Call of Duty 3
Wir retten Frankreich!
Drive-By-Shooting
Fahrzeug-Passagen gibt es im dritten Teil natürlich auch. In dieser Hinsicht wurde das Spiel deutlich aufgewertet. Wichtig: Die Panzer-Levels sind noch bombastischer und straffer inszeniert. Zwischendurch ist richtig Taktik gefordert, da innerhalb von Siedlungen hinter jeder Ecke feindliche Panzershrek-Penner lauern können. Manchmal verwandelt sich Call of Duty 3 sogar in ein rasantes Rennspiel, wenn Ihr zum Beispiel mit einem Jeep durch die Gegend heizt, Panzern, Zügen und Mörserfeuer ausweicht. Während einige Kollegen genau diese Abschnitte weniger toll fanden, war ich von den Rennsequenzen hell auf begeistert.
Egal, ob Ihr zu Fuß oder im Fahrzeug unterwegs seid – das Spiel sieht einfach spitzenmäßig aus. Scharfe Texturen, fantastische Effekte und Grafikspielereien so weit das Auge reicht. Teile der Umgebung lassen sich zerlegen. Bilder fallen von den Wänden, Mauern zerbröseln, Bretterverschläge krachen zusammen, Kisten bersten, Fässer rollen durch die Gegend und explodieren. Sicherlich fragt man sich, warum jetzt gerade Kiste A auseinander fällt, aber Kiste B selbst heftigste Granatenexplosionen übersteht. Doch auch wenn Ihr nicht alles in Schutt und Asche legen dürft, ist der mögliche Grad der Zerstörung beachtlich. Respekt verdient auch die lebensecht wirkende Vegetation im Spiel. Da schaut man sich gerne mal die Gegend an, während die Kameraden wie die Fliegen fallen. Wirklich zu Erkunden gibt es allerdings nicht gerade viel.
Eingeschränkte Bewegungsfreiheit
Hin und wieder gibt es alternative Routen, aber das war es dann auch. Wagt man es mal, aus dem linearen Korsett auszubrechen, stößt man schnell an die Grenzen. Unsichtbare Mauern stoppen unternehmungslustige Gefreite schon nach wenigen Metern. So lange Ihr Euch an die jeweilige Mission haltet, kriegt Ihr davon freilich nichts mit. Irgendwie fühlt es sich dennoch komisch an, wenn man sich auf Schlachtfeldern mit epischen Ausmaßen befindet, aber nur ein Prozent dieser Fläche betreten darf. Erinnert ein wenig an die Attraktionen diverser Erlebnisparks. Zusehen, am Feuerwerk erfreuen, aber bloß nichts anfassen.
Der Mehrspieler-Modus des Vorgängers gab Anlass zur Kritik und wirkte ziemlich hingeschludert. Call of Duty 3 macht alles wieder gut und zwar richtig. 24 Spieler können an einem Online-Match teilnehmen, vier Leute via Splitscreen an einer einzigen Konsole spielen. Auch an eine Systemlink-Option wurde gedacht. Die sechs Multiplayer-Modi: Capture the Flag, Single Flag CTF, Death Match, Team Death Match, Headquarters und War. In „Headquarters“ muss ein Team eine Basis halten, während die Gegner-Truppe angreift. „War“ erinnert entfernt an EAs Battlefield-Schlachten. Es gilt Punkte auf der Karte einzunehmen und so lange wie möglich zu halten.
Team Fortress?
Sieben Charakterklassen verleihen den Online-Scharmützeln mehr Tiefe, was beinahe schon Team Fortress-Charakter hat. Jede Klasse verfügt über Stärken und Schwächen, unterscheidet sich in punkto Geschwindigkeit, Widerstandskraft, Reichweite, Genauigkeit, Nahkampf und Feuerrate. Fahrzeuge wie Panzer, Trucks und sogar Motorräder stehen bereit und dann sieht das Ganze auch noch richtig gut aus und läuft flüssig. Schon der Mehrspieler-Teil alleine rechtfertigt den Kauf.
Call of Duty 3 ist interaktives Popcorn-Kino in Reinkultur. Gehirn abschalten und flashen lassen! Verschnaufpausen gönnt Euch das grafisch beeindruckende Shooter-Epos kaum. Ich hätte es den Entwicklern nicht übel genommen, wenn sie zwischendurch mal zwei Gänge heruntergeschaltet hätten. Audiovisuelle Reizüberflutung, gepaart mit Nonstop-Action - das nutzt sich auf Dauer einfach ab. Obwohl Gameplay und Missionen relativ vielfältig sind und dauernd die Post abgeht, tritt nach ein paar Stunden ein gewisser Übersättigungseffekt ein. Trotzdem ist es das wohl intensivste WW2-Erlebnis, dass man momentan für Geld kaufen kann.
Einen Trailer zu Call of Duty 3 findet Ihr hier bei uns auf Eurogamer-TV. Das Multiplayer-Video vermittelt einen sehr guten Eindruck vom Spielgeschehen.