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Odin Sphere

Nordisch by Nature

Recht nett und durchaus eigenständig ist die Idee, den Spieler selbst mit den Psyphos, der wichtigsten Ressource für Eure Charakterentwicklung, wirtschaften zu lassen. Diese Seelen, die Eure gefallenen Gegner zurücklassen, schweben frei durch den Level und können entweder von Eurer Waffe aufgesaugt werden oder von Euch gepflanzte Samen zum Gedeihen bringen.

Absorbiert Ihr die Psyphos mit Eurer Waffe, steigt diese immer weiter im Level auf, richtet mehr Schaden an und ermöglicht Euch so immer mächtigere Zauber. Um die wiederum ausführen zu können, müsst Ihr aber Eure Psyphos-Leiste stufenweise füllen. Und das geht nur durch das Absorbieren weiterer Seelen.

Wo das Problem dabei liegt? Nun, das Spiel ist einfach sehr, sehr geizig, wenn es darum geht, Euch vor allem Heilungs-Items zur Verfügung zu stellen. Die sollt Ihr nämlich nach Meinung von Vanillaware mithilfe der von Euch gezüchteten Pflanzen selbst besorgen.

Das Saatgut saugt, einmal in den Level hinein gepflanzt, die Psyphos auf wie ein Schwamm und trägt je nach Art eine bestimmte Anzahl Gesundheit spendendes Obst, Gemüse, oder sogar schmackhafte Schafe (!). Das bringt Euch ab und an in eine Zwickmühle, die regelmäßig für ärgerliche Fehlversuche Eurerseits sorgt. Vor allem angesichts teils mehrere tausend Pixel langer End- und Zwischenbosse, die mit einem Treffer gerne die Hälfte Eurer Lebensenergie weg wischen.

Jo, klar! Und wenn Du schon dabei bist: Ein Kasten Heiltränke wäre auch nicht schlecht.

Glücklicherweise wird zu Anfang jeder der kurzen Stages ein Checkpoint gesetzt. Trotzdem neigt sich die Motivation nach dem 15. Versuch, mitten im Kampfgetümmel einen Schafbaum mitsamt der rettenden Lammkeulen heran zu züchten, doch etwas ins Negative. Diese Probleme könnt Ihr natürlich durch exzessives Grinden bereits erledigter Stages umgehen, allerdings will man das in Odin Sphere irgendwie einfach nicht.

Außer schöner, aber bekannter Hintergründe und Horden von Feinden, denen man bereits hinfort gelevelt ist, gibt es schließlich nichts zu sehen. Die Aussicht, das relativ simple Gekloppe nur um der Item-Beschaffung willen im Rückwärtsgang erneut durch zu exerzieren, ist nicht allzu sehr verlockend. Besonders in Anbetracht des großen Batzen, der noch vor einem liegt. Allein Gewndolyns Buch kann gut und gerne 15 Stunden in Anspruch nehmen.

Die meisten Gegner können unbeeinträchtigt durch Eure Kombosalven hindurch schlagen. Also: Augen auf!

Ich für meinen Teil habe da lieber unzählige Bildschirmtode in Kauf genommen und mich millimeterweise vorwärts gekämpft. Eben weil ich einfach wissen wollte, wie es weitergeht. Verbissene Rollenspiel-Veteranen werden zweifelsohne ihre Freude an dem Grindfest haben und daran, in Alchemie und Pflanzenzucht (und später den vielen, vielen Kochrezepten) das Maximum aus ihren Mitteln zu machen.

Spielernaturen, die ein paar entspannende Feierabend-Stunden vor der Glotze erwarten, wird die erbarmungslose Item-Knappheit (falsch gemischt? Tja, Pech gehabt!) aber gekonnt davon abhalten, auch nur bis zu Buch Nummer zwei vorzudringen.

Wen das hohe Anforderungsprofil und die teils auffälligen Ruckler, etwa bei dichtem Feindaufkommen, nicht schocken, der bekommt ein leicht chaotisches, aber immerhin wirklich blendend aussehendes und klingendes Poesiealbum von einem Spiel – und das für nur knapp 30 Euro.

Odin Sphere ist ab sofort für die PlayStation 2 erhältlich.

7 / 10

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