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Petition gegen Spieleverbot: Wie geht's weiter?

Peter Schleußer im Interview

Eurogamer Zum Zeitpunkt dieses Interviews haben knapp 71.000 Menschen die Petition unterschrieben. Klingt viel. Namensvetter von dir, die Miesepeter nämlich, könnten trotzdem maulen und darauf hinweisen, dass damit nicht mal 0,1 Prozent der Deutschen dein Anliegen unterstützen.
Peter Schleußer

Ach, wenn unsere Gesundheitsministerin ihren Dienstwagen nach Spanien bringen lässt, um da vor wenigen deutschen Rentnern zu sprechen, was würde die tun, um vor 70.000 Leuten aufzutreten? Außerdem hab ich die Spielregeln nicht gemacht, sondern Politiker, also können die ja jetzt schlecht 70.000 Leute als „Erdnüsse“ abtun. Ich werde Frau von der Leyen gern erklären, dass die Mitzeichner nicht einfach „nur einmal klicken mussten“.

Eurogamer Bei der Petition „Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten“ hatten 130.000 Personen unterzeichnet. Am Beschluss des Bundestags konnte das nichts ändern. Wenn dir das nun auch passiert und alles für die Katz war, nimmst du es dann wie ein Mann oder soll ich schon mal Taschentücher organisieren?
Peter Schleußer

Die Petition „Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten“ habe ich auch unterzeichnet, und mir ist klar, dass mir das gleiche Schicksal droht. Trotzdem ist dann nicht alles für die Katz, denn über das Thema wird mehr in der Öffentlichkeit geredet und diskutiert, und ich denke, der Widerstand der Generation C64 wächst weiter. Ich werde auch nach einer Ablehnung der Petition weiter für meine Rechte als Spieler kämpfen.

Eurogamer Könntest du dir vorstellen – und ich rate dringend, dass du über die Antwort genau nachdenkst – als Vorsitzender einer Spiele-Partei zu kandidieren?
Schleußer fürchtet auch ein Verbot seines Lieblingsspiels Guild Wars.
Peter Schleußer

Wenn ich sehe, wie in diesem Land von überalterten Politikern eine Politik gemacht wird, die ganz klar gegen eine Generation ist, die mit Computern aufgewachsen ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, eine Partei zu gründen. Keine Spiele-Partei, sondern eine Partei für die Computergeneration, damit diese das verstaubte, finstere Mittelalter aus unserem Bundestag fegt.

Eurogamer Was können deiner Meinung nach andere Spieler, die Spiele-Presse, Publisher und Spieleverbände wie G.A.M.E. und BIU tun, um Spiele in ein besseres Licht zu rücken?
Peter Schleußer

Spieler können auf jeden Fall noch die Petition bis zum 19. August unterzeichnen. Die Spiele-Presse tut sowieso schon alles mögliche, um Aufklärungsarbeit zu betreiben, nur lesen das unsere Politiker nicht. G.A.M.E. und BIU leisten Großartiges, es ist erschreckend, dass Politiker, die ein solches Verbot erlassen wollen, sich nicht einmal richtig informiert haben. Ich kann nur jeden Politiker mit ein bisschen Medienkompetenz bitten, sich die Internetseiten der Verbände anzuschauen. Für Computerangsthasen geht da sicher auch was am Telefon. Den BIU finden die Herren Innenminister sogar in Berlin, eigentlich gleich um die Ecke. G.A.M.E. unterstützt die Initiative Gamers against Rejection. Die Jungs tun also einiges, nur unsere Politiker schlafen.

Eurogamer Du wurdest unter anderem vom Stern interviewt, und wenn man auf Google.de erst „Peter Schleußer“ und dann „Heinrich Lenhardt“ eingibt, liegst du treffermäßig gut im Rennen – gegen den bekanntesten deutschen Spielejournalisten, der sogar einen eigenen Eintrag bei Wikipedia hat. Kurz: Du bist ein Held der Spielewelt. Wie fühlt sich das an?
Peter Schleußer

Macht mich das für Frauen attraktiver? Nein, ernsthaft, über so was denke ich nicht nach, und ich fühle mich nicht als Held, nur weil ich für meine Grundrechte als mündiger Bürger kämpfe. Ich sehe es einfach nicht ein, wieso ich jahrelang freundschaftlich mit Freunden und Verwandten viel Spaß beim Spielen hatte und wir jetzt kriminalisiert werden sollen. Mir sitzt da mehr der Schrecken und das Unverständnis über unsere Innenminister in den Knochen.

Eurogamer Welche Schlagzeile würdest du in naher Zukunft gerne lesen?
Peter Schleußer

LAN-Party im Bundestag: Kanzlerin siegt mit zwei Headshots über Innenminister!

Es besteht noch bis 19. August die Möglichkeit, Peter Schleußers Onlinepetition zu zeichnen.

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