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Seltsame Entscheidungen der Spieleindustrie - Teil 1

Die frühen 80er: Gingst Du nicht Pleite, warst Du nicht dabei.

Intellivision ist ein Heimcomputer. NICHT!

Ein ähnliches Desaster erlebte Mattel. Nur ganz anders. Das Intellivision lief für seine Zeit, Anfang der 80er, gar nicht mal so übel. Man wollte aber mehr, nicht nur eine Spielkonsole, sondern einen vollwertigen Heimcomputer. So einer brauchte ein Keyboard. Und mehr RAM. Und ein Datasetten-Laufwerk. Und einen Druckeranschluss. Und zum Schluss wurde dieses Monster so gewaltig, dass sie gleich den Drucker hätten einbauen können. Nicht nur das Gehäuse geriet größer als das der Konsole selbst, auch der Preis lag weit darüber.

Oder hätte er, wenn Mattel das sowieso schon um Jahre verspätete und alles andere als stabil laufende Keyboard nicht komplett 1982 eingestampft hätte. Also lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende? Nicht unbedingt, denn man hatte den Käufern des Intellivision ein Keyboard versprochen, aber nie geliefert. Das brachte die US-Handelsaufsicht auf den Plan, die begann wegen Betrugs zu ermitteln.

Ein Traum, oder? Wer möchte das nicht vor seinem Fernseher haben.

Auch der eigentliche Hersteller Compro verklagte Mattel aus diesem Grund, schließlich sollten eigentlich jede Menge Keyboards gebaut werden und nun hatte Mattel nicht mal alle der wenigen in Existenz befindlichen bezahlt. Es ging um mehr als 10 Mio. US$ und der Prozess lief bis 1984. Im selben Jahr wurde der Mattel Electronics-Zweig des Großkonzerns eingestampft. Barbie wurde wieder das Produkt der Wahl, Mattels Videospielabenteuer war zur ungefähr gleichen Zeit beendet wie Ataris Geschichte als Marktführer der Heimvideospielbranche.

Wo Marketing unrecht hatte – Teil 1

Die Marketing-Abteilung soll Euch ja eigentlich einen Titel schmackhaft machen, ihn auf die Landkarte setzen und ihn in das bestmögliche Licht rücken. Das klappt nicht immer ganz...

Acclaim, sicher eine Firma, der ihr eigenes, vor allem in den USA seit Mortal Kombat, hippes Image gefällt, tut sich auf dem Feld des Marketings, das am Ziel vorbeischoss, besonders hervor. Eines der größeren Debakel dürfte wohl BMX XXX sein. Dave Mirra Freestyle BMX lief ganz gut, aber der XXX Spin-Off musste noch „radikaler“ sein. Nun, was sagt mehr „radical“ als Witze von ganz unten, weibliche Brüste in rauen Mengen und die Parodie des BMX-Sport auf dem denkbar niedersten Level?

Und damit wollte Dave Mirra nichts zu tun haben? Völlig unverständlich.

Dummerweise verstand sich Dave Mirra mit seinen BMX-Künsten als ernster Sportler und wollte mit diesem Spiel nichts mehr zu tun haben. Er untersagte also Acclaim die Verwendung seines Namens. Dieser Brief muss jedoch irgendwie ungelesen am Marketing von Acclaim vorbeigegangen sein. Auf der gesamten BMX XXX-Werbetour wurde stolz der Name Dave Mirra genannt, wenn auch nicht auf dem Cover. Dachten sie, er würde es nicht merken? Dachten sie er würden keine 20 Millionen Dollar einklagen? Falsch gedacht.

Gut für Acclaim, dass sie eine offensichtlich überzeugende Rechtsabteilung haben, die Mirra dazu brachte einzusehen, dass mit BMX-Spielen weit mehr zu verdienen ist als mit Klagen und so unterschrieb der BMX-Meister bis zum Jahr 2012. Glück gehabt.

Fortsetzung folgt…

…was aus Atari und Commodore wurde und warum wir uns heute nicht mehr für MPC und PowerPlay interessieren.

Weiter geht es hier mit Teil 2

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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