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Resistance: Retribution

Westentaschengigant

Waffentechnisch glänzte die Serie schon immer und Retribution bleibt da nicht außen vor, fügt dem Sortiment leider aber nicht viel Neues hinzu. Die Bullseye verschwand und wurde durch eine eher langweilige Alternative mit abprallenden Klingen als Sekundärschuss ersetzt. Das Sniper schaltet kurzfristig in Zeitlupe und das ist klasse. Der Schild der Chaingun ist praktisch wie eh und je. Die Auger rockt wie schon immer. Und da liegt auch der Hund begraben. Alles super, alles wie früher. Nur die Magnum bekommt Ihr nicht zum Start, sondern erst ganz, ganz zum Schluss. Auch eine Möglichkeit der Innovation. Retribution hat schlicht das Glück, dass diese Waffen so hervorragend designed waren, dass Ihr gegen einen weiteren Einsatz nichts einzuwenden haben werdet.

Solltet Ihr zu den glücklichen Besitzern der neuesten PSP-Generation gehören, dürft Ihr PSP Plus nutzen und habt überhaupt keine Probleme mehr mit der Steuerung. Ok, fast keine. Laufen und Nachladen bleibt auch mit Sixaxis oder Rumble-Pad schwierig, der zweite Stick verwandelt Retribution aber in einen ganz handelsüblich spielbaren Shooter. Die Portabilität bleibt dabei natürlich auf der Strecke, zum Stromverbrauch der PSP (harmlos) kommt der der PS3 (deutlich) dazu und die PSP 1000-Serie bleibt gleich ganz außen vor. Als Gimmick, welches das Spiel der großen Serie annähert, nehmen wir es aber trotzdem mal wohlwollend zu Kenntnis.

Inhaltlich positioniert sich das kleine Resistance zwischen die beiden PS3-Shooter. Der Kampf um Europa ist noch nicht ganz durch und Ihr schlüpft in die Rolle des nicht unbedingt strahlenden Helden James Grayson. Eigentlich war der Brite schon zum Tod wegen Landesverrat und Desertion verurteilt. Da sein Verbrechen allerdings in erster Linie darin bestand, ohne direkte Order ein Umwandlungszentrum der Chimera nach dem anderen im Rambo-Alleingang zu demolieren, entwickelte er sich zum heimlichen Helden des Volkes. Die Chimera töteten seine Familie und jetzt scheint er nur noch ein Ziel zu verfolgen: So viele wie möglich mitnehmen. Bevorzugt todesverachtend und gegen alle Befehle. Und jetzt braucht die Armee ihn wieder. HustFenixHust. Tschuldigung.

Achtet auf die vier Ecken des Rechtecks: Das ist der Zielerfassungsbereich der Automatik.

Trotz Parallelen zum Gears-Helden schlägt Grayson als Hauptcharakter Nathan Hale (Resistance 1 und 2) um Längen. Blieb dieser trotz Infektion stets der stramme und brave Soldat, schält sich mit dem Briten Grayson eine zumindest im Shooter-Rahmen interessante und zwiespältige Figur heraus, die es auf weit mehr Persönlichkeit bringt. Ihr müsst ihn nicht mögen, aber interessant genug werdet Ihr ihn finden.

Die Nebenfiguren bleiben dagegen in ihren Klischees mit ein wenig zu dicken Akzenten verhaftet. Alle sind irgendwie doch Helden, granteln dabei ständig mit dem Renegaten herum, ziehen in harten Lagen schon mal den Kopf ein. Und dann muss Grayson ran, um den Tag zu retten. Die Tour de Force der Zerstörung führt von Rotterdam über Bonn nach Paris und man merkt im Vergleich von Resistance 2 und Retribution, dass sich die Entwickler, auch wenn es sich in diesem Falle um ein anderes Team handelt, auf diesem Kontinent nicht so richtig wohl fühlen. Die Ruinen der Städte könnten aus jedem beliebigen WWII-Szenario stammen und mir persönlich fiel es im Zwischenstop in Bonn, das ich recht gut kenne, am deutlichsten auf.

An der reinen Grafikqualität gibt es nichts zu bemängeln. Figuren, Feinde, Umgebung, alles bewegt sich auf dem höchsten Niveau, das die PSP erreichen kann. Nur gab es während der gesamten Episode nicht ein einziges Erkennungsmerkmal, dass dies die ehemalige Hauptstadt sein könnte. Klar, die Chimera graben alles um und terraformen ganze Landstriche. Ein paar Referenzen hätten jedoch den schicken Umgebungen deutlich mehr Persönlichkeit geschenkt.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

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Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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