Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Patrizier IV

Der Nerd in dir

Hardcore-Fans sind ein seltsames Völkchen. Wo ihre Liebe hinfällt, wächst erst einmal kein Gras für andere Titel mehr. Jahrelang beißen sie sich an ihrem Lieblingsspiel fest, organisieren spezielle Events, um die Fangemeinde zusammenzuhalten, und leuchten gemeinsam mit befreundeten Programmierern die Grenzen des Programmcodes aus. Ich selbst war gut fünf Jahre Counter-Strike-süchtig. Gemeinsam mit meinem Clan bestritt ich hunderte Online-Gefechte, verbrachte viele Stunden mit der Optimierung meiner Config-Datei und flirtete sogar mit befreundeten Spielerinnen. Mein Leben abseits von Studium und Weggehen bestand zu 100 Prozent aus Counter-Strike.

Ich dachte ich wäre ein echter Nerd. Aber im Vergleich zu der Community vom Patrizier-Forum bin ich nur ein lahmer Anfänger, der trotz Counter-Strike-T-Shirt und selbst entworfenem Clantag nichts von wahrerer Passion versteht. Die zehn Mann starke Truppe, die ich bei einem Presse-Event bestaunen durfte, spielt seit zehn Jahren das gleiche Spiel. Tag für Tag bauen sie bei Patrizier II Gold ein funktionierendes Handelsnetz auf, versetzen mit einem speziell dafür geschriebenen Tool die Städte und schicken sich gegenseitig Aufgaben zu.

Kein Wunder also, dass die illustre Kombo samt Quotenfrau Serienerfinder und Mastermind Daniel Dumont bei einem Community-Event auf Schritt und Tritt folgte. Stundenlang wurde über Feinheiten der Spielmechanik diskutiert, hilfreiche Tipps gegeben und knallhart die Alpha-Version von Patrizier IV kommentiert.

Übersichtlich und einfach zu steuern: Das neue Handelssystem.

Während sich der angemietete Hanse-Segler durch die wunderschöne Kieler Förde hinaus aufs offene Meer kämpfte, wurde im Zwischendeck Handel betrieben, die neue Kampfmechanik vorgeführt und über neue Automatismen philosophiert. Echte Profi-Gespräche, denen ich als Halbmatrose, der vor vielen Jahren ein paar Stunden Patrizier-II-Erfahrung sammelte, kaum folgen konnte.

Doch zum Glück nahm sich Daniel Dumont später Zeit, um auch uns Unwürdigen seinen Nachfolger zur erklären, der einfach mal so eine Versionsnummer überspringt. Während nämlich in Deutschland Patrizier II mit Multiplayer-Support als Gold-Version in den Handel kam, wurde sie international als dritter Teil vermarktet. Deshalb entsteht bei den ehemaligen Ascaron-Entwicklern nun Patrizier IV, dass bei Optik und Gamedesign über weite Strecken im 21. Jahrhundert angekommen ist, auch wenn es thematisch im Mittelalter angesiedelt ist.

Dreh- und Angelpunkt des Spiels ist die Hanse, ein Verbund von Händlern in Nord- und Ostsee, die mit ihren Waren für viele Jahrhunderte die Geschicke der Region maßgeblich beeinflussten. Von den insgesamt über 300 Hansestädten werden auch diesmal maximal 32 nutzbar sein. Trotzdem ist das Gameplay hochkomplex. Zu Beginn verfügt ihr nur über ein kleines Boot, das Waren von einer Stadt zur anderen befördert. Die Städte selbst werden in schicker 3D-Grafik dargestellt und wurden penibel nach Bildern aus der damaligen Zeit nachgebaut.

Die Jahreszeiten ändern nicht nur die Preise für Nahrung, sondern verpassen den Städten auch einen schönen Zuckerguss.

Grundsätzlich sind Waren, die in einer bestimmten Region produziert werden, günstiger als an anderen Orten. Weiterverkaufen sollte man sie am besten dort, wo sie auch weiterverarbeitet werden. Wie es sich für den Merkantilismus, die frühe Form des Kapitalismus, gehört, bestimmt hier die Nachfrage den Preis. Doch Patrizier wäre nicht Patrizier, wenn es nicht auch viele anderer wichtige Elemente gäbe. So wird die Welt von Stürmen, Dürreperioden und dem harten Winter ständig verändert. Ehemals blühende Städte können im nächsten Moment noch ums Überleben kämpfen. Ganze Ernten und damit eine profitable Einnahmequelle können ausfallen. Eine Dynamik, die das Geschehen noch lebendiger und packender macht.

Gleichzeitig soll das Wirtschaftssystem stabiler ausfallen und keine Tricks mehr erlauben. Und auch die KI soll versuchen, geschickt euer Handelsmonopol zu durchbrechen und sich auf einzelne Waren zu konzentrieren. Außerdem wird in jeder Region eine Stadt einem eurer Widersacher gehören, der euch so das Leben deutlich schwerer macht. Er kann seine eigenen Preise diktieren und so euer ausgeklügeltes Handelssystem auseinandernehmen. Zum Glück könnt ihr ihn über Sabotage schwächen und ihm im weiteren Verlauf sogar seine Stadt abnehmen.