesamtpaket bietet. Der Nager fühlt sich haptisch und ergonomisch traumhaft an. Für ihren Preis bietet die Maus viele fortschrittliche Technologien und Anpassungsmöglichkeiten und zeigt bis auf das seitlich lockere Mausrad keine relevanten Schwächen. Man muss eben einfach für die Naga gemacht sein - und ich bin leider keines dieser glücklichen Aschenputtel, denen die Maus wie angegossen passt.

Mit dem ursprünglichen Plan, die Trinity zu spiegeln, wäre ich zwar deutlich zufriedener gewesen, aber was nicht ist, kann mit den richtigen Verkaufszahlen dieses linkshändigen Exemplars noch werden. Der Wunsch der eierlegenden Wollmilchmaus ist damit aber erstmal geplatzt. Mein erhoffter ergonomischer Traumpartner und ich passen einfach nicht zusammen *schnief*. Dann renne ich jetzt wohl weinend zu meiner Viper und bitte sie darum, mich wieder zurückzunehmen, während ich versuche, meine herzzerreißende Maus-Affäre hinter mir zu lassen.


Könnte die linke Maus von Razer bei euch am rechten Platz sein? Wer Interesse hat und seinen Händen eine verdiente Wohltat gönnen will, kann die ergonomische Naga Left-Handed Edition exklusiv bei Razer bestellen.


  • Hersteller: Razer
  • Kompatibel mit: PC
  • Release-Datum: Erhältlich
  • Preis: 109,99 Euro

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Melanie Weißmann Avatar

Melanie Weißmann

Redakteurin

Melanie ist meist online am PC zu finden. Neben Multiplayern und Meer mag sie Alliterationen und dumme Wortspiele. Gelegentliches Lego-Bauen hilft ihr beim Abschalten.

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