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Dark Messiah of Might & Magic

Bekenntnisse eines Jüngers

Kürzlich hatte ich eine Unterhaltung mit meinem neuen Nachbarn. Ein wirklich netter Kerl, immer hilfsbereit und äußerst zuvorkommend. Hat sich auch gleich nach unserem Auto erkundigt, da es - seiner Meinung nach - recht ungesund klingt. Und als ehemaliger Besitzer des selben Fabrikats kenne man sich ja aus. Schließlich alles dieselbe Marke, oder? Hach, er ist ein solches Goldstück. Wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich ihm vor lauter Dankbarkeit einen Platz in der Dark Messiah-Demo verschaffen. So als Ork. Die grüne Hautfarbe passt bestens. Nur mit den Gesprächen im Eifer des Gefechts wird’s schwer. "Einen Augenblick kurz". Ratschiiiing, dem ersten Fiesewicht das Schwert durch den Hals gezogen. "Moment, bin gleich so weit". Brzzzl, nächster Gegner landet mit einem dicken Fußtritt im Feuer. "Noch eine Sekunde." Ruums, Opfer Nr. 3 fliegt durchs Geländer und geradewegs ins Jenseits. "So fertig. Ach übrigens Herr Nachbar, weil ich hier gerade den Holzpfahl sehe. Wie stehst du eigentlich zu Ork-am-Spieß?".

Eins ist also schon mal klar: Dark Messiah of Might & Magic ist das richtige Mittel, um gehörig Dampf abzulassen. Aber der Titel bringt mehr aufs Parkett als tödliche Reigen im Samba-Takt. Er weckt Einfallsreichtum. Recht kranken, aber immerhin. Fast alles, was Du siehst, lässt sich in irgendeiner Form nutzen. Das angebundene Seil an der Seitenwand? Kappe es und ein befestigter Klotz rast mit voller Wucht in Deine Widersacher. Der Hochstand? Kräftig gegen den Pfosten treten und das Gerüst ist nur noch Kleinholz. Hockt ein Gegner drauf, umso besser. Etwaige Kisten und Fässer? Blöde Frage, ab damit in die Meute. Selbst der aus Online-Rollenspielen bekannte Begriff "Meatshield" (scherzhaft für Krieger), bekommt eine sachgerechte Bedeutung. Schnapp Dir einfach eine Leiche und feindliche Bogenschützen sind machtlos.

Wie bei den aufgeklebten Schritten für den Tanzkurs: Bitte das Schwert entsprechend der Linien führen.

Da Du zwölf groß angelegten Szenarien entgegen siehst, kannst Du als armer Schlucker mit Schwert in der Hand natürlich nicht viel reißen. Du brauchst bessere Waffen. Du brauchst eine gute Ausrüstung. Du brauchst Talente, die Dir das Metzeln erleichtern. Sag "Hallo" zu den Rollenspiel-Elementen. Wohlgemerkt mit der Betonung auf Elementen. Es gibt kein obligatorisches "Ding, Du bist ein Level aufgestiegen". Vielmehr heimst Du nach abgeschlossener Mission einige Punkte ein, die sich individuell in die drei Fertigkeitsbäume setzen lassen. Ergo: Kampf, Zauberei und zusätzliches Beiwerk. Beispielsweise schnellere Mana- und Lebensregeneration. Oder Diebeshandwerk, wie Tarnung und Plündern. Je besser das Talent, umso besser die Wirkung. Viel zur Auswahl steht allerdings nicht. Wozu auch? Schließlich ist der Titel in erster Linie ein Actionspiel.

Links zuschlagen, rechts parieren - für einen kräftigen Hieb die Maustaste länger gedrückt halten. Was in Oblivion recht behäbig daherkommt, wirkt hier wesentlich intensiver. Ein Schlagabtausch jagt den nächsten. Treffen die Waffen aufeinander, sprühen Funken. Du bewegst Dich gekonnt zur Seite, der Gegner - wenn Du Pech hast - auch. Ist er nah genug, packt er Dich am Kragen. Bist Du hingegen schneller und trittst ihm gehörig ins Gebimsel, geht er zu Boden. Jetzt den Todesstoß hinterher und das Gerangel endet in einer Zeitlupenaufnahme. Noch fetziger wird es mit dem Ausbau der Kampftalente. Dann schlägst Du den Schergen einfach die Keule aus der Hand, drischst wie unser aller Held Chuck Norris auf sie ein oder setzt einen Kontrahenten gleich beim ersten Streich Schachmatt. Welche Schneide Du dabei zur Hand nimmst, ist abhängig von den Fertigkeiten. Mit über vierzig Waffen ist die Palette jedoch reichlich gefüllt.

Schöner als in World of Warcraft: Frostshooooooooock!

In punkto Zauberei ist wieder Kreativität angesagt. Zwar kannst Du gewohnt mit Feuerbällen und Blitzen um Dich werfen, oder aber Du verwendest kleine, fiese Tricks. Errichte eine Feuerfalle in der Nähe einer Gruppe, locke sie und die Horde fliegt in einer ansehnlichen Explosion ins Nirwana. Schrumpfe einen Bösewicht mit Schwächung und ein kleiner Stampfer tut das Übrige. Wozu einen Goblin einfrieren und in tausend Stücke zertreten, wenn eine Rutschpartie mehr Spaß macht? Ihm nicht, Dir aber. Gezielt eine Stelle vor einem mit Metallspitzen bespickten Gitter vereisen und im im Sprung einen Tritt austeilen - schon mimt der Goblin den verunglückten Fakir. Berufswunsch Raumgestalter? Ein wenig Phantasie hier, ein bisschen Monsterweitwurf da und die Wand erhält eine neue Verzierung. Telekinese und Holzpfähle lassen sich wirklich gut kombinieren.

Fehlt noch irgend etwas? Beispielsweise brennende Runen in die Luft zeichnen? Wäre nett, gibt’s aber natürlich nicht. Schließlich ist Dark Messiah of Might & Magic keine spielerisch aufgemotzte Neuauflage von "Arx Fatalis trifft Source-Engine". Den Einfluss merkt man trotzdem. Das muss daran liegen, dass beide Titel aus dem Hause Arkane Studios stammen. Um auf die ursprüngliche Frage zurück zu kommen: Ja, der Mehrspielermodus. Der lädt bis zu 32 Spieler in einer Art Kreuzzug auf fünf Karten ein. Damit die Chancen zu Beginn gleich stehen, startet jeder das Match mit einem vorgefertigten, relativ schwachen Recken. Den Bogenschützen, Kämpfer, Dieb, Magier oder die Priesterin verbesserst Du nach Abschluss einer Runde. Gewinnt die Fraktion der Untoten, zieht die nächste Mission tiefer ins Menschenreich. Oder umgekehrt. Bis eine Seite die Burg der anderen stürmt.

Pure Action in seiner reinsten Form. Ohne Frage, Dark Messiah haut bereits in der Demo mächtig auf den Putz. Und macht Lust auf mehr. Egal wo und wie, richtig austoben ist angesagt. Sei es mit kranker Phantasie oder rohem Krafteinsatz. Ich harre schon jetzt gierig der (makaberen) Überraschungen, die mir die fertige Version bieten wird. Also, Jungs und Mädels von Arkane Studios, beeilt euch. Mein Nachbar nervt schon wieder....

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Tanja Menne Avatar

Tanja Menne

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