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S.T.A.L.K.E.R.: Call of Pripyat

Glück gehabt

Und das Beste: Dem Add-On gelingt es, diese Höhepunkte des Vorgängers abzurufen, ohne mit dessen Fehlern kämpfen zu müssen. GSC Game World ist es diesmal nämlich gelungen, einen stabilen, fast absturzfreien Titel auf den Markt zu werfen. Indem sie sich bei den Features bewusst eingeschränkt haben, entstand das schmerzfreiere und damit deutlich bessere Spiel. Ganz müsst ihr auf Detailverbesserungen aber nicht verzichten. Neben frei belegbaren Slots für Medi-Packs, Bandagen und Nahrung gibt es nun einen Helmplatz für Zusatzausrüstung.

Und auch das schon beim ersten Spiel angekündigte X-Life-System scheint diesmal zu funktionieren. In der Einöde des nuklearen Fallout-Gebietes könnt ihr immer wieder Kämpfe zwischen Banditen, Stalkern und Mutanten beobachten. Ob und wie ihr eingreift, bleibt euch überlassen. Ein kompexes Fraktionssystem wurde diesmal weggelassen. Bis ihr aggressiv handelt, bleiben die meisten Gegner euch gegenüber erst einmal neutral. Oft stehen euch unterschiedliche Vorgehensweisen zur Verfügung. Ihr könnt zum Beispiel brav den Banditenanführer bezahlen, um einen Kollegen von seiner Schuld zu befreien. Alternativ erkämpft ihr euch die Freiheit, was euch eine schicke Automatikschrotflinte und jede Menge neuer Feinde einbringt.

Giftgase, Monster und Banditen: Die Untergrundpassage ist knallhart.

Auch sehr praktisch: Anomalien, besondere Locations und Basen werden auf der Karte deutlich sichtbar mit einem weißen Kreis markiert. Und auch das Transportsystem von Clear Sky hat es ins Spiel geschafft. Um weite Strecken zurückzulegen, müsst ihr einfach einen Führer anhauen, der euch direkt zu markanten Örtlichkeiten bringt. Und auch die Upgrade-Funktion für Waffen und Panzerung feiert ihr Comeback. Einfach einen Techniker aufsuchen und schon motzt er euren Lieblingsschießprügel mit mehr Munition, weniger Rückstoß oder einem Zielfernrohr auf.

Für die wirklich hilfreichen Aufbesserungen müsst ihr leider Werkzeuge besorgen. Da diese nicht auf der Karte angezeigt werden, kann sich die Suche hinziehen. Ich für meinen Teil habe während der ganzen, ungefähr zehnstündigen Kampagne gerade mal ein Tool gefunden. Jäger und Sammler haben also trotz niedrigerer Gegnerdichte und überschaubarer Extra-Locations noch genug zu tun. Zum Glück gibt es bis zum dritten Areal, der Stadt Pripyat, ständig neue Ausrüstung, sodass ihr auf diese nette Zusatzfunktion nicht angewiesen seid.

Und natürlich darf auch der obligatorische Multiplayer-Modus nicht fehlen. Große Unterschiede zu den Vorgängern gibt es nicht. Basierend auf der Kampagne erwarten euch ein paar neue Karten, was die Gesamtzahl auf satte 17 Stück bringt. Die Spielmodi dagegen wurden nicht angefasst. Ihr jagt euch im Team-Deathmatch, Deathmatch, bei Artefakt-Jagd (CTF) und Artefakteroberung die Kugeln um die Ohren. Ihr kauft Waffen in einem Menü, müsst euch durch Gamespy quälen und werdet bei der Konkurrenz besser bedient. Mehr braucht man nicht zu sagen. Ein bis zwei entspannte Partien. Für mehr reicht es nicht.

Gemeinsam mit der russischen Armee kämpft ihr euch durch das verlassene Pripyat.

Noch mal Glück gehabt: Nach den ersten fünf Stunden wollte ich eine überraschte, aber auch etwas gelangweilte 7 ziehen. Überrascht, weil es erfreulich bugfrei zur Sache ging. Gelangweilt, weil mich gerade das erste Gebiet zu sehr an den direkten Vorgänger erinnert hat. Doch dann nahm irgendwann die Hauptstory Fahrt auf, und mit einem Schlag hat es mich wieder gepackt. Nur noch eine Höhle, ein Banditennest, ein schauriger Hinterhalt. Und auch wenn die Story noch immer staubtrocken präsentiert wird, sind die Russen Meister in Sachen Atmosphäre. Besonders die neuen Untergrundpassagen begeistern durch eine dicke Portion blankem Horror. Ein Element, das ich bei Clear Sky schmerzlich vermisst habe.

So hat es am Ende doch wieder zu einer 8 gereicht. Eine Note, die ich angesichts von so viel Redundanz, gerade mal zwei neuen Gegnern und dem komplett gleichen Waffenarsenal nicht ohne Bauchschmerzen ziehe. Nur durch den Budget-Preis ist das Inhaltsrecycling erträglich. GSC Game World muss bei der Fortsetzung kräftig nachlegen. Das war wirklich das letzte Mal, dass ich mir das Gebiet um den Atomreaktor geben kann. So sehr mich Tschernobyl und seine Folgen auch faszinieren: Es reicht.

S.T.A.L.K.E.R.: Call of Pripyat erscheint am 4. November exklusiv für PC.

8 / 10

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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