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Lost Planet: Extreme Condition

Schneematsch statt weißer Pracht

Vor mehr als einem Jahr erschien Capcoms Lost Planet bereits für die Xbox 360. Zwischenzeitlich folgte eine PC-Version, nun kommen endlich auch PS3-Besitzer in den Genuss des Actionspiels. Aber ob man in dem Fall wirklich von Genuss sprechen kann? Die Umsetzung auf Sonys Konsole ist Capcom nämlich nicht so ganz geglückt.

Spielerisch hat sich auf der Eiswelt E.D.N. 3 kaum etwas verändert. Nach wie vor macht Ihr als Wayne Jagd auf das so genannte „Grünauge“. Diese riesige Raupe hat Waynes Vater zum Frühstück verputzt, weswegen er sich natürlich gerne dafür rächen möchte.

Ihr schnappt Euch also Euer Schießeisen und ballert alles über den Haufen, was Euch vor das Fadenkreuz kommt. Gegner und einige zerstörte Objekte stoßen dabei Thermal-Energie ab, die Ihr für Euren „Harmonisierer“ benötigt. Damit wird Wayne geheilt und vor der Erfrierung geschützt. Zumindest so lange, bis ihm der Saft ausgeht.

Speziell in Sachen Gegner beeindruckt Lost Planet weiterhin. Neben kleineren Viechern laufen jede Menge riesige Kolosse durch die Gegend, wodurch man speziell bei den Endgegnern öfter mal ins Staunen gerät.

Um sie zu besiegen, benötigt Ihr neben der richtigen Taktik natürlich eine Menge Feuerkraft. Dafür sorgen abseits normalen Waffen wie Haftgranate, Energiegewehr oder Schrotflinte die so genannten Vital Suits. Diese kleinen, gepanzerten Mechs nutzen großkalibrige Wummen (Gattling, Laser, Raketen, etc.) und richten ordentlich Schaden an. Wayne kann sie sogar zu Fuß weiterverwenden, wenn die Vital Suit den Geist aufgibt.

Ein explosiver Gruß an den Gegner.

Nachdem Ihr die Kampagne durchgespielt habt, wartet noch ein umfangreicher Online-Modus für bis zu 16 Teilnehmer auf Euch. Die Blu-Ray-Disc von Lost Planet enthält darüber hinaus alle bisher veröffentlichten Download-Maps sowie einige neue Charaktere, zum Beispiel Frank West (aus einem anderen Capcom-Titel), Joe (aus der Kampagne), Mega Man und das Kampfweib Luka (alle Medaillen abschießen).

Bisher so weit, so gut. Aber nun zu dem Punkt, den Capcom bei der Umsetzung vermasselt hat: Die Grafik. Dinge wie die beeindruckenden Explosionen, flüssige Animationen und eine liebevoll gestaltete Welt sind weiterhin vorhanden, allerdings sorgt schon die fehlende Kantenglättung für erste, deutlich sichtbare Abstriche in Form eckiger Objekte oder Gebäude und harter Übergänge.

Damit alleine könnte man vielleicht noch leben, aber sehr viel überraschender ist die Tatsache, dass das komplette Bild größtenteils verwaschen und verpixelt aussieht. Man hat den Eindruck, als wäre eine Art Filter über das Sichtfeld gelegt worden. Leider verbessert er die Qualität nicht, sondern verringert sie. Im direkten Vergleich sehen die über ein Jahr alte Xbox 360-Version mit ihrem glasklaren Bild und natürlich ebenso die PC-Fassung somit eine gehörige Portion besser aus.

Groß, übel gelaunt und mit Mundgeruch.

Gleichermaßen auffällig sind häufige Einbrüche der Framerate. Zum Beispiel bei einem hohen Gegneraufkommen oder größeren Explosionen, also mitunter durchaus auch bei Endgegnern. Die Bildwiederholfrequenz sinkt zwar nie in wirklich unspielbare Regionen hinab, aber dennoch sind diese Situationen stets negativ auffällig im ansonsten flüssigen Spielgeschehen. Interessanterweise tritt dies hauptsächlich in der Kampagne auf, während Online-Partien zumeist einwandfrei ablaufen.

Vor dem erstmaligen Start von Lost Planet ist übrigens eine Installation nötig, bei der in knapp zehn Minuten 5 GB an Daten auf die Festplatte gescheffelt werden. Über sämtliche Ärgernisse der Xbox 360-Version, namentlich das etwas verhunzte Aiming und die träge Steuerung, dürft Ihr Euch aber auch hier "freuen".

Auf der PlayStation 3 ist Lost Planet keineswegs jung geblieben, sondern sichtlich älter geworden. Es ist weiterhin ein teilweise geniales Actionfeuerwerk mit zahlreichen imposanten Gegnern. Aber gemessen an den Titeln, die zwischenzeitlich von den Spieleschmieden zu uns herüber schwappten - etwa Uncharted -, verliert es angesichts der abwechslungsarmen Missionen und der öden Story deutlich an Reiz.

Was das Ganze aber wertungstechnisch richtig einbrechen lässt, sind die unverständlichen Framerateeinbrüche und das unscharfe, verpixelte Sichtfeld, das gierig an der Atmosphäre nagt. Ein Jahr nach dem Release der Xbox 360-Version sollte man definitiv erwarten können, dass die PS3-Fassung zumindest gleichwertig aussieht. Selbst für den recht niedrigen Verkaufspreis.

Lost Planet ist für die PlayStation 3 zu einem Preis von ca. 35 Euro erhältlich.

6 / 10

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