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Rabbids Go Home

Bwaaaaaaaaaaaaah!

Vor dieser Kulisse der gleichförmigen Konsumgesellschaft, die hier so genussvoll aufs Korn genommen wird, kontrastieren die völlig entfesselten, lauten Hasen aufs Wunderbarste. Wenn die Menschen dann mit staksigen Schritten vor den Hasen fliehen und ihnen vor Schreck sämtliche Kleider vom Leib fliegen, sobald ihr sie aus voller Kehle anschreit, dann sind kleine Anarchisten im siebten Chaos-Himmel.

Besonders clever ist das Menü des Spiels ausgefallen. Wollt ihr eure Hasen neu ausstaffieren – individualisieren, wie man das heute so schön nennt – dann saugt ihr den Burschen per Knopfdruck in eure WiiMote. Dort ist er jetzt völlig euren Launen ausgeliefert. Neigt ihr den Controller zur Seite, dann haut es auch den Hasen an die Wand. Bei kräftigem Schütteln wird er wiederum durchgerüttelt. Eins muss man den Jungs aus Montpellier aber lassen – um bizarre Ideen waren sie noch nie verlegen.

Aber so witzig, originell und verspielt die Rabbids daherkommen, so sauber ihr neues Abenteuer auch programmiert ist, leider hat sich auch eine gewisse Eintönigkeit mit hineingeschlichen. Die Levels bieten zwar immer mal wieder ein neues Element, letzten Endes spielen sie sich aber doch allesamt recht ähnlich. Und auch der Schwierigkeitsgrad steigt nicht sonderlich stark an, wenn ihr es nicht gerade darauf anlegt, in jedem Abschnitt sämtlichen Krimskrams einzusammeln.

In der WiiMote könnt ihr eure Rabbids ganz nach Geschmack zurichten.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich auch manche Szenarien gelegentlich doch wiederholen. Wirklich dramatisch ist das jetzt nicht, wer seine Spiele aber bevorzugt in langen Mammutsessions durchbolzt, der wird sich nach ein paar Levels schon daran stören.

Eine Meisterleistung ist Ubisoft Montpellier dafür wieder einmal beim Sound gelungen. Die gellenden Schreie der Rabbids sind schon seit der ersten Episode vor vielen Jahren mehr als nur kultverdächtig, der wahre Audio-Star ist dieses mal aber der Soundtrack: Ein Spiel, bei dem Boney M. zur Klanggestaltung beiträgt, hat schon mal spontan jede Menge Lacher und Sympathien auf seiner Seite, den Vogel schießt allerdings die Musik der rumänischen Blaskapelle Vagabontu ab. Die zehn Mann starke Truppe (darunter acht Blechbläser) gibt dem Spiel einen unverwechselbaren Sound, der so perfekt zum durchgeknallten, energiegeladenen Wesen der Rabbids passt, dass es schon fast unheimlich ist. Einen solchen Soundtrack habt ihr bisher noch in keinem Videospiel gehört.

Wenn ich persönlich allerdings einen Wunsch frei hätte, dann wäre die nächste Rabbids-Runde wohl komplett in 2D, genauer gesagt im Stil der haarsträubend witzig inszenierten Zwischensequenzen.

Trotz Verminator-Gegnern ist der Schwierigkeitsgrad recht niedrig ausgefallen.

Die sind minimalistisch gezeichnet, aber so wunderbar expressiv und mit einem so tollen Comedy-Timing versehen, dass man sich nicht helfen kann und einfach mehr davon möchte. Auch wenn das Spiel stilsicher und sauber anzusehen ist, gegen diese exzellenten Sequenzen kommt der Rest des Spiels stilistisch nicht an. Also, liebe Ubisoftler – bitte mehr davon!

Aber auch in ihrer jetzigen Form können die Rabbids ohne Frage unterhalten. Ihr erster Solo-Auftritt ist ein witziges und flottes Geschicklichkeitsspiel, das gar nicht erst versucht, sich mit den mittlerweile so omnipräsenten Adventure- und RPG-Elementen einen anspruchsvollen Anstrich zu geben. Hier geht es einfach nur um Geschicklichkeit, eine Prise Action, viel Chaos und jede Menge Humor der schrägsten Sorte. Ein locker-luftiges Leichtgewicht für ein paar entspannte Abschaltabende mit Amüsement-Garantie, das den grimmig auf Hardcore pochenden Extremzocker vielleicht unterfordert, aber bei einer flotten Runde zwischendurch stets bestens unterhält. Und das ist doch genau das Richtige zwischen all den langen, komplexen Schwergewichten dieses wunderbaren Spielewinters!

Rabbids Go Home ist ab dem 6. November für Wii und DS im Handel erhältlich.

7 / 10

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In diesem artikel

Rabbids Go Home

Nintendo Wii, Nintendo DS

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Über den Autor
Thomas Nickel Avatar

Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

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